, ,

Teurer Ruhestand: Ohne Vorsorge wird’s eng

„Mir doch egal, was im Alter ist“ oder „Wenn ich alt bin, brauche ich nicht mehr so viel Geld.“ So denken viele – zumindest, wenn sie in den 30er oder 40er Jahren sind. Ab 50 kommen schon eher mal Gedanken über die finanzielle Versorgung nach dem Arbeitsleben auf, ab 60 kann es dafür schon fast zu spät sein. Denn irgendwann ist es so weit: Das Rentenalter ist erreicht und dann bereuen Sie es, dass Sie vor einigen Jahrzehnten so lässig mit den Finanzen umgegangen sind. Zudem ist es ein Irrtum zu glauben, dass die Ausgaben im Alter wesentlich sinken – sie verlagern sich nur. Schauen wir uns mal gemeinsam an, wie es mit der finanziellen Auslastung im Ruhestand so aussieht und wie Sie am besten vorsorgen können.

 

Wie viel Monat ist am Ende des Geldes noch bei Ihnen übrig?

Ja es stimmt: Im Alter wird das Leben bis zu 30 % billiger. ABER: Sie bekommen auch weniger Geld – zumindest wenn Sie nicht selbst vorgesorgt haben.

Von den Rentenkassen erhalten Sie im BESTEN Falle 43 Prozent Ihres letzten Nettoeinkommens. Das ist nicht einmal die Hälfte – lassen Sie sich das bitte auf der Zunge zergehen. Laut Finanzplanern benötigen Sie aber 70 bis 80 % vom derzeitigen Nettoeinkommen, um im Alter ausreichend Kapital zur Verfügung zu haben. Doch was soll ich Ihnen sagen: Es interessiert die meisten nicht – laut einer Umfrage legt lediglich jeder zweite Deutsche regelmäßig Geld zur Seite.

 

Das kann schlimm enden. Wenn Sie heute zwischen 35 und 45 Jahre alt sind, kommen Sie voll und ganz in den zweifelhaften „Genuss“ der beschlossenen Rentenkürzungen – und dann wird es enorm knapp mit dem finanziellen Auskommen.

Falls Sie jünger sind, brauchen Sie sich gar nicht erst entspannt zurückzulehnen. Im Gegenteil! Oder glauben Sie etwa noch an den Weihnachtsmann? Genauso wenig, wie Sie den Typ im roten Mantel und weißen Bart jemals auf seinem Rentierschlitten über den Himmel jagen sehen, genauso unwahrscheinlich ist es, dass die Renten in den nächsten Jahrzehnten in die Höhe schnellen. Wenn Sie bereits an die 50 oder drüber sind und Sie haben nicht selbst etwas für die Altersvorsorge getan, wird’s enger als eng.

 

Ich will Ihnen wirklich nicht die Laune verderben, sondern ich will verhindern, dass es ein böses Erwachen gibt. Als unabhängiger Finanzberater habe ich schon in viele schockierte Kundengesichter geblickt, wenn wir gemeinsamen die Einnahmen-Ausgaben-Seiten betrachtet haben. Denn tatsächlich ist es so, dass die meisten keinen blassen Schimmer davon haben, was sie monatlich ausgeben. Viele peilen ihre Lebenshaltungskosten locker über den Daumen und das führt dazu, dass sie ihre Einnahmen über- und die Ausgaben unterschätzen. Eine fatale Fehleinschätzung, wie Sie zugeben müssen – umgekehrt wäre es wesentlich besser. Aber machen wir wieder ernsthaft weiter …

 

Denn es geht wirklich um den Ernst des Lebens. Jetzt kommen Sie vermutlich noch einigermaßen mit Ihren Finanzen klar – hangeln sich von einem Gehalts“scheck“ zum nächsten und sind froh, wenn am Ende des Geldes nicht mehr viel Monat übrig ist. Falls es bei Ihnen anders ist, dann entschuldigen Sie bitte die Ausdrucksweise. Doch ich möchte diejenigen aufrütteln, die zu sorglos mit ihren Finanzen umgehen. Wohin geht denn nun monatlich unser Geld eigentlich?

 

Heutzutage geben wir fürs Wohnen etwa 25 bis 30 % des vorhandenen Einkommens aus, für Ernährung sind es 15 % und für Unterhaltung 12 %.  Das wird sich auch im Alter nicht groß ändern. Dann blieben noch etwa 45 % der Renteneinnahmen für den Rest. Klingt viel? Doch glauben Sie wirklich, dass Sie im Alter keine Ansprüche mehr ans Leben haben? Wenn Sie sich vorher im Job abgerackert, Geld in die Ausbildung Ihrer Kinder gesteckt oder Ihre Immobilie abgezahlt haben – dann wollen Sie doch endlich mal Geld für sich selbst ausgeben. Sie möchten nicht nur „überleben“, sondern auf Reisen gehen, Ihr Hobby betreiben, kulturelle Sachen unternehmen oder häufiger essen gehen.

 

Versorgungsabgrund im Rentenalter

Ihre Ausgaben werden sich zudem verschieben. Zwar sparen Sie sich möglicherweise das zweite Smartphone, fahren weniger mit dem Auto, geben weniger Geld für Internet und Bildung aus –  letzteres macht an Ersparnis im Rentenalter übrigens bis zu 80 % aus. Erfahrungen zeigen aber auch, dass es eine sogenannte Hochausgabenphase gibt – und zwar zwischen 65 und 75 Jahren. Ja – da lassen es die Oldladys und Oldboys so richtig krachen, kaufen sich neue Sportgeräte, verreisen und sind super aktiv. Jetzt wird nachgeholt, was im Berufsleben zu kurz kam.

