Ist der Kapitalmarkt nur etwas für Reiche

Beitrag: Ist der Kapitalmarkt nur etwas für Reiche?

Uwe

Uwe Redler

Redakteur

4.6 (18)
4.6/5

Sparbuch und Girokonto sind keine rentablen Geldanlagen. Das ist den meisten Anlegern klar. Doch was sind die Alternativen? Und können Sie sich das überhaupt leisten? Erfahren Sie, wie Sie am besten investieren, so dass sich Risiko und Rendite die Waage halten. Überlassen Sie nicht den reichsten zehn Prozent das Feld, denn auch Sie können von den Entwicklungen an den Kapitalmärkten profitieren.

Daumen hoch oder runter für verschiedene Geldanlagen

Wollen Sie Ihr Geld wirklich länger auf Sparkonten & Co. versauern lassen?

Denn dass diese Geldanlagen nichts bringen, ist Ihnen sicherlich längst schon selbst klar geworden.

Leider ist es nach wie vor so, dass die Deutschen ihr Geld „verbrennen“.

Von den gut fünf Billionen Euro Geldvermögen der deutschen Sparer fristen zwei Billionen fast unverzinst ihr Dasein auf Giro- oder Tagesgeldkonten, Sparbüchern und sogar unter dem sprichwörtlichen Kopfkissen.

Zwei weitere Billionen Euro sind mit niedrigen Zinsen in kapitalgarantierten Verträgen bei Banken und Versicherungen angelegt.

Leider bringt beides keine echten Gewinne und ist schon gar nicht als sichere Altersvorsorge geeignet – also Daumen runter.

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Geld-Wachstum

Dagegen zeigt sich momentan seit nahezu sieben Jahren ein Aufwärtstrend in Sachen Aktien – Daumen hoch dafür.

So hat sich seit März 2009 der Dax mehr als verdreifacht.

Auch deutsche Staatsanleihen zeigen eine Rekordentwicklung.

Kürzere Laufzeiten dagegen sind weniger rentabel. Bei Papieren mit zehn Jahren Laufzeit beispielsweise beträgt die Rendite nur 0,6 Prozent jährlich.

Grund dafür ist die Inflation der Vermögenspreise.

Und wie entsteht diese?

Die Notenbanken sorgen dafür, dass massig Geld im Umlauf ist. Allein die EZB wirft monatlich rund 60 Milliarden Euro in die Märkte!

Ebenfalls aufwärts geht’s bei Immobilien.

Ob weltweit oder in Deutschland, werden Immobilienobjekte vor allem in Ballungszentren immer teurer.

Natürlich will keiner von einer „Blase“ reden – doch mit Blick auf die USA sollte jedem klar sein, dass dies nur eine Frage der Zeit ist.

Hier kann ich nur raten, die Finger davon zu lassen und drehe den Daumen nach unten.

Ausnahme: Sie wollen sich ohnehin ein eigenes Haus zulegen und können dies tun, ohne groß  Schulden zu machen. Dass Sie dabei Schrottimmobilien und überhöhte Preise meiden – davon gehe ich fest aus.

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Wo lege ich mein Geld Sinnvoll an

Empfehlenswert sind sicherlich Liebhabermärkte wie die für Oldtimer, Kunst oder Wein.

Doch hierfür benötigen Sie Fachkenntnisse oder einen guten und unabhängigen Finanzberater.

Eher mies sieht‘s bei Gold und Öl aus. Auch andere Rohstoffpreise befinden sich im Sinkflug.

Für solche Geldanlagen kann ich Ihnen also keine Empfehlung geben und auch hier geht der Daumen runter.

Sinnvoll, sich Gold und Silber zuzulegen, ist es nur, wenn Sie an einen totalen Bankenzusammenbruch glauben und darauf setzen, dass die Edelmetalle in dieser Situation als Bar-Zahlungsmittel eingesetzt werden können.

Kommen wir zurück auf die Aktien – denn diese sehe ich ganz klar auf Platz 1, wenn es um eine sichere und rentable Altersvorsorge und Geldinvestition geht.

Wie Sie sicherlich wissen, handelt es sich bei Aktien um Anteile an Unternehmen.

