Uwe Redler
Redakteur
Die Zusammenhänge an der Börse sind für viele Anleger nach wie vor ein Rätsel: Das Auf und Ab der Kurse wird mit Argusaugen beobachtet, die Reaktionen werden von Emotionen geleitet und in der Regel reagieren die meisten auf Börsenbewegungen mit genau der falschen Entscheidung. Erfolgreiche Investoren dagegen handeln antizyklisch, statt mit der Masse mitzulaufen, und profitieren auf diese Weise von den zahlreichen Möglichkeiten, die die Finanzmärkte bieten.
Die deutschen Sparer sind paradoxe Wesen: Einerseits sind über 60 % derjenigen, die auf Sparbuch und Tagesgeld setzen, unzufrieden bis äuß erst unzufrieden mit dieser Geldanlage. Aktienanleger dagegen sind zu 70 % zufrieden bis sehr zufrieden mit ihren Erträgen. Gleichzeitig bringen weiterhin mehr als 77 % der Deutschen ihr Geld auf Sparbuch & Co., während nur etwas über 26 % in Aktien investieren.
Das kommt vermutlich von der weit verbreiteten schlechten Meinung über Aktien, die nach wie vor in den Köpfen fest verankert ist:
So glaubt die Mehrheit der deutschen, dass Aktien unsicher und riskant sind
Viele zweifeln daran, dass Aktien mehr Rendite bringen können als andere Geldanlagen
Es herrscht die Überzeugung, dass für die Anlage in Aktien wirtschaftliche Kenntnisse benötigt werden
Die meisten glauben zudem, dass nur mit viel Geld an der Börse Geld zu verdienen ist
In Wirklichkeit können Sie Ihr Risiko mit geschicktem Anlageverhalten minimieren und ganz auf Ihre finanzielle Situation abstimmen. Dass Aktien mehr Rendite abwerfen als Sparbuch & Co., fällt sofort ins Auge, wenn Sie sich deren niedrige Zinsen betrachten, die das Wort „Gewinn“ schon lange nicht mehr verdienen. Natürlich müssen Sie sich ein wenig mit den Märkten beschäftigen, wenn Sie in Aktien investieren wollen. Sie können aber auch einen unabhängigen Finanzberater hinzuziehen, der für Sie das Optimum aus Ihrem eingesetzten Geld herausholt. Und Ihr Einstiegskapital muss – entgegen der weit hergebrachten Meinung – auch nicht riesig sein, um am Ende eine satte Rendite zu erwirtschaften.
Das Hauptroblem der privaten Anleger ist weder das vermeintliche Risiko noch fehlende wirtschaftliche Kenntnisse. Es sind die Emotionen.
Dass es an der Börse turbulent zugeht, ist vollkommen normal. Grund dafür können schwache Quartalszahlen, die zweifelhafte Notenbankpolitik oder größ ere Konjunkturschwankungen sein. Das Problem ist, dass die Börse nur zu 10 % aus Fakten und zu 90 % aus Psychologie besteht.
Entsprechend fallen die Reaktionen oder besser gesagt, die Überreaktionen der Anleger aus. Je nachdem, ob es gerade auf- oder abwärts geht, kommt es zu extremen Emotionen. Und die heiß en in dem Fall Gier oder Panik, anders ausgedrückt: Rally oder Crash. Selbst erfahrene Investoren sind nicht davor gefeit. Auch sie können nervös werden und überreagieren. Der Börsenpsychologe Joachim Goldberg erklärt es bei handelsblatt.de so: „Jeder, der sich für ein Investment entscheidet, hat eine Bindung an diese Entscheidung. Und in dem Moment, in dem wir in einen Markt investiert haben, verändert sich die Wahrnehmung.“
Börsenpsychologen analysieren jede Woche die gerade herrschende Stimmung sowie das Grundvertrauen der Anleger in den Markt. Das Ergebnis daraus gilt als Kontraindikator! Das ist deshalb beachtlich, weil man also davon ausgeht, dass die „doofen Anleger“ genau in die falsche Richtung denken und fühlen. Und leider stimmt das auch noch in den allermeisten Fällen! Natürlich ist ein vorhandenes Grundvertrauen die wichtigste Voraussetzung dafür, dass überhaupt noch jemand an der Börse investiert. Ansonsten ist die Stimmung der Anleger für die Profis alles andere als richtungweisend.
So sorgt gute Stimmung dafür, dass plötzlich alle an der Börse „mitspielen“ wollen. Es herrschen Gier, Größ enwahn und Selbstüberschätzung vor. Wenn darauf die Kurse reagieren, kann das nicht gesund sein. Das gilt genauso umgekehrt, wenn Panik und Angst überwiegen. Das geschieht, wenn die Börsenkurse in den Keller gehen. In dem Moment wird tonnenweise Adrenalin ausgeschüttet, wobei der Verstand ins Hintertreffen gerät. Entsprechend fehlerhaft und unsinnig sind die Entscheidungen. Dieses Phänomen hat sogar einen Namen bekommen und wird „Herdentrieb“ genannt.
