Ohne Zinsen haben sie keine gute Altersvorsorge

Beitrag: Ohne Zinsen keine echte Altersvorsorge - Die Nullzinspolitik macht es möglich

Uwe

Uwe Redler

Redakteur

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Der Zinseszinseffekt ist es letztlich, der den Erfolg einer Investition ausmacht. Doch da sieht es bei den möglichen Geldanlagen sehr unterschiedlich aus: Wer sein Geld in Aktien anlegt, kann die Gewinne daraus neu investieren. Sparer mit Zinsprodukten haben hier allerdings überhaupt keine Renditen, die Sie erneut anlegen können.

Niedrigzins schmälert Altersvorsorge erheblich

„Die Niedrigzinspolitik entwickelt sich zur Schicksalsfrage für Generationen“, sagt Alexander Erdland, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Er fährt fort: „Sie zerstört das Fundament für einen sicheren Ruhestand von Millionen Menschen in Europa.“ Nach seiner Meinung muss die EZB ihren geldpolitischen Kurs unbedingt ändern, denn dieser „entpuppt sich als zu risikoreich“.

 

Wie kommt es, dass der GDV-Präsident so klare Worte spricht? Das liegt wohl vor allem daran, dass die Zahlen eindeutig sind und ein Missstand in der europäischen Geldpolitik auch vom eloquentesten Finanz- oder Versicherungsexperten nicht mehr schöngeredet werden kann: So liegt die Verzinsung auf den deutschen Tagesgeldkonten derzeit im Durchschnitt bei 0,2 %, Sparbücher werfen gar nur 0,05 % ab. Sogar, wenn Sie Ihr Geld über mehrere Jahre fest anlegen, erhalten Sie dafür höchstens 1 % Zinsen.

 

Die „gute alte“ zehnjährige Bundesanleihe liegt derzeit im Minusbereich! Dies hat Auswirkungen auch für diejenigen Anleger, die selbst keine Bundesanleihen kaufen. Das liegt daran, dass solche und ähnliche Papiere wesentlich sind für Pensionsfonds, Lebensversicherungen, Versorgungswerke, Krankenkassen oder Stiftungen.

 

Die GDV hat das in einem Beispiel errechnet: Wenn Sie 300 Euro monatlich 30 Jahre lang in einen Vertrag einzahlen und dabei von einer 4 %-igen Rendite ausgegangen sind, dann betrug die angesparte Summe rein rechnerisch am Schluss sehr angenehme 206.000 Euro. Wird nun der Zins nach 15 Jahren auf 1 % gesenkt, müssen Sie bereits die doppelte Summe sparen, um auf das gleiche Ergebnis zu kommen. Tun Sie es nicht, dann bekommen Sie nach Ablauf der Ansparzeit nur noch 143.000 Euro – Ihnen fehlen also 63.000 Euro. Das geht Ihnen alles von der Altersvorsorge ab – und das, obwohl Sie die Hälfte der Zeit mit 4 % eine wirklich gute Rendite hatten. Die 1 % in den zweiten 15 Jahren haben das Endergebnis in die Tiefe gerissen.

 

Nichtsdestotrotz ist den Deutschen das Sparen weiterhin wichtig. Dabei geht es wohl „um das Gefühl, sich Handlungsfähigkeit für die Zukunft zu erhalten“, wie der Vorstandsvorsitzende der Union Investment, Hans Joachim Reinke, es so schön sagt. Natürlich sind finanzielle Rücklagen wesentlich, um sich eine sichere Zukunft mit mehr persönlicher Freiheit zu sichern. So sparen laut einer Umfrage 90 % von 8000 befragten Deutschen. 5 % gaben an, dass sie nicht die nötigen Mittel zum Sparen haben, die anderen 5 % besitzen zwar Kapital, wollen es aber auch wegen der zu niedrigen Zinsen nicht anlegen.

Nachfrage nach offenen Immobilienfonds kann nicht gedeckt werden

Je länger die Phase der Niedrigzinsen dauert, desto mehr kommen die Deutschen vielleicht doch mal auf die Idee, sich nach Alternativen umzuschauen. So ist das Vertrauen und Interesse an Immobilienfonds in der letzten Zeit wieder gestiegen – und das, wo die Gewinne mit 2 bis 3 % nicht gerade üppig ausfallen. Na ja, immerhin ist es deutlich mehr als bei Sparbuch oder Tagesgeldkonto. Und den nach wie vor noch immer geradezu sicherheitsbesessenen deutschen Sparern gefällt bei diesem Modell auch, dass die Erträge kaum schwanken und die Ausschüttungen recht stabil sind. So gilt eine Geldanlage in Einkaufszentren, Büros und Hotels als recht sicher.

Durch die hohe Nachfrage von Privatanlegern sind offene Immobilienfonds momentan allerdings nur noch schwer zugänglich. Bei der Fondsgesellschaft Union Investment, die den Volks- und Raiffeisenbanken angegliedert ist, wird derzeit kein Geld mehr genommen und es laufen nur bestehende Fondssparpläne weiter. Trotz weiterer Käufe der offenen Immobilienfonds soll deren Liquidität aber nicht über 20 % steigen. Unter anderem auch deshalb, weil das „gelagerte“ Geld aufgrund der niedrigen Zinsen kaum Gewinn bringt und somit die durchschnittliche Rendite der Fonds negativ beeinflusst.