Als Aktionär werden Sie quasi Miteigentümer der Firma und profitieren von Gewinnsteigerungen, höheren Umsätzen und erfolgreichen Markteinführungen.

Unternehmen sind der Kern unserer Marktwirtschaft – sie wird, muss es immer geben. Wenn Sie mit den Kursschwankungen gut umgehen können, die Investitionen breit streuen und auf langfristig höhere Renditen setzen, sind Aktienkäufe deshalb die klügste und gewinnversprechendste Investition.

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Ja zu Aktien, Immobilienfonds und einem „Notgroschen“

Wenn Sie sich nicht selbst damit auseinandersetzen wollen oder können, in welche Unternehmen Sie investieren wollen, lege ich Ihnen unbedingt ETFs ans Herz. Diese bilden einen Aktienindex nach und sind zudem günstig, da sie kaum Kosten verursachen. Das kann ich leider von einem Fondsmanager guten Gewissens nicht behaupten. Denn diese Geldexperten kassieren jede Menge Gebühren für ihre dann leider auch noch recht fragwürdige Beratertätigkeit.

Ein unabhängiger Honorarberater dagegen nennt Ihnen alle Möglichkeiten für eine sinnvolle Geldanlage – und zwar direkt auf Sie und Ihre persönlichen Ziele zugeschnitten.

Sie brauchen übrigens keine Angst zu haben, in einen hohen Aktienmarkt einzusteigen. Denn momentan befinden sich die Gewinne der Unternehmen auf einem Rekordniveau. Das bedeutet hohe Dividenden! Für 2016 wird erwartet, dass die DAX-Unternehmen so hohe Dividenden wie nie zuvor zahlen könnten. Im Durchschnitt dürfte diese bei 3 Prozent liegen.

Ich kann die Skepsis gegenüber Aktien jedenfalls nicht nachvollziehen.

Zu Immobilienkäufen habe ich ja weiter oben schon etwas gesagt und allgemein davon abgeraten. Wenn Sie die Finanzierungsvorteile nutzen wollen, die die Immobilienbranche momentan aufgrund der Niedrigzinsen hat, können Sie dies auch anders und mit wesentlich weniger Risiko tun: Kaufen Sie einfach Aktien von Immobiliengesellschaften oder investieren Sie in offene Immobilienfonds. Damit streuen Sie zudem Ihr Vermögen wesentlich breiter und sparen sich zudem allerhand Kaufnebenkosten, wie sie bei einer eigenen Immobilie anfallen würden.

Im Übrigen sollten Sie sich immer auch einen „Notgroschen“ auf Konto oder Sparbuch zurücklegen. Denn schließ lich möchten Sie nicht für den Jahresurlaub, eine neue Waschmaschine oder die Autoreparatur gleich Aktien oder Fonds verkaufen. Dafür reichen ca. drei Nettogehälter als Rücklage auf Konto oder Sparbuch aus.

Aktien kann sich jeder leisten

Klar ist, dass Sie den Aktienmarkt nicht nur den „Reichen“ überlassen sollten. Warum sollen nur diese von dem Aufschwung profitieren, der durch die Notenbanken aufrechterhalten wird und bei dem momentan kein Ende abzusehen ist? Auch Sie haben ein Recht dazu, Profit aus der aktuellen Geldpolitik zu schlagen – wahrscheinlich sogar mehr als die „oberen Zehntausend“, die eh im Geld schwimmen.

Aktien sind auch für Sie erschwinglich! So kostet die teuerste Aktie im Dax von der Continental Ende Mai rund 188 Euro. Die EON-Aktie ist für unter 10,- Euro zu haben, die von RWE kostet knapp darüber. Auch Lufthansa und Infineon bewegen sich in Bereichen unter 15 Euro, Telekom und Deutsche Bank kosten etwas über 16 Euro. Fondsanteile sind ebenfalls für wenige Euro zu erwerben.

Wichtig ist, dass Sie sich für die passenden Geldanlagen entscheiden, damit Sie Ihre Bedürfnisse jetzt und im Alter erfüllen können. Das heiß t: Wenn die Investitionen zu Ihren Lebenszielen passen , dann klappt‘s auch mit der Altersvorsorge.

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