Uwe Redler
Redakteur
Natürlich möchten Sie bei Ihren Investitionen so sicher wie möglich sein, dass Ihr Geld gut angelegt ist. Die Monte-Carlo-Methode ist eine bewährte und viel genutzte Risikosimulation, die Ihnen eine gute Sicherheit für Ihre Geldanlagen bieten kann.
Die Bezeichnung „Monte Carlo“ rührt höchstwahrscheinlich vom bekannten Casino in Monte Carlo her. Das kommt vermutlich daher, dass die Monte Carlo Methode ein Simulationsverfahren ist, das auf der Basis von Zufallszahlen fungiert. Und so gesehen ist ein Roulettetisch ja auch nichts anderes als ein Zufalls-Generator. Andererseits gibt es auch hier Prinzipien der Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik, die eben auch in der Finanzplanung eine wichtige Rolle spielen und bei der Monte-Carlo-Methode das wissenschaftliche Fundament liefern.
Erstmals soll die Monte Carlo Methode Anfang der 1940er Jahre bei geheimen Atombombenforschungen angewandt worden sein. Mittlerweile wird sie überaus erfolgreich auf vielen Gebieten eingesetzt – ob in der Wirtschaft, Verkehrsplanung, Medizin, Wetter- und Klimaforschung oder im Finanzbereich.
Gleich bleibt immer ein Faktor: Es wird geprüft, welchen Einfluss zufällig auftretende Ereignisse auf eine feste Größ e haben und welche Folgen sich daraus ergeben. Es handelt sich keinesfalls um pure Zockerei, sondern um eine statistische Methode zur Bestimmung von Risiken und Wahrscheinlichkeiten. Genutzt werden dazu Zufallsexperimente, die in groß er Anzahl durchgeführt werden. Möglicherweise sind Sie schon einmal auf der Suche nach der passenden Altersvorsorge auf die Monte-Carlo-Methode gestoß en, da sie bei manchen Online-Rechnern verwendet wird.
Bei der Monte-Carlo-Simulation wird das zukünftige Verhalten von Risikofaktoren mithilfe von Zufallszahlen berechnet. Um die Marktbeobachtungen auswerten zu können, werden Marktszenarien in groß er Anzahl simuliert. Der Portfoliowert jedes einzelnen Szenarios wird berechnet und abgespeichert. Danach werden sämtliche errechneten Portfoliowerte zusammengefasst. Sie ergeben die wahrscheinliche Verteilung für die künftigen Gewinne und Verluste.
Die Monte-Carlo-Simulation zeigt also an, welche Wahrscheinlichkeit für bestimmte Ergebnisse besteht, wenn verschiedene Voraussetzungen vorhanden sind und wie sich unterschiedliche Zufallsvariablen auswirken. Diese Methode ist zudem eine der wenigen, wenn nicht sogar die einzige, die reale Gegebenheiten in die Berechnungen mit einbeziehen kann. Deshalb entspricht die Monte Carlo Simulation dem tatsächlichen Ergebnis viel besser als andere Berechnungen.
Bei einer Kalkulation von Endwerten eines Portfolios beispielsweise wird vom aktuellen Niveau ausgegangen. In die Berechnung einbezogen werden die Jahre bis zur Fälligkeit sowie die möglichen Wachstumsraten und Zuflüsse. Unglücklicherweise verlässt man sich dann voll und ganz darauf, dass das Ergebnis sicher ist. Das kann sich fatal auswirken, denn die Entwicklungen an den Aktienmärkten sind nun mal alles andere als sicher.
Bei der Monte Carlo Methode allerdings wird eine viel größere Bandbreite an möglichen Ergebnissen erzielt – sowohl bezüglich Wachstumsraten als auch Schwankungen des Portfolios. Das macht sie zu einem wertvollen Werkzeug in der Finanzplanung. Kaum etwas ist unkalkulierbarer als die Märkte. Mit der Monte Carlo Simulation allerdings erhalten Sie enorm wertvolle Hinweise, wie Ihr Anlageportfolio auf die unterschiedlichen Marktentwicklungen reagieren kann. Auf dieser Grundlage können Sie wesentlich fundiertere Entscheidungen hinsichtlich Ihrer Investitionen treffen.
In Sachen Altersvorsorge können Sie auf diese Weise viel besser einschätzen, wie viel Geld Sie monatlich zur Seite legen sollten, welche Geldanlagen die passenden sind, welche Renditen zu erwarten sind, welche Risiken bestehen und wie viel Geld Sie für die Vorsorge ausgeben können.
Es werden Tausende Szenarien durchgespielt, die sich möglicherweise einstellen können. Dadurch kommt man der Wahrscheinlichkeit der Endresultate sehr nahe. Bei einem Portfolio beispielsweise, das zu 70 % aus Aktien und zu 30 % aus Anleihen besteht, spielt die Monte-Carlo-Methode unzählige Kursentwicklungen durch, die sich ergeben können. Auf diese Weise kann berechnet werden, ob Sie in 30 Jahren wirklich davon leben können. Die Resultate fallen entsprechend unterschiedlich aus: In manchen Fällen gewinnt Ihr Portfolio früh an Wert und schwächelt zum Ende hin, in anderen Fällen fährt es anfangs Verluste ein, um sich später wieder zu erholen und in weiteren Szenarien geht es wie in der Achterbahn auf und ab.
Einzeln betrachtet, liefern diese Berechnungen vielleicht nicht sehr viel Infos. Aber im Ganzen vermitteln sie ein hervorragendes Bild davon, wie sich Ihr Portfolio über die Jahre entwickeln kann. So könnte sich beispielsweise für die oben beschriebene Investition ergeben, dass sie in 800 von 1000 Zufallsereignissen Ihre Altersvorsorge in 30 Jahren absichern kann. Zu 80 % fahren Sie also damit sehr gut – das ist eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit.
Natürlich ist die Monte-Carlo-Methode nicht unfehlbar. Vor allem in Zeiten von größ eren Finanzkrisen ist so ein statistisches Modell sicherlich nicht perfekt. Und selbst bei den o.g. 80 % kann es keine Garantie geben, dass in 30 Jahren auch wirklich noch genug Geld da ist. Deshalb sollten Sie Ihre Investitionen immer gut streuen und auf verschiedene Geldanlagen mit unterschiedlichen Risiken und Renditemöglichkeiten setzen.
Letztlich sind die Berechnungen mit der Monte Carlo Methode nur immer so gut, wie die dabei verwendeten Daten und Grundlagen zur Kalkulation. So nutzen manche Finanzberater modifizierte Monte Carlo Simulationen mit einer noch größ eren Wahrscheinlichkeitsdichte.
Fragen Sie Ihren Finanzberater doch einfach mal, ob er auch mit einer „fat tailed“ Verteilung arbeitet. Dann bezieht er nämlich, wie oben beschrieben, auch Groß ereignisse wie eine Finanzkrise in die Berechnungen mit ein. Und vergessen Sie nicht, Ihren gesunden Menschenverstand sowie Ihr Bauchgefühl mit einzubeziehen, wenn es um die passende Geldanlage geht.
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