Halten wir kurz inne und betrachten dies Fehler, Anleger an der Börse häufig machen.
Viele Investoren konzentrieren sich nur auf die neusten Zahlen und Informationen und damit auf mehr oder weniger zufällige Geschehnisse. Sie sehen den letzten Ergebnisbericht als Signal, entsprechend zu reagieren. Gleichzeitig sind sie davon überzeugt, etwas bemerkt zu haben, was andere nicht sehen. So treffen sie schnelle Entscheidungen, ohne wirklich gründlich darüber nachgedacht zu haben.
Das in Aktien investierte Geld wird bei vielen Anlegern im Geiste anders „verbucht“. Schlecht laufende Aktien werden erst dann als Verlust betrachtet, wenn sie diese verkaufen. Deshalb wird der Verkauf von vielen so lange hinausgezögert.
Viele Investoren schmerzt verlorenes Geld wesentlich mehr als dass sie sich über einen Gewinn freuen können. So riskieren die meisten Menschen bei einer 50 : 50 –Chance nur dann etwas, wenn der mögliche Gewinn das Doppelte des potenziellen Verlustes beträgt. Diese Abneigung gegen Verluste führt dazu, dass Anleger übertrieben vorsichtig agieren.
Genau umgekehrt sieht es mit der übertriebenen Zuversicht aus. Sind Anleger zu euphorisch und gierig auf Gewinn, treffen sie fast immer unüberlegte und damit auch falsche Entscheidungen.
Wer viel riskiert, kann auch viel verlieren - oder viel gewinnen. Es geht darum, die Risiken klar abzuwägen und zu überlegen, inwieweit man sich darauf einlassen möchte und kann. Hierbei sollte genau bedacht werden, wie viel Verlust man „verkraften“ kann und ab wann es richtig weh tut. Eine Entscheidung sollte also nicht nur anhand der vorhandenen Informationen getroffen werden, sondern auch mit dem eigenen Verhältnis zum Risiko abgestimmt werden.
Wie verhalten Sie sich denn nun am besten an der Börse? Um es mit dem Milliardär und Börsenkenner Warren Buffet auszudrücken: „Seid gierig, wenn alle panisch sind, seid panisch, wenn alle gierig sind.“ Zugegeben, das erfordert schon Nerven, Geduld und Vertrauen. Doch gleichzeitig ist das antizyklische Handeln am Aktienmarkt überaus sinnvoll und rentabel. Denn gerade, wenn die Stimmung am Überkochen ist, droht in Kürze ein Absturz. Ein lang anhaltender Abwärtstrend dagegen geht irgendwann zu Ende. Wenn Sie hier richtig entscheiden, können Sie langfristig gute Gewinne einfahren.
Die „Langfristigkeit“ ist sowieso etwas, das Sie immer im Auge behalten sollten. Zwar sind Sie mit bestimmten Aktien, beispielsweise den ETF’s, sehr flexibel und kommen bei Bedarf schnell an Ihr Geld. Gleichzeitig ist eine Investition an der Börse auf längere Zeit ausgerichtet – vor allem dann, wenn es um Ihre Altersvorsorge geht. Als unabhängiger Honorarberater weise ich meine Kunden stets darauf hin: Es geht nicht ums „schnelle Geld“, sondern um Ihre langfristige finanzielle Lebensplanung.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass Sie sich nicht von irgendwelchen Meldungen auf Websites oder in den Medien beeinflussen lassen. Wenn es danach ginge, müssten Sie quasi von einer Panik in die nächste verfallen bei den ständig herrschenden Negativschlagzeilen. Konzentrieren Sie sich auf Ihr Leben und vertrauen Sie auf einmal getroffene Entscheidungen. Auß erdem: Soooo schlecht ist die Welt da drauß en gar nicht, wie uns die Medien immer weismachen wollen. Immerhin wächst die weltweite Konjunktur momentan und die niedrigen Zinsen sorgen für niedrige Rohstoffpreise und eine wachsende Käuferschicht.
Die überdurchschnittlich erfolgreichen Anleger sind berechnend und eiskalt, so heißt es. DAS möchte ich nun wirklich nicht von Ihnen verlangen. Zumal es wohl auch nicht funktioniert, Emotionen ganz auszuschalten. Es kann aber schon sehr hilfreich sein, sich seiner Angst oder Gier – je nachdem – bewusst zu werden und diesen Gefühlen nicht die Macht über die eigenen Entscheidungen zu geben.
Legen Sie sich eine klare Strategie zu und folgen Sie dieser unbeirrt.
Achten Sie auf regelmäß iges Rebalancing und ein ausgeglichenes Portfolio.
Bringen Sie den Mut auf, gegen die Masse zu schwimmen. Folgen Sie nicht dem Herdentrieb.
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Wenn Sie sich an diese Regeln halten, machen Ihnen die Schwankungen und Negativmeldungen nichts aus und Sie können mit Aktien Ihr Kapital vermehren und für das Alter vorsorgen. Gern helfen wir Ihnen als unabhängige Finanzberater weiter!
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