Ausgeträumt: Wenn das Traumhaus zum Alptraum wird

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Nach wie vor ist es für viele Menschen die größte Wunschvorstellung, im eigenen Häuschen im Grünen zu wohnen. Manchmal bleibt auch nur der Ausweich aufs Land, weil die Städte immer voller und teurer werden. Doch der Hausbau kann schnell zur finanziellen Katastrophe führen. Außerdem kann die Beziehung eines Paares darunter leiden und sogar zerbrechen.

#105364817 | © BillionPhotos.com - Fotolia.com

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Die Deutschen wollen raus aus der Stadt

Laut einer Umfrage der Interhyp wünschen sich fast 70 Prozent der Deutschen, in einem Haus zu wohnen. Auch die Vorstellung der idealen Immobilie ist ziemlich klar: Sie soll in einer ruhigen, familienfreundlichen Siedlung am Stadtrand liegen, gut geschnittene, helle Räume haben, rund 134 Quadratmeter groß sein sowie eine moderne Einbauküche und einen Garten besitzen.

Seit 2007 zeigt sich die Tendenz, dass mehr Menschen von der Stadt aufs jeweilige Umland abwandern als umgekehrt. Im Jahr 2014 waren es 3 von 1000 Einwohnern mehr, die dem Stadtleben den Rücken gekehrt haben. Und wer gerne wieder in die Stadt möchte, hat Probleme damit, eine bezahlbare Wohnung zu finden. In den Großstädten herrscht Wohnungsnot. Diese ist laut Experten gegeben, wenn die Leerstandquote bei Wohnungen unter 1,5 Prozent liegt. München ist Spitzenreiter, was die Leerstandquote betrifft – sie liegt in der bayerischen Metropole bei 0,4. Es folgen mit 0,7 Hamburg, Köln mit 1,1 und Berlin mit 1,5.

In der Stadt gibt es also kaum noch Wohnungen oder Häuser, auch freie Plätze zum Hausbau sind nur sehr rar gestreut. Ganz nach dem Motto von Angebot und Nachfrage steigen zudem die Mieten in astronomische Höhen und sind von Normalverdienern kaum noch zu bezahlen. Das Gleiche gilt für die Kaufpreise.

Warum also kein Haus im Grünen kaufen, wo die Welt noch in Ordnung ist und die Familie glücklich bis an ihr Lebensende in Harmonie und Eintracht leben kann? Im Prinzip spricht nichts dagegen – wenn Sie sich vorher genau überlegen, was auf Sie zukommt. Ich möchte Ihnen Ihren Traum nicht zerstören, Ihnen aber gleichzeitig dringend ans Herz legen, bei Ihrer Planung die nachfolgenden Aspekte zu berücksichtigen. Wir beginnen mit den ganz „alltäglichen“ Problemen, die auf Hausbesitzer zukommen können und widmen uns danach der finanziellen Frage.

5 Faktoren, die aus Ihrem Traumhaus eine Unglücksimmobilie machen können

Nicht selten scheitern Beziehungen kurz nach dem Einzug ins eigene Haus. Wie kann das passieren: Endlich ist der gemeinsame Traum verwirklicht und dann geht plötzlich alles den Bach runter.

Hier sind einige Faktoren, die das Ganze beeinflussen können:

1.     Mehr Arbeit, weniger Gemeinsamkeiten: In einem Haus haben Sie immer was zu tun. Plötzlich gibt es viel mehr Fenster zu putzen und es fallen ständig größere und kleinere Reparaturen an. Nicht zuletzt ist da der Garten: Auf einmal finden Sie sich jedes zweite Wochenende hinter dem Rasenmäher wieder. Das und noch mehr hat zur Folge, dass Sie und Ihr Partner fast nur noch fürs Haus leben und weniger gemeinsam unternehmen. Auch Ihre Kinder können darunter leiden, dass das Familienleben sich nur noch rund ums Eigenheim dreht.

2.     Langer Arbeitsweg: Wenn Sie nicht das Glück haben, in Wohnortnähe einen passenden Job zu finden, zuckeln Sie zusammen mit vielen anderen „Auswärtigen“ morgens Richtung Stadt zur Arbeit und abends wieder zurück – das kostet massig Zeit und Nerven. Seit 1998 wird die Zahl der Deutschen, die maximal 10 Kilometer von der Arbeit entfernt wohnen, immer kleiner. Immer mehr Berufstätige müssen täglich zwischen 25 und 50 Kilometer zum Arbeitsplatz zurücklegen.

3.     Spontane Unternehmungen und Freundeskreis adé: Früher konnten Sie sich einfach mal kurz mit Ihren Freunden in der Stammkneipe verabreden. Dazu haben Sie nun kaum noch Zeit. Außerdem spielt natürlich die Entfernung eine Rolle. Hinzu kommt, dass maximal ein Bierchen oder ein Glas Wein drin ist – denn betrunken Auto fahren geht gar nicht. Auf dem Lande sind den Unternehmungen zudem Grenzen gesetzt, was z.B. Fitness-Studio, Musical-Besuch oder Kino betrifft.

