Die Fehler der Anleger oder: Warum Sie Ihre Spartaktik ändern müssen

 

Ja, es gibt sie – die Welt ohne Zinsen. Und sie ist keine Zukunftsmusik, sondern bereits traurige Realität. Falls Sie zu den wenigen gehören, die das noch nicht wissen, erfahren Sie gleich mehr. Doch vor allem geht es mir darum, dass Sie nicht die gleichen Fehler machen wie viele Anleger dies in Zeiten von Niedrigzins tun. Denn wenn Sie nicht anfangen, anders als bisher zu sparen, setzen Sie Ihren Wohlstand, Ihre Lebensqualität und Ihre Altersvorsorge aufs Spiel.

 

Selbst ist der Sparer – ansonsten droht Altersarmut

Man muss nur oft genug nachfragen, dann verlieren auch Politiker und Banker kurzzeitig ihr eintöniges Grinsen und vergessen die gut gepflegte Maskerade von inhaltlosen Aussagen. So geschehen beim Interview mit der „Bild“. Als Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), vermutlich zum millionsten Male gefragt wurde, wie sich deutsche Sparer wegen seiner Nullzinspolitik verhalten sollen, platzte ihm der Kragen. Gereizt antwortete er: „Die Sparer müssen ihr Geld nicht nur auf dem Sparbuch anlegen, sondern haben auch andere Möglichkeiten.“ Draghi fügte hinzu, dass private Anleger die Höhe ihrer Sparerträge auch in Zeiten niedriger Zinsen selbst steuern könnten, wenn sie die entsprechenden Anlageentscheidungen treffen. Hört, hört!

 

Nun gehört der EZB-Präsident nicht zu den Menschen, die ich in meinen Freundeskreis aufnehmen würde – gelinde gesagt. Doch mit dieser Aussage hat er definitiv Recht. Nur leider werden die Bildzeitungs-Leser vermutlich eher auf das Foto der spärlich bekleideten Dame oder den neusten Klatsch über irgendwelche Z-Promis achten als auf diese – tatsächlich sogar wichtige – Aussage. Denen kann dann eben nicht mehr geholfen werden. Ihnen aber schon, denn wenn Sie  diesen Text und weitere Beiträge in meinem Blog lesen, sind Sie gut informiert und können Ihre Spartaktik noch gut an die jetzigen Bedingungen anpassen.

 

Alle anderen werden ihre Quittung aufgrund ihres „typisch deutschen“ Sparverhaltens bekommen. Das sage ich ohne Häme – ich würde mir sogar wünschen, dass diejenigen sich Rat und Hilfe bei einem unabhängigen Finanzberater holen oder sich zumindest selbst gründlich über die Lage am Geld- und Anlagemarkt informieren. Dann wüssten die „Falschanleger“ nämlich, dass einer ganzen Generation die Altersarmut droht.

 

Ein Herz für Fondsmanager?

 Was machen sie denn nun falsch, die meisten deutschen Sparer? Sie verhalten sich genau entgegen dem, was die Marktentwicklung deutlich zeigt und was unabhängige Finanzexperten – zu denen ich mich in aller Bescheidenheit ebenfalls zähle – immer und immer wieder betonen. Die Anleger schielen auf Kurse, vertrauen teuren Fondsmanagern ihr Geld an oder akzeptieren im europäischen Vergleich die niedrigsten Zinsen bei ihren Anlageprodukten.

 

Betrachten wir Letzteres einmal zuerst: Der Durchschnittszins für Neuanlagen für ca. ein Jahr oder kürzer liegt in Deutschland schon seit 2010 unter dem in Europa. 2016 ist man bei ca. 0,3 % angelangt, im europäischen Durchschnitt bei 0,6 %, in Frankreich und den Niederlanden sogar bei mindestens 1,5 %. Der deutsche Sparer achtet offensichtlich immer noch zu wenig darauf, was die Geldanlage abwirft. „Anlegen“ bedeutet aber – zumindest nach meinem Verständnis – nicht einfach nur irgendwo Geld hinzutragen und es dort zu lagern, sondern dabei auch mehr Geld wieder herauszubekommen. Oder wie sehen Sie das?

 

Erkennbar ist zudem, dass die Sparer in Deutschland im großen Stil Aktienfonds verkaufen – fast zwei Millionen Euro flossen in I/2016 ab – und lieber Produkte kaufen, deren Nutzen für sie selbst äußerst zweifelhaft ist, dafür aber die Anbieter immer reicher macht. Haben die Deutschen ihr Herz für Banker und Fondsmanager entdeckt und wollen sie dieser Berufsgruppe ein besonders schönes Leben gönnen? Oder woran liegt es, dass immer mehr auf Anlageprodukte setzen, die in Zeiten von Niedrigzinsphasen alles andere als eine passende Geldanlage sind.

