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Börsenspekulation ist wie Pornografie

Geheime Protokolle bringen an den Tag, was Warren Buffet in Wahrheit über die Märkte denkt. Und er erklärt anschaulich, wie Sie einen Anleger von einem Spekulanten unterscheiden können.

Interview mit Milliardär bewegt die Gemüter

Wissen Sie noch, als im Jahr 2008 die US-Bank Lehman Brothers Pleite ging? Damals ging sie los, die große weltweite Finanzkrise, begleitet vom globalen Börsencrash. Zur Aufarbeitung des Ganzen wurde in Washington eine zehnköpfige Kommission ins Leben gerufen. Ihr gehörten Bürger aus den Bereichen Bankwesen, Ökonomie, Immobilien, Finanzen, Verbraucherschutz und Marktregulierung an. Sie begannen mit einer jahrelangen Arbeit und führten hunderte Interviews mit Finanzexperten.

 

Das Ergebnis dieser Sisyphos-Arbeit stand am 27.01.2011 fest, war aber anfangs nur Eingeweihten zugänglich. Es bestand aus riesigen Mengen von Papier und Terabyte. Wunsch des Gremiums war es, die Dokumente und Interviewmitschriften erst fünf Jahre später zu veröffentlichen. Dem wurde entsprochen und so konnte die breite Öffentlichkeit erstmals in diesem Jahr einen Großteil der Aufzeichnungen einsehen.

Zu den prominentesten Interviewpartnern der Kommission gehörte Warren Buffet. Seine Aussagen sind es auch, die die Gemüter bewegen. Ich – ehrlich gesagt – finds lustig J. Und mehr als das, denn es ist jede Menge Wahres dran an dem, was der Star-Investor sagt. Immerhin kennt Warren Buffet die Finanzmärkte wie seine Westentasche. Als Gründer der Investmentholding Bershire Hathaway und als mittlerweile Selfmade-Milliardär zählt er mittlerweile zum drittreichsten Menschen der Welt. Sein Vermögen wird auf 66,8 Milliarden Dollar beziffert – das sind etwa 59 Milliarden Euro.

 

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Kursausschläge oder Unternehmensbilanzen?

Vor dem Untersuchungsausschuss steht der 1930 geborene Mann aus Ohama im US-Bundesstaat Nebraska im Jahr 2010 Rede und Antwort. Auf die Frage, wie Buffet den Unterschied zwischen Investoren und Spekulanten erklären würde, antwortete er auf seine typisch spitzzüngige Art: „Wissen Sie, eigentlich ist es wie Pornografie und das berühmte Zitat, das es da gibt.“ Damit spielte er auf den Ausspruch eines US-Richters an, der in den 1960er Jahren folgende Definition von Hardcore-Pornografie lieferte: „“Ich kann sie nicht definieren, aber ich erkenne sie, wenn ich sie sehe.“

 

Damit ist schon mal sehr deutlich geworden, wie Warren Buffet über Spekulanten denkt. Im Laufe der Anhörung wird das noch deutlicher. „Entscheidend ist, ob es für die Person wichtig ist, dass die Märkte geöffnet sind“, sagte der Selfmade-Milliardär. Er selbst sieht sich keinesfalls als Spekulant und erklärt: „Wenn ich eine Aktie kaufe, dann ist es mir egal, ob die Aktienmärkte morgen für ein paar Jahre dichtmachen, weil mich das tatsächliche Geschäft interessiert, das für mich in den kommenden Jahren Erträge erwirtschaften soll.

Wenn es für mich jetzt aber wichtig wäre, dass die Aktienmärkte offen sind, dann wäre ich gewissermaßen Spekulant, weil ich darüber nachdenken würde, ob der Aktienkurs am nächsten Tag hoch oder runter geht.“

 

Anders ausgedrückt: Spekulanten schließen Wetten ab, Investoren wollen langfristige Gewinne. In den Augen Buffets konzentriert sich ein Spekulant vor allem auf die Kursausschläge der Aktien, weil ihm ausschließlich die Quartalszahlen und Dividenden wichtig sind. Ein Investor dagegen interessiert sich auch für das dahinter stehende Unternehmen und dessen Bilanz. Seine obige Aussage bezeichnete der erfolgreichen Investor als den „wahren Test“ darüber, ob eine Person ein Spekulant ist oder eben nicht.