4.     Ein Haus ersetzt keine glückliche Beziehung: Wir Deutschen kaufen in der Regel nur einmal in unserem Leben ein Haus. Dann muss natürlich alles perfekt sein. Dabei vergessen viele, so der Göttinger Hirnforscher Gerald Hüther auf welt-online, „dass es im Leben nicht darauf ankommt, ein Haus fertigzustellen, sondern in seinem Haus glücklich zu sein“. Bis dahin konnte das Paar mit seinen Problemen gerade noch so leben, aber die schwierige Situation beim Hausbau bzw. -kauf verschlechtert die Stimmung zusehends.

5.     Das liebe Geld ist zwar nicht nur beim Hausbau und -kauf ein häufiger Diskussionsgrund bei Paaren – hier aber verstärkt. Deshalb habe ich diesem Punkt den folgenden Extra-Abschnitt gewidmet.

Auf Hausbesitzer lauern zahlreiche Kostenfallen – und am Ende die Zwangsversteigerung

Das Geld in einer Immobilie liegt fest – da kommen Sie so schnell nicht mehr ran. Außerdem reißt ein Eigenheim große Lücken ins Budget, egal ob Sie selbst bauen oder kaufen. Gerade beim Hausbau entstehen fast immer mehr Kosten als vorher geplant. Dann muss plötzlich gespart werden – der Urlaub fällt ins Wasser, das Auto muss noch mindestens ein Jahr länger durchhalten und die neue Waschmaschine muss ebenfalls warten. Versteckte Kosten können leicht in Zigtausende Euro gehen und das Geld ist alle, bevor das Haus fertig gebaut ist.

Außerdem lassen sich viele von den niedrigen Bauzinsen verleiten und meinen, dass Hausbauen heutzutage eine günstige Angelegenheit ist. Weit gefehlt – die Versicherungen und Banken haben nichts zu verschenken und Verschuldungsfallen lauern überall. Denn nach 10 bzw. 15 Jahren ist die Zins-Bindungsfrist ausgelaufen. Sind die Zinsen inzwischen gestiegen, wird auch der Kredit teurer. Dann kann es für viele Hausbesitzer eng werden.

Denn die Finanzierung ist häufig knapp kalkuliert. Selbst, wenn Sie sich leisten können, jeden Monat 2000 Euro auf den Tisch zu blättern und einen Zinssatz von 2 Prozent bekommen, gehört Ihnen das Haus die ersten 30 Jahre nicht wirklich. So lange brauchen Sie nämlich mit der Abzahlung. Zudem kann eine kleine Veränderung alles durcheinanderbringen. Wenn beispielsweise das Schicksal zuschlägt in Form von Jobverlust oder Arbeitsunfähigkeit, dann ist es vorbei mit dem regelmäßigen Verdienst und der Kredit kann nicht mehr abbezahlt werden.

Haben es die glücklichen Hausbesitzer doch noch als Paar bis in die eigenen vier Wände geschafft, lauern neue Kosten. Gemeinden verlangen von den Anliegern hohe Gebühren beim Straßenbau. Grundsteuern steigen heutzutage rapide und die technischen Anforderungen an die moderne Haustechnik gehen ebenfalls ins Geld. Neuanschaffungen und Reparaturen können große Löcher in den Haushaltsetat reißen.

Zu „schlechter Letzt“ sind die Hausbesitzer gezwungen, ihr Eigenheim mit Verlust zu verkaufen und bleiben dabei dennoch auf einem Schuldenberg sitzen. In Jahr 2015 wurden in Deutschland 3400 Häuser zwangsversteigert. Grund dafür war das Scheitern der Beziehung und die Uneinigkeit der Partner über den Verkauf des Hauses. Dabei gehen den Betroffenen häufig viele Tausend Euro verloren.

Eigenheim? Muss nicht sein!

Wir sind uns einig, dass Tagesgeldkonten und Sparbücher keine lukrativen Geldanlagen sind. Aber Immobilien zum Eigennutz sind es meiner Meinung nach auch nicht – es sei denn, Sie haben SEHR VIEL Geld übrig und leben in einer sehr intakten Beziehung. Informieren Sie sich lieber über sinnvolle und renditeträchtige Alternativen, die in Ihre Lebensplanung passen. Ein unabhängiger Honorarberater geht zusammen mit Ihnen Ihre Möglichkeiten durch und findet mit Ihnen gemeinsam die Geldanlagen, die zu Ihren Zielen passen.

Wichtig

Zudem hat ein Honorarberater einen unverfälschten Blick von außen auf Ihre finanzielle Situation und kann mit seiner Erfahrung und seinem Wissen dafür sorgen, dass Sie auch ohne Eigenheim ein erfülltes und glückliches Leben führen können.