Finanzentscheidungen: Von der ersten Wohnung bis zur Rente

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Wie lege ich mein Geld am besten an? Diese Frage stellt sich für jeden von uns mehrmals im Leben. An bestimmten Wegabschnitten ist es häufig sinnvoll, die Strategie zu ändern und neu zu entscheiden. Sich dabei einen Berater ins Boot zu holen, ist eine gute Idee. Dennoch sollten Sie selbst schon mal gut vorgearbeitet haben – denn die Verkäufer arbeiten mit psychologischen Tricks …

Prinzipielle Aspekte kennen und psychologische Fallstricke meiden

Viele Menschen hierzulande empfinden es als schwierig, die richtigen Finanzentscheidungen zu treffen. Sie fühlen sich in Sachen Geld oft unsicher und nicht ausreichend kompetent. Deshalb und sicherlich auch aus Zeit- und anderen Gründen wollen sie sich nicht fortlaufend mit Gelddingen beschäftigen. Finanzberatern wird häufig misstraut. So kommt es dazu, dass in Sachen Altersvorsorge, Geldanlagen und Versicherung die notwendigen Entscheidungen lange – wenn nicht sogar zu lange – vor sich hergeschoben werden. Doch das kann teurer werden als die eine oder andere Fehlentscheidung, so viel ist schon mal sicher.

Zudem ist diese Panik für Finanzthemen überhaupt nicht notwendig. Wichtig ist vor allem, in verschiedenen Lebenssituationen innezuhalten und zu überprüfen, ob die Geldanlagen auch zum neuen Lebensabschnitt passen. Dazu müssen Sie nicht so tief in das Thema Finanzen einsteigen, sondern vielmehr nur einige prinzipielle Aspekte kennen und beachten. Außerdem sollten Sie wissen, wie Sie einige psychologische Fallstricke vermeiden, die Sie bei Geldentscheidungen ins Stolpern bringen können.

Nehmen wir beispielsweise das sogenannte Neurolinguistische Programmieren (NLP). Ganze Heerscharen von Verkäufern werden darin ausgebildet, Ihre Augenbewegungen, Ihre Worte, Ihre Körpersprache usw. zu analysieren. Für jeden „Kundentyp“ gibt’s dann entsprechende Verhaltensweisen, bestimmte Satzstellungen, hypnotische Sprachmuster u.ä., die den Verkaufserfolg herbeiführen sollen. Sinn und Zweck ist es letztlich, Sie mit den passenden Emotionen anzusprechen.

Manipulationen sind normal – doch Sie müssen nicht darauf hereinfallen

Das ist eine gute Idee, denn wir Menschen entscheiden – bewusst oder unbewusst – zu über 80 % emotional. Möglicherweise streiten Sie das ab und sagen „Ich analysiere immer alles ganz genau und treffe meine Entscheidungen vollkommen logisch.“ Bis zu einem gewissen Punkt stimmt das auch. Doch irgendwann wird jeder noch so analytische Kopfmensch von seinen Emotionen überrollt – ob er das nun wahrhaben möchte oder nicht. Einzige Ausnahme sind vielleicht einige wenige Psychopathen oder Soziopathen – zu denen ich SIE ganz sicher nicht zähle J.

Doch bevor Sie die Verkäufer als manipulativ oder ähnliches verurteilen, verrate ich Ihnen noch etwas: Auch Sie manipulieren Tag für Tag Ihre Mitmenschen. Wir alle machen das ganz automatisch. Wenn wir von unserem Partner etwas wollen, sagen wir vielleicht: „Wenn du heute mit mir ins Fußballstadion gehst, komme ich das nächste Mal ins Musical mit“ oder zu unseren Kindern „Wenn du dein Zimmer nicht aufräumst, ist die Mama ganz traurig.“ Das alles sind Manipulationen – also seien Sie bitte nicht allzu sauer auf die Verkäufer, die auch in Finanzdingen Ihre Emotionen ausnutzen. Obwohl ich selber auch nicht allzu viel von diesen teilweise recht aggressiven Manipulationen halte. Ich setze auf Fachwissen und persönliche Beratung und arbeite als unabhängiger Honorarberater lieber mit meinen Kunden zusammen – gemeinsam finden wir die genau passenden Geldanlagen und Investitionen für die jeweilige Lebenssituation und erstellen einen Finanzplan, der für eine finanzielle Absicherung sorgt.

Falls Sie aber an so einen „NLP-Finanzberater“ kommen, achten Sie darauf, wie er Sie auf persönlicher Ebene anspricht und auf Ihre Themen eingeht. Wenn Sie wissen, dass Sie besonders stark auf Emotionen „anspringen“, machen Sie sich vor dem Beratungsgespräch eine Liste, welche Themen Sie ansprechen wollen und welche Fragen beantwortet werden sollen. Seien Sie sich auch unbedingt klar darüber, welche Summen Sie investieren und welche Risiken Sie eingehen wollen. Und lassen Sie sich durch nichts beeinflussen. Sie müssen nicht sofort eine Entscheidung treffen – schlafen Sie mindestens eine Nacht darüber und befragen Sie im Zweifelsfall einen weiteren Experten. Letztlich müssen Sie sich mit Ihren Geldentscheidungen wohl fühlen.