 

 

Anleger setzen auf Passivität
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Mischfonds sind keine „eierlegende Wollmilchsau“

Statt in kostengünstige Indexfonds zu investieren, verpulvern die deutschen Anleger ihr Geld verstärkt für Mischfonds, die im Jahr 2015 einen satten Zufluss von über 38 Milliarden Euro feiern konnten, bis April diesen Jahres kamen weitere 2,2 Milliarden Euro dazu. Ich bin allerdings in Sachen Mischfonds äußerst skeptisch. Hier wird nämlich Ihr Geld verteilt auf Aktien und Anleihen. Das galt bisher als rentabel, weil beides so unterschiedliche Investments sind. Doch leider wurde von den Fondsmanagern, die diese Anlagemöglichkeit empfehlen, wohl „vergessen“ zu erwähnen, dass diese Produkte ihre besten Zeiten schon lange hinter sich gelassen haben.

Trotzdem fallen viele Bundesbürger auf die Versprechen herein – entweder vertrauen sie den falschen Beratern oder sie lassen sich von der historischen Entwicklung der Werte täuschen.

Denn gerade Anleihen sind inzwischen zum echten Risikofaktor geworden. Sie liefern schon lange keine verlässlichen Renditen mehr, sondern ihre Kurse schwanken mindestens genauso stark wie die der Aktien. Damit ist die „Funktion“ der Anleihen als Puffer und Risikominimierer dahin, futsch, den Bach runter, nicht mehr vorhanden … Sie verstehen.

 

So sind von den hierzulande knapp 900 angebotenen Mischfonds über 700 im Minusbereich angelangt! Ich denke, daraus lässt sich klar ableiten, dass sich die positiven Ergebnisse der Mischfonds, die es in der Vergangenheit gegeben hat, heute eben nicht mehr wiederholen lassen. Schauen Sie deshalb auf die jetzige Situation und denken Sie über das Zukunftspotenzial einer Anlagevariante nach.

 

Ähnliches trifft auf offene Immobilienfonds zu, die mit Zuflüssen von 2,3 Milliarden Euro im Jahr 2015 ebenfalls sehr beliebt sind. Dabei wird einfach nicht beachtet, welche wechselhafte Geschichte diese Anlageprodukte hinter sich haben, mit denen sie zum Teil heute immer noch stark zu kämpfen haben – zumindest vor allem private Anleger, die teilweise gravierende Verluste erlitten haben. Fondsmanager haben sich dagegen mit Immobilienfonds eine goldene Nase verdient und wissen manchmal gar nicht so recht, wie sie das alles wieder sinnvoll in geeignete Projekte investieren sollen.

 

 

Höhere Renditechancen mit Aktien

Klar ist, dass Aktien die einzige sinnvolle Anlagemöglichkeit in Zeiten niedriger Zinsen sind – und diese werden auch noch sehr lange anhalten, da bin ich sicher. Natürlich erzielen Sie gute Renditen nur, wenn Sie auch mit Kursschwankungen umgehen können. Die sogenannte Volatilität der Aktienmärkte ist Feind jeden Anlegers, der kurzfristig denkt. Sie sollten allerdings langfristig planen – dann werden die volatilen Märkte zu guten Freunden und die erhöhte Schwankungsbreite an den Aktienmärkten eröffnet Ihnen zusätzliche Chancen.

 

Aktien sind Sachwerte und liefern Ihnen dadurch die Möglichkeit, von der Entwicklung der Volkswirtschaft zu profitieren. Vor allem ETFs bieten hervorragende Chancen, bei geringem Risiko über einen längeren Zeitraum gute Gewinne einzufahren. Sie sind eine kostengünstige Alternative zu den aktiv gemanagten Investmentfonds. Ein ETF kopiert einen Index (beispielsweise den DAX), wodurch er sich die Arbeit leichter und gleichzeitig auch wesentlich kostensparender gestaltet. So sparen Sie die Kosten für teure Fondsmanager. Logischerweise muss deshalb ein ETF viel weniger Rendite erwirtschaften, damit Sie ins Plus kommen. Hinzu kommt, dass Fondsmanager eine enorm schlechte Erfolgsquote aufweisen – darüber gibt es mittlerweile zahlreiche Untersuchungen.

Sinn kann es machen, sich von einem unabhängigen Finanzberater unterstützen zu lassen. Der kostet Sie nur das Honorar für die jeweilige Beratungszeit, kann Ihnen aber viel Geld einsparen. Denn Sie erhalten eine ganz individuelle Beratung, die vollkommen auf Ihre finanziellen Möglichkeiten und Bedürfnisse abgestimmt ist. Wenn Sie den Weg alleine gehen wollen, überlegen Sie künftig bitte genau, wie Sie Ihr Kapital investieren wollen und wofür Sie Ihr Geld ausgeben.

 

 

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