Redakteur
Eine private Vorsorge fürs Alter ist heute quasi unumgänglich. Hier eine effektive und nutzbringende Geldanlage zu finden, wird immer schwerer.
Die Riesterrente ist es jedenfalls nicht – da muss ich Sie und weitere über 16 Millionen Deutsche enttäuschen, die so einen Vertrag bisher abgeschlossen haben.
Die Zahl der Riesterabschlüsse wird von Jahr zu Jahr weniger. Haben zwischen 2008 und 2011 noch jeweils knapp 1 Millionen Sparwillige pro Jahr entsprechende Verträge unterschrieben, lief es von da an wesentlich schleppender. Zwischen den Jahren 2013 und 2014 belief sich der Anstieg der Abschlüsse lediglich auf knapp 300.000 und im I. Quartal 2015 sind nur noch 24.000 Deutsche auf die Renditeversprechen hereingefallen.
Als die Riesterrente auf den Markt geworfen wurde, hatten die Berater es leicht, den auf Sicherheit und Vorsorge bedachten Menschen das Produkt anzudrehen – staatliche Zulagen und steuerliche Vorteile machten es möglich. Doch die damit einhergehenden Regeln hat kaum jemand verstanden – nicht einmal die Berater selbst. So wurden von den Riester-Sparern im Jahr 2011 gleich mal 500 Millionen Euro zurückgefordert – zu Unrecht kassierte Förderung, hieß es. Ein einziges Chaos also, wo die rechte Hand nicht weiß, was die linke tut.
Es gibt zwar mittlerweile neue Regelungen – aber diese waren sowieso nur das kleinere Übel. Denn bei der Altersvorsorge geht es ja in erster Linie um eines: um ausreichend Rendite. Viele wurden beispielsweise von den staatlichen Zulagen gelockt.
Doch hier gibt’s eine Achillesferse: Vom rechnerischen Steuervorteil, der sich aus dem persönlichen Steuersatz multipliziert mit dem Sparbeitrag ergibt, werden die ausgezahlten Zulagen nämlich abgezogen. Ohnehin gibt’s maximal nur 154 Euro Grundzulage jährlich – und das auch nur unter bestimmten Voraussetzungen. Hinzu kommt, dass Sie Ihre Rente später voll versteuern müssen, während die Riester-Beiträge steuerbefreit sind. Auch das gilt es zu bedenken.
Bei nahezu allen Riester-Sparvarianten müssen die Sparer fast schon ein biblisches Alter von mindestens 90 Jahren erreichen, um überhaupt eine einigermaßen einträgliche Rente zu bekommen. Vielen ist das beim Unterschreiben der Verträge nicht aufgefallen, weil das komplizierte Kleingedruckte so einige Nachteile verschleiert hat. Mal einige Beispiele dazu.
Wenn Sie Ihr Geld möglichst ohne groß es Risiko anlegen wollen, könnten Sie sich möglicherweise für eine Riester-Rentenversicherung entscheiden. Denn hier wird Ihnen der Erhalt Ihres Kapitals sowie eine kleine Rendite garantiert. Doch diese fällt von Jahr zu Jahr kläglicher aus und der Garantiezins rutscht allmählich ins Bodenlose. Auch die sogenannte Überschussbeteiligung ist ein Schuss in den Ofen. Die Höhe schwankt enorm und zu allem Übel müssen Sie auch noch Verwaltungskosten bis zu zehn Prozent der Beiträge dafür zahlen.
Banksparpläne werden da immer wieder als hervorragende Alternative angepriesen. Sicherlich sieht es hier mit den Zinsen wesentlich besser aus als bei der Rentenversicherung.
Doch das dicke Ende kommt zum Schluss: Zum Rentenbeginn werden nämlich die Auszahlungskonditionen vereinbart. Und hier hat der Gesetzgeber keinerlei Schranken festgelegt. So kassieren die Anbieter im Durchschnitt 30 Prozent des Sparkapitals! In Worten – DREISSIG!
Fondssparpläne sind ebenfalls nicht sinnvoll, weil hier häufig Umschichtungen stattfinden, wodurch die Rendite quasi eingefroren wird. Auch fondsbasierte Rentenversicherungen lohnen sich aufgrund der hohen Gebühren nicht, zumal auch hier ein relativ hohes Anlagerisiko besteht.
Geförderte Immobilienkredite – auch Wohnriester genannt – sind ebenfalls fraglich. Zum einen sind die Regellungen mal wieder sehr kompliziert. Und zum anderen raten Experten, dass man noch vor dem 40. Lebensjahr einen Vertrag unterschreiben sollte, weil dann noch genügend Zeit bliebe, um bis zum Rentenbeginn alles abzubezahlen.
Ich weiß heute noch nicht, ob und wann ich mir ein Haus oder eine Wohnung überhaupt leisten kann und will. Vielleicht will ich mich gar nicht binden und habe keine Lust, meine besten Lebensjahre mit dem Abbezahlen zu verbringen. Ich will mein Geld besser und vor allem flexibler nutzen. Zudem sind fast alle Wohn-Riester-Produkte Bausparverträge statt Baudarlehen, die zumindest ETWAS sinnvoller wären.
In jedem Fall muss hier emsig verglichen, das Kleingedruckte gelesen und dann fleiß ig abbezahlt werden.
Wenn Sie mich fragen, lohnt sich die Riester-Rente auf gar keinen Fall.
Bevor Sie Ihr Geld “verriestern”, sollten Sie sich unbedingt nach sinnvollen Alternativen umschauen. Wenn schon private Altersvorsorge, dann wirklich privat – nämlich indem Sie sich selbst ausführlich informieren, vergleichen, kritisch nachfragen.
Schließ lich geht es um Ihr Geld und da sollten Sie die Zügel niemals aus der Hand geben und auf eine Methode vertrauen, die vor zig Jahren von einem Ex-Arbeitsminister erfunden wurde. Er selbst hat übrigens keine Riesterrente, weil er nicht sozialversicherungspflichtig ist, wie er dem “Stern” in einem Interview sagte.
Ich meine dazu: Da hat er ja nochmal Glück gehabt. Nehmen Sie Ihr Glück lieber gleich in die eigenen Hände!
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