Uwe Redler
Redakteur
Spielen Sie ab und an mit dem Gedanken, dass eine Eigentumswohnung vielleicht besser wäre, als eine Mietwohnung? Möchten Sie lieber Ihre eigene Wohnung abbezahlen, anstatt dem Vermieter jeden Monat Geld zu überweisen?
Monat für Monat verlässt ein bestimmter Betrag das Konto: die Miete. Was den Vermieter freut, sorgt bei so manchem für Kopfzerbrechen. Will man wirklich ewig Miete zahlen? Oder wäre es nicht sinnvoller, in eine Eigentumswohnung zu investieren?
Ein Gedanke, mit dem Sie nicht alleine da stehen. Argumente für den Kauf einer eigenen Wohnung gibt es viele. Doch auch einiges, was dagegen spricht. Oder zumindest etwas, das vor dem Wohnungskauf bedacht werden sollte.
Das wohl wichtigste pro Wohnungskauf liegt in Ihnen selbst.
Was wollen Sie?
Wie stellen Sie sich die Zukunft vor?
Und vor allem: wie ist Ihr Lebensstil?
Doch neben diesen persönlichen Argumenten, gibt es noch andere Punkte, die für den Kauf einer Wohnung sprechen.
Miete = Darlehensrate
Investition in die eigene Tasche
Altersvorsorge
Mieteinnahmen
Doch treffen diese Argumente wirklich zu? Oder hat sich da doch ein Denkfehler eingeschlichen? Sehen wir uns das alles einmal genauer an.
Was auf den ersten Blick ganz logisch klingt, hat auf den zweiten Blick jedoch so seine Tücken. An sich könnte man annehmen, dass die Rate für ein Immobiliendarlehen gleich hoch wie die Miete wäre.
Was allerdings berücksichtigt werden muss, ist die Lage der Wohnung, die man kaufen möchte.
So ist es leider oft der Fall, dass die Miete für eine Stadtwohnung günstiger ist, als die Darlehensrate für eine Wohnung in derselben Stadt.
Nun könnte man sich für eine Wohnung auf dem Land entscheiden. Dann könnte es schon besser hinkommen, dass die bisherige Miete gleich der zukünftigen Darlehensrate ist.
Aber: Auf dem Land schlagen dann auch höhere Fahrtkosten zu Buche.
Schließ lich ist auf dem Land nur selten etwas so nah wie in der Stadt. Zum Beispiel die Arbeitsstelle, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten usw. Und auch die Rendite sollte man bei einer Wohnung auf dem Land in Frage stellen. Schließ lich sieht die Wertentwicklung bei Landwohnungen ganz anders aus, als bei Wohnungen in der Stadt.
Bevor ich jemand fremden etwas zahle, gönne ich mir lieber selbst etwas. So denken viele. Auch, wenn es um die Wohnung geht. Verständlich, aber ist dem wirklich so? Investiert man beim Kauf einer Wohnung wirklich in die eigene Tasche? Oder entstehen dabei Kosten, die man zuvor nicht bedenkt?
Eine Eigentumswohnung spart nicht nur Mietzahlungen. Sie bringt auch Kosten mit sich. Andere Kosten als Miete. Ausgaben, die bisher der Vermieter getragen hat, muss nun von Ihnen selbst getragen werden. Zum Beispiel Reparaturen an der Wohnung oder am Haus.
Zum Teil. Das Hausgeld fliest in die Instandhaltungsrücklage. Diese deckt allerdings nur Instandhaltungen und Reparaturen am Gemeinschaftseigentum ab. Nicht aber solche Kosten für Ihre eigene Wohnung.
Und selbst, wenn es um eine Reparatur am Gemeinschaftseigentum geht, können dennoch Kosten auf Sie zukommen. Nämlich dann, wenn die Rücklage nicht ausreichend hoch ist, um die anstehenden Kosten zu decken. Dann sind die Eigentümer in der Pflicht, zusätzliches Geld für die Reparatur des Gemeinschaftseigentums bereitzustellen. Hier empfiehlt es sich, monatlich einen gewissen Betrag für unvorhergesehene Kosten bei Seite zu legen.
Achtung!! Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, sich eine selbstgenutzte Wohnung zu kaufen, sollte Ihre eigene Rücklage bei ca. 100€ liegen. Bei einem Haus sollte die monatliche Rücklage bei ca. 400€ liegen.
Der Grund liegt auf der Hand. Während bei einer ETW, das Dach, die Fassade, die Fenster etc. von der Gemeinschaft getragen werden, trägt der Hausbesitzer diese selbst.
Checkliste für Finanzierungen
Vollfinanzierung
Im Alter keine Miete zahlen müssen, sondern einfach nur die eigenen vier Wände genieß en. Ein Traum von vielen.
Doch wenn man den eben angesprochenen Punkt des Hausgelds, der Reparaturen und der Instandhaltungsrücklage berücksichtigt, sieht das ganze schon wieder ganz anders aus.
Kann man das Hausgeld und etwaige Reparaturen am Gemeinschaftseigentum bzw. der Eigentumswohnung auch im Alter noch bezahlen? Wird die Rente dafür ausreichen?
Und: ist der Immobilienkredit bis zum Rentenalter bereits abbezahlt?
Vielleicht sind die Kinder bereits auf dem Haus, will man dann in der groß en Immobilie noch wohnen?
All dies sind unangenehme Fragen, die man sich jedoch definitiv vor dem Wohnungskauf stellen sollte.
Vom Mieter zum Vermieter werden. Eine Wohnung kaufen und dann vermieten. Das bedeutet monatliche Einnahmen. So weit, so gut.
Doch auch hier gilt es, das Hausgeld und eventuelle weitere Kosten für Reparaturen etc. zu bedenken. Jedoch ist eine Immobilie eine gute Anlage zur Vermögensbildung. Diese darf einfach nicht unterschätzt werden.
Denn es gibt noch weiteres beim Wohnungskauf zu bedenken.
Das Finanzierungsrisiko wird oft heruntergespielt. Doch dennoch ist es da. Denn wer kann schon sagen, ob er immer seinen Job behalten wird? Ob man immer gesund sein wird. Ob man immer angestellt arbeiten wird oder doch irgendwann in die Selbstständigkeit wechseln möchte.
Auch der Darlehenszins spielt beim Kauf einer Wohnung eine Rolle. Schließ lich zahlen Sie nicht nur den Kaufbetrag, sondern auch Zinsen darauf. Und diese können die ganze Angelegenheit richtig teuer machen. Daher Augen auf beim Wohnungskauf und die Darlehenszinshöhe beachten.
Auch das Verhältnis von Preis und Wunsch fällt beim Kauf einer Eigentumswohnung ins Gewicht. Während bei der Suche nach einer Mietwohnung noch Kompromisse eingegangen werden, sieht das bei einer Eigentumswohnung meist ganz anders aus. Hier soll am besten von Anfang an alles stimmen. Dafür wird auch gerne mehr Geld ausgegeben. Doch genau hier zeigt sich die Tücke. Denn dieses Mehr an Geld fehlt letztendlich für Renovierungen etc..
Der Kauf einer eigenen Wohnung lockt. Und kann durchaus sinnvoll sein. Aber nur dann, wenn wirklich alles berücksichtigt wird, was mit dem Wohnungskauf zu tun hat. Von Kaufpreis über Darlehenszins bis zu Hausgeld und Reparaturkosten.
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