Derzeit investieren die Fonds auch in B-Städte, in Leerstand und gerade begonnene Bauprojekte. Dabei, so heiß t es, wird aber nicht jeder Preis akzeptiert und weiterhin auf Qualität Wert gelegt. Das wird von Ratingagenturen gelobt, wo es heiß t, dass nun Zeit dafür wäre, „auch Immobilien an B-Standorten in B-Lagen zu kaufen, also weniger attraktive Objekte in Kleinstädten und ländlichen Gebieten“, wie Sonja Knorr betont, Analystin von Scope. Da dies gleichzeitig mit hohen Risiken verbunden ist, wenn Kundengeld abgezogen wird, hält es Knorr für notwendig, die Fondszuflüsse zu stoppen.

Der deutsche Immobilienmarkt gibt eh nicht mehr viel her, sodass die allgemeine Nachfrage nach offenen Immobilienfonds nicht befriedigt werden kann. Gleichzeitig wurde aufgrund neuer Vorschriften die Gefahr verringert, dass Kunden ihr Geld schnell wieder abziehen können. Die Neuanleger müssen ihr Geld mindestens zwei Jahre im Fonds belassen und haben ein Jahr Kündigungsfrist. Allerdings dürfen Altanleger, von denen nach wie vor der größ te Teil der Einlagen stammt, ihre Anteile in Höhe von bis zu 30.000 Euro von jetzt auf gleich zurückgeben.

Zahlreiche Nachteile bei Immobilien- und Mischfonds

Auch wenn die offenen Immobilienfonds momentan von der Niedrigzinsphase profitieren, sind sie aus meiner Sicht vor allem aus drei Gründen nicht sonderlich attraktiv.

1. Ihr Geld liegt für mindestens zwei Jahre fest und Sie sind dadurch weniger flexibel falls doch einmal etwas Unvorhergesehenes passiert und Sie dringend Kapital benötigen.

2. Es kann zu Liquiditätsproblemen kommen, wenn viele Anleger gleichzeitig ihr Geld aus dem Fonds nehmen. Dann kann die Fondsgesellschaft den Rückkauf von Anteilen über mehrere Monate stoppen und Sie dürfen so lange aufs Geld warten. Verluste drohen auch bei einer möglichen Abwertung.

3. Häufig verlangen diese Fonds hohe Gebühren, die bis zu einem Ausgabeaufschlag von 5 % betragen können. Dadurch wird Ihre Rendite nach Abzug der Kosten erheblich gemindert.

Auch Mischfonds sind kein Schnäppchen – obwohl auch sie nicht von den niedrigen Zinsen betroffen sind. Bei dieser Anlageform handelt es sich um eine Mischung aus Anleihen und Aktien und Sie bekommen vom Fondsmanager mithilfe seiner Analysen stets das Gefühl vermittelt, dass er immer genau weiß , welche Aufteilung Ihres Kapitals für Sie die beste ist. Doch leider liegen die „Finanzexperten“ häufiger daneben, als richtig zu tippen. Denn letztlich ist das Ganze ein Glücksspiel und soll Ihnen nur vermeintliche Sicherheit vermitteln. Die Risiken sind dennoch gegeben.

 

Hinzu kommen die hohen Gebühren, die teilweise gut versteckt sind. So können im Jahr locker 1,5 % Gebühren anfallen plus 5 % Ausgabeaufschlag. Auch hier kann Ihr Gewinn also enorm geschmälert werden.

Die rentable Alternative zum Niedrigzins lautet: Indexfonds

Fast gänzlich ohne Kosten kommen dagegen Indexfonds aus, sogenannte ETFs. Diese werden Ihnen allerdings nicht vom Bankberater oder Fondsmanager angeboten – eben weil er selbst daran so gut wie nichts verdient. Es gibt vollkommen realistische und leicht nachzurechnende Preisunterschiede zwischen einem Fonds, der vom Fondsmanager teuer geführt wird, und einem Fonds, der einen Index nachbildet, wie es der ETF tut. Ein Fondsmanager ist einfach nur teuer – aber erwirtschaftet keine Mehrrendite für Sie. Deshalb fallen die Kostenvergleiche eindeutig zugunsten der Indexfonds aus.

Unabhängige Honorarberater oder unabhängige Finanzberater achten vor allem darauf, dass ihre Kunden ausreichend Gewinne einfahren. Denn sie erhalten keine Provision auf irgendwelches undurchsichtiges Hin- und Herschieben von Aktien. Vielmehr lebt ein guter Finanzberater von der Zufriedenheit und vom finanziellen Erfolg seiner Kunden. Und er weiß , dass sich die langfristige Investition in einen ETF lohnt. Profitieren Sie von diesem Wissen und setzen Sie auf Indexfonds.

Dann können Sie auch vom Zinseszins­effekt profitieren, den das Indexkonzept vorsieht: So konnten diejenigen, die seit 1988 seine Gewinne sofort wieder in DAX-Aktien investiert haben – unversteuert versteht sich – einen Anstieg von 1000 auf beinahe 10.000 DAX-Punkte feiern.

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