5 Lebensabschnitte – 5 Finanzentscheidungen

Sie können nicht alles im Leben planen. Es werden immer wieder unvorhergesehene Situationen eintreten und dabei wird es mal aufwärts und mal abwärts gehen. Dennoch – eine gewisse Richtschnur ist wichtig, auch und sogar ganz besonders in Finanzdingen. An diesen fünf Abschnitten Ihres Lebensweges sollten Sie besonders auf Ihre finanziellen Angelegenheiten achten und diese bei Bedarf korrigieren:

  1. Erste eigene Wohnung
    Wenn Sie von zuhause ausziehen, um vielleicht in einem anderen Ort eine Ausbildung oder ein Studium aufzunehmen, ist das ein wichtiger Schritt. Die wichtigste Finanzentscheidung für diese Situation mag Sie überraschen: Schließen Sie eine private Haftpflichtversicherung ab. Tun Sie das nicht und Sie verursachen beispielsweise einen Unfall, kann das sehr, sehr teuer werden und Ihr gesamtes Leben ruinieren. So eine Haftpflicht ist nicht teuer und kostet jährlich zwischen 40 und 60 Euro. Achten Sie auf eine Schadensabdeckung bis zu einer Höhe von mindestens drei Millionen Euro.
  2. Erster Job
    Treten Sie Ihre erste Arbeitsstelle an, ist es Zeit für die zweite grundlegende Finanzentscheidung – einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Sie schützt Sie vor einem möglichen finanziellen Totalabsturz, falls Sie einmal nicht mehr in der Lage sein sollten, den erlernten Beruf auszuüben und damit Geld zu verdienen. Hüten Sie sich aber vor dem Kauf eines Kombiproduktes. Denn häufig wollen Ihnen die Versicherungsmakler gleich noch eine Lebensversicherung andrehen. Dass diese alles andere als sinnvoll ist, habe ich hier im Blog schon mehrfach begründet. Ihr neuer Arbeitgeber wird Sie zudem nach Ihrer Krankenversicherung fragen. Falls Sie Ihr Verdienst unter 56.250 Euro jährlich liegt, sind Sie automatisch gesetzlich krankenversichert. Ansonsten bietet sich möglicherweise eine private Krankenversicherung an. Bei der Frage, ob diese für Sie günstig ist oder nicht, kann Ihnen ein unabhängiger Finanzberater weiterhelfen.
  3. Gründung einer Familie
    Wenn Sie mit Ihrem/r Partner/in zusammenziehen, prüfen Sie zuerst, ob es doppelte Versicherungen gibt, wie Hausrat oder private Haftpflicht – denn diese Kosten können halbiert werden. Zudem sollte der Hauptverdiener über eine Risikolebensversicherung abgesichert sein, so dass die Familie nicht mittellos zurückbleibt. Im Unterschied zur kapitalbildenden Lebensversicherung wird die Risikolebensversicherung nur im Todesfall ausgezahlt und bietet einen hohen Versicherungsschutz zum günstigen Preis. Wenn Kinder kommen, muss die Finanzplanung für den Ruhestand vermutlich erneut angepasst werden. Hier bietet sich eine flexible Lösung an, um jederzeit „flüssig“ zu sein, falls erforderlich.
  4. Die eigene Immobilie
    Von einem eigenen Haus oder einer Eigentumswohnung träumen nach wie vor viele Deutsche. Der Immobilienkauf ist sicherlich die größte finanzielle Entscheidung im Leben. Deshalb sollten Sie mit Bedacht vorgehen und sich dabei möglichst beraten lassen – schließlich geht’s um jede Menge Geld. So sollten Sie beispielsweise einen technischen Baugutachter hinzuziehen, den Notarvertrag von einem Rechtsanwalt prüfen lassen und einen fähigen Finanzberater bei der Finanzplanung hinzuziehen. Gerade bei letzterem lauern viele Gefahren: Oft lassen sich die künftigen Eigenheimbesitzer von den zur Zeit herrschenden niedrigen Zinsen hinreißen. Auch die Großzügigkeit der Banken, die sich mit 20 % Eigenkapital zufrieden geben, kann später zum finanziellen Engpass führen. Je mehr eigenes Geld Sie mitbringen, desto besser und sicherer ist der Immobilienkauf. Achten Sie bei der Vereinbarung der Tilgungsrate darauf, dass Ihnen die Immobilie bis zum Ruhestand gehört. Denn ansonsten fehlen Ihnen höchstwahrscheinlich die finanziellen Mittel, um die Raten weiterhin zahlen zu können.
  5. Eintritt ins Rentenalter
    Das ist noch einmal ein wichtiger Lebensabschnitt, dessen finanzielle Regelung Sie hoffentlich schon früher eingeleitet haben. Sie befinden sich jetzt in der „Entsparphase“, in der Sie auf jeden Fall hohe Risiken in Gelddingen meiden und Ihr Portfolio entsprechend anpassen sollten. Zudem benötigen Sie ein finanzielles Polster für den Pflegefall, auf das Sie schnell zugreifen können. Wenn Sie Ihre Ersparnisse an die Nachkommen vererben möchten, sollte es ein geeignetes Testament geben. Wollen Sie das Ersparte bis zum Tod aufbrauchen, hilft Ihnen dabei z.B. ein Auszahlplan oder eine Leibrente. Allerdings „droht“ dabei eine kleine Gefahr: Dass Sie älter werden als erwartet. Mit einer entsprechenden Versicherung können Sie auch dieses Problem lösen, wenn Sie möchten: Wenn Sie älter als 85 Jahre alt werden, gewinnen Sie – ansonsten hat die Versicherung den Vorteil.

https://m.welt.de/finanzen/geldanlage/article150333140/Die-fuenf-wichtigsten-Entscheidungen-fuer-Ihr-Geld.html