 

Wer Pech hat, der muss mehr Geld für Gesundheit ausgeben – oft zeigen sich die kleinen und größeren Zipperleins, wenn der Körper nach einem anstrengenden Arbeitsleben endlich zur Ruhe kommt. Da kommen Medikamentenausgaben, für die es ja auch immer weniger Zuzahlungen gibt, Kuraufenthalte, aber auch der Bedarf an neuen Zähnen, einer Augen-OP und ähnliches auf Sie zu. Auch ein Umzug könnte anstehen, falls Ihre Mietwohnung im fünften Stock ohne Aufzug liegt. Apropos: Rentner ab 80 Jahren geben mehr Geld fürs Wohnen aus. Nicht freiwillig wohlgemerkt, sondern ganz einfach, weil die Mieten immer weiter steigen.

 

Für diejenigen, die in der eigenen Immobilie wohnen, wird das Leben im Alter nicht unbedingt billiger. Sie müssen zwar keine Mieten zahlen, vergessen aber gerne, dass ihr Vermögen in der Immobilie gebunden ist. Es bringt keinerlei Ertrag, sondern vielmehr kostet die Instandhaltung teures Geld. Im Schnitt fällt alle 20 Jahre eine neue Heizung an oder es wird eine andere größere Reparatur fällig. Außerdem könnte aus Altersgründen ein Umbau fällig werden – von Treppenlift bis ebenerdige Wellnessdusche ist alles möglich. Hinzu kommen bei Rentnern noch zusätzliche Zahlungen für bestimmte Dienstleistungen wie Putzhilfen oder „Essen auf Rädern“ – über 20 % geben sie dafür mehr aus.

 

Einen Aspekt haben wir bisher noch gar nicht betrachtet: die Inflation. Die faz-online hat es ausgerechnet: Wenn Sie sich heute als Durchschnittsverdiener im Ruhestand ein Einkommen von 1500 Euro vorstellen, dann müssen Sie im Jahr 2043 aufgrund inflationärer Entwicklungen satte 2560 Euro einnehmen. Gleichzeitig verfügen Sie mit der gesetzlichen Rente über eine Kaufkraft von gerade mal 1000 Euro. Eine riesige Versorgungslücke von monatlich fast 1600 Euro tut sich auf – das ist mehr als eine Lücke, das ist ein Abgrund!

 

Nicht resignieren, sondern jetzt handeln!

Was tun? Manche können kein Geld zurücklegen oder müssen Schulden zurückzahlen. Dennoch verteilen sich die Nichtsparer über alle Einkommens- und Bildungsklassen – es gibt also zahlreiche Normal- oder Gutverdiener unter den Sparmuffeln. Gehören Sie bisher dazu?Teilweise kann ich es sogar verstehen. Denn viele tun sich schwer, angesichts der genannten Zahlen noch optimistisch zu bleiben. Vielmehr resignieren sie und sparen, wie oben beschrieben, lieber gar nicht erst – bringt ja eh nix! Wirklich nicht?

 

Betrachten wir mal die Betriebsrenten, die Riester- und Sparverträge, die immer wieder gerne angepriesen werden. Wenn wir uns die heutigen Rentner anschauen, dann leben diese zu zwei Dritteln von der gesetzlichen Rente. Die Betriebsrente macht nur 10 % des Einkommens im Alter aus – und ein Anstieg ist nicht in Sicht. Die können Sie also schon mal vergessen. 14 % des Alterseinkommens stammen aus privaten Sparverträgen und 10 % aus vermietetem Wohneigentum – auch nicht gerade üppig. Die Sparer bekommen 500 Euro Zusatzrente im Durchschnitt, das klingt auch nicht gerade viel. Noch schlimmer ist, dass jeder Fünfte bei Null Euro liegt. Und das werden noch mehr werden, wenn wir das bereits erwähnte Sparverhalten der Deutschen betrachten.

 

Viele Finanzberater sprechen davon, dass man mit heute 40 Jahren im Monat 400 Euro ansparen müsse, um den „Rentenabgrund“ einigermaßen unbeschadet überspringen zu können. Kein Wunder, dass da viele resignieren. Ich fürchte, dass viele der „Finanzexperten“ dabei ihre eigene Provision im Auge haben und nicht das Wohl ihrer Kunden. Denn als unabhängiger Honorarberater kenne ich viele verschiedene Finanzprodukte, die gute Renditen sichern, angemessen sicher sind und dem Anleger nicht übermäßig hohe Kosten aufbürden. Vor allem aber kann der Anleger auch in der Gegenwart noch sein Leben genießen und muss nicht jeden Cent dreimal herumdrehen.

 

Wie hoch der Sparanteil im Monat bei Ihnen liegen muss, um im Alter ein angenehmes Leben zu führen, kann ein seriöser Finanzberater nur anhand Ihrer individuellen Bedürfnisse, bisherigen Ausgaben und künftigen Planung erkennen. Es geht nicht in erster Linie um die 43 % gesetzliche Rente + X. Vielmehr müssen Sie sich fragen: „Wie hoch sind meine Einnahmen im Alter im Verhältnis zu dem Geld, das ich im Monat brauche?“ Hier gibt es kein „Pi mal Daumen“ und keine allgemeingültigen, allheilbringenden Geldanlagen. Wichtig ist, dass Sie damit beginnen, Ihre Finanzen zu ordnen und zu erkennen, wofür Sie Ihr Geld ausgeben, was davon Sie im Alter beibehalten wollen und was noch zusätzlich dazu kommt.

 

Lassen Sie sich von Schwarzrechnerei nicht entmutigen, sondern gehen Sie Ihre finanzielle Vorsorge an – und zwar JETZT. Wenn nötig, holen Sie sich dazu seriöse Unterstützung – es lohnt sich!

 

Wo lege ich mein Geld sinnvoll an?
... mehr lesen