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Riesterfalle – Riesterrente der Union Investment

Wenn der Rendite-Honig-Topf zur Riester-Klebe-Falle wird

Was vielversprechend begann, ist für viele Anleger zum Fallstrick geworden:

Union Investment und ihre „UniProfiRente (Riesterrente)“ wurde jahrelang als attraktivstes und chancenreichstes Produkt für risikofreudige Investoren gepriesen. Nur leider wurde den Anlegern ein entscheidender Punkt verschwiegen: der sogenannte Cash-Lock, der gerade beim Riesterfonds gehäuft auftritt.

Lockmittel Rendite fällt plötzlich weg

Wenn die Börsenkurse fallen, entstehen Verluste. Das ist allgemein bekannt. Allerdings haben die Anbieter von Riesterrenten die Rückzahlung der Beiträge am Laufzeitende fest zugesagt. Um diese Zusage einhalten zu können, müssen in unruhigen Börsenphasen sicherere Anlagen genutzt werden. Diese sind aber gleichzeitig nicht so rentabel und erzielen nur noch sehr niedrige Erträge. Dieser Effekt wird Cash-Lock genannt.

Und genau das passiert mit den Riesterfondspolicen bei Union Investment. Bei Vertragsabschluss muss die Fondsgesellschaft eine rechtlich geforderte Garantie geben: Die Beitragszahlungen müssen bis zum 60. Geburtstag der Kunden sowie die Zulage garantiert sein. Kommt es zu Unruhen auf den Märkten oder nähert sich die Rente des Anlegers, werden die Verträge in den Rentenfonds „UniEuroRenta“ umgeschichtet – hier bleiben sie praktisch kleben und fristen fortan ein trostloses Dasein. Denn der Rentenfonds ist schwankungsärmer, aber auch wesentlich schwächer auf der Brust, was die Rendite betrifft.

Das wäre vielleicht noch zu verkraften, wenn diese Umschichtung nicht dauerhaft wäre.

Ja – Sie haben richtig gelesen. Die Altersvorsorge der Anleger, deren Verträge umgelagert wurden, haben keine Chance mehr, hohe Erträge zu erwirtschaften. Eine Rückübertragung in ertragreichere Aktienfonds ist nicht mehr möglich und der Anleger klebt fest in der Honig-Falle.

Ich halte es für äußerst bedenklich, dass weder die Fondsgesellschaft noch der „Finanztest“ diese von vornherein bekannte Tatsache zu Beginn erwähnt haben. Hier könnte man doch glatt sagen: „Es riecht ein wenig streng!“

Bisher hat es etwa 40 Prozent der ca. 2 Millionen Verträge getroffen. Die Policen werden umgeschichtet, wenn der mögliche Verlust noch ausgeglichen werden kann. Das Ganze wird durch ein Computerprogramm errechnet, welches die verbleibende Zeit bis zum 60. Lebensjahr und eine bestimmte Referenzanlage mit einem im Voraus planbaren Festzinsbereich zur Berechnung heranzieht.

Oder einfach ausgedrückt: Je älter der Anleger ist und je größer der Verlust, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Cash-Lock zuschlägt.

So nah und doch so fern

Wenn die Börse boomt, haben die Anleger mit umgeschichteten Verträgen absolut nichts mehr davon. Sie sind wie Kinder, die ihre Nase sehnsüchtig am Schaufenster eines Süßigkeitenladens platt drücken: Sie sehen die ganze Leckereien, es dürfen aber nur andere davon naschen und sie selbst bleiben mit einem Heißhunger auf Süßes unzufrieden und wütend zurück.

Dennoch hält Union Investment unbeirrt an seinen positiven Berechnungen für einen Aktienfonds fest. Die Anlagen sollen sich angeblich spätestens nach 15 Jahren lohnen. Die fehlende Rendite fehlt nur dann dem Kunden und nicht der Fondsgesellschaft. Dieser muss mit einer viel niedrigen Rente auskommen und kann nichts mehr tun.

Zudem lockt die Fondsgesellschaft mit geschönten Modellrechnungen für Riester-Fondssparer.

Von einer jährlichen Rendite in Höhe von 7 % ist die Rede. Anderen Berechnungen zufolge kommt man bei dem vorgegebenen Mustersparer nur auf 5,2 % im Jahr, was nicht schlecht wäre – wenn, ja wenn das von Union Investment angenommene Mustermodell in die Praxis passen würde.

Denn eine vollständige Auszahlung des mit dem Riester-Fonds erzielten Kapitals würde eine sogenannte „schädliche Verwendung“ darstellen. Das hat man bei Union Investment wohl „übersehen“, neben dem bereits genannten Rechenfehler von fast 2 %. Herr oder Frau „Mustersparer“ erhalten ihre Riesterfondsrente erst, wenn sie 60 Jahre alt sind. Wie hoch dann die Rendite ausfallen wird, weiß heute noch kein Mensch.

Zeit für andere Lösungen

Die „UniProfiRente (Riesterrente der Union Investment)“ wird zumindest für jüngere Sparer immer noch von „Finanztest“ empfohlen. Zudem hat Union Investment ein weiteres Riester-Fonds-Rentenprodukt auf den Markt gebracht. Hier soll zumindest theoretisch eine Reinvestition in renditestärkere Aktien möglich sein.

Gleichzeitig verlangt die Fondsgesellschaft sogar beim hausinternen Wechsel der Produkte von den ohnehin bereits enttäuschten Kunden eine Gebühr von 0,5 %. Ganz ehrlich und so leid es mir tut – wer hier noch investiert und Vertrauen in diese Gesellschaft hat, dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

In meinen Augen jedenfalls hat der Riester-Fonds von Union Investment als Modell für eine rentable Altersvorsorge auf ganzer Linie versagt und das Vertrauen der Anleger ein für alle Mal verspielt: ob mit verschwiegenen Geschäftspraktiken, geschönten Modellrechnungen oder neuen Produkten, mit denen die Gesellschaft selbst bei gefrusteten Kunden noch mal abkassieren will.

Was also tun? Sie können natürlich zu einer anderen Fondsgesellschaft überwechseln. Wobei diese keine wirkliche Alternative anbietet. Denn auch hier müssen die gesetzlich vorgeschriebenen Garantien erfüllt werden. Vor allem Sparer ab 50 Jahren erhalten teilweise überhaupt keine Aktienfonds mehr und müssen sehen, wo sie bleiben.

Eine Kündigung ist ebenfalls nicht sinnvoll, denn die bisher erhaltene Zulagen und Steuervergünstigungen müssen zurückgezahlt werden. Es macht wohl am ehesten Sinn, den alten Vertrag beitragsfrei zu stellen und sich für seine Geldanlagen anderswo umzuschauen.

Es ist Zeit für andere Lösungen, die eine echte Alternative für Ihre Altersvorsorge bieten!

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