Teuerste Aktie weltweit

Eine echte Investition, so sagt Warren Buffet, ist eine Geldanlage, „bei der Sie auf den Aktivposten achten, um zu entscheiden, ob Sie Geld anlegen wollen, um später mehr Geld zurückzubekommen“. Auf die Frage, wie man dies am besten mache, antwortete er: „Sie schauen sich das Mietshaus an, Sie achten auf das Lager und die Farm, in Bezug darauf, was Sie produzieren werden. Und Sie kümmern sich wirklich nicht darum, ob es eine Wette darauf gibt.“

Das Finanzgenie, weiß, wovon es redet. Der studierte Ökonom gilt als Vater der sogenannten „Fundamentalanalyse“. Dabei wird versucht, einen angemessenen und fairen Preis von Wertpapieren zu ermitteln, indem betriebswirtschaftliche Daten und das ökonomische Umfeld des Unternehmens betrachtet werden. Anders als bei der Chartanalyse, die nur Börsenkurse oder Chartmuster betrachtet.

Seine ersten drei Aktien kaufte Buffet mit 11 Jahren – inzwischen erzielt er jährlich zweistellige Renditen. So verwundert es auch nicht, dass die Aktie von Warren Buffets Holdinggesellschaft Berkshire den heute weltweit höchsten Kurswert aller Börsenpapiere aufweist. So kostet eine A-Aktie des Unternehmens über 200.000 Dollar. Die Holding ist u.a. beteiligt an der Nahrungsmittelfirma Kraft Heinz, an Coca-Cola, IBM und dem großen Finanzkonzern Wells Fargo.

Entspannte Investitionen für maximale Gewinne

Wollen Sie Wetten abschließen oder langfristige Gewinne erzielen? Die Antwort liegt auf der Hand. Das Wetten ist ein wesentlich unsichereres Geschäft im Vergleich zu seriösen Analysen und Bestandsaufnahmen.

Deshalb sollten Sie nicht dauernd auf Börsenbewegungen und Chartverläufe schielen. Beschäftigen Sie sich vielmehr mit den Unternehmen, deren Aktien Sie kaufen möchten. Zwar ist Buffets Meinung kein Leitfaden zum Reichwerden. Aber die Aussagen können Ihnen dabei helfen, Ihr eigenes kleines Vermögen aufzubauen und dabei ruhig zu schlafen. Denn Spekulanten stehen ständig unter Strom und zucken bei jedem abweichenden Kursverlauf ängstlich zusammen.

Mit einer fundierten Grundlage für Ihre Investitionen können Sie dagegen wesentlich entspannter leben. Dann haben Sie sich bewusst für bestimmte Aktien und die dahinter stehenden Unternehmen entschieden. Auch Schwankungen an den Aktienmärkten bringen Sie kaum aus der Ruhe, denn Sie stehen hinter Ihrer Entscheidung und haben ein gutes Gefühl dabei.

Sollte Ihnen das zu viel Aufwand sein oder Sie wissen nicht, wie Sie an die Sache herangehen sollen, fragen Sie am besten einen unabhängigen Finanzberater. Zu dessen täglich Brot gehört auch das Beurteilen von Firmen und anderen Investitionsobjekten sowie die Einschätzung von deren wirtschaftlicher Lage bzw. Stand auf dem Markt.

 

Ein solcher unabhängiger Finanzberater wird Sie zudem dabei unterstützen, genau die Aktien zu finden, die zu Ihrem Risikotyp passen und mit denen Sie sich wohlfühlen. Nicht zuletzt geht es dabei natürlich auch darum, maximale Gewinne zu erzielen und damit Ihre Altersvorsorge zu sichern.

 

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