Uwe Redler
Redakteur
Eines Tages auf Pflege angewiesen zu sein, das ist nicht gerade ein Thema mit dem sich junge Menschen befassen wollen.
Wer gesund ist, vor Kraft und Tatandrang nur so strotzt verschwendet selten einen Gedanken an die „ Was wäre wenn…?“- Frage.
Aber was wäre wenn, durch Krankheit, Unfall oder einfach nur Alter plötzlich die Möglichkeiten fehlen sich selbst zu versorgen.
Was wäre wenn Sie zum Pflegefall werden? Wer sorgt für Sie, kann Ihre Familie einen Pflegeaufwand überhaupt leisten? Was ist wenn Sie in ein Pflegeheim müssen? Das wird teuer und in den wenigsten Fällen können die Angehörigen für die finanziellen Kosten ohne weiteres aufkommen. Und die staatliche Pflegeversicherung deckelt nur einen Teil der Ausgaben.
Also, sollte jeder frei nach dem Motto „ Heute schon an morgen denken!“, sich auch Gedanken über eine adäquate private finanzielle Absicherung für die „Was wäre wenn“ – Frage machen. Der Abschluss einer Pflegetagegeldversicherung schützt Sie und Ihre Familie vor finanziellen Engpässen, falls der Fall ein trifft dass eine Pflegebedürftigkeit entsteht und ist verhältnismäßig günstig.
Um selbst für eine finanzielle Sicherheit im Pflegefall zu sorgen, stehen dem Versicherungsnehmer drei verschiedene Versicherungsformen zur Verfügung.
Die Pflegekostenversicherung, die Pflegerentenversicherung und die Pflegetagegeldversicherung.
Die Pflegekostenversicherung, zahlt nur für die tatsächlichen Kosten, die für die Pflege entstehen. Diese Kosten müssen zweifelsfrei nachgewiesen werden. Auß erdem werden nur Leistungen aus dem gesetzlichen Leistungskatalog übernommen.
Die Pflegerentenversicherung funktioniert ähnlich wie eine Kapitallebensversicherung. Das birgt Vorteile und Nachteile. Zwar sind die Beiträge festgeschrieben und steigen somit mit den Jahren nicht, aber eine feste Rentenhöhe kann erst nach Ende der Laufzeit eindeutig festgelegt werden. Die Rente von den Entwicklungen am Kapitalmarkt abhängig ist. Auß erdem sind die Beiträge höher als bei anderen Pflegeversicherungen.
Die Pflegetagegeldversicherung punktet eindeutig mit der größ ten Flexibilität in Ihrem Versicherungsvertrag. Deshalb ist der Abschluss einer Pflegetagegeldversicherung auch die sinnvollste Lösung, finanziell für den Pflegefall vorzusorgen. Allerdings können die Beiträge einer Pflegetagegeldversicherung während der Laufzeit angepasst werden.
Innerhalb der Pflegetagegeldversicherung können Sie selbst festlegen, welche Pflegegrade wie versichert werden sollen. Den gefragtesten Pflegetagegeldversicherungsmodellen sehen eine 100 prozentige finanzielle Absicherung für die schwersten Pflegegrade IV und V vor. Pflegegrad III wird mit 60 Prozent und Pflegegrad I und II jeweils zu 40 Prozent abgesichert. Pflegetagegeldversicherungen bieten aber auch Modelle an, in denen alle Pflegegrade mit vollem Kostenumfang abgesichert sind.
Genauso gibt es bei Pflegetagegeldversicherungen die Möglichkeit Leistungen erst ab Pflegegrad IV auszubezahlen.
Der vertraglich geregelte Tagessatz bei Pflegetagegeldversicherungen wird grundsätzlich für 30 Monatstage jeweils zum Monatsende ausbezahlt. Und das unabhängig von den tatsächlichen Kosten.
Die einzige Bedingung die Pflegetagegeldversicherungen an ihren Versicherungsnehmer stellen, ist das zweifelsfrei der Pflegegrad nachgewiesen werden kann. Dann ist eine unkomplizierte Bearbeitung und Ausbezahlung des Pflegetagesgeldes gewährleistet.
Besonders angenehm bei Pflegetagegeldversicherungen ist die Tatsache, dass das Tagesgeld nicht zweckgebunden ist. Kommt zum Beispiel eine Laienpflege infrage, das heiß t, ein Angehöriger übernimmt die Pflege, kann das Pflegetagegeld zur finanziellen Absicherung dieser Person genutzt werden.
Vereinbarte Einmalleistungen bei Feststellung der Pflegebedürftigkeit nehmen zusätzlichen finanziellen Druck, denn diese können zum Beispiel für notwendige Umbaumaß nahmen genutzt werden oder in teure Anschaffungen wie Krankenbetten oder Rollstühle investiert werden. Die Pflegetagegeldversicherung gehört zudem zu den günstigeren Versicherungsvarianten und ist mit verhältnismäß ig niedrigen Beiträgen für jedermann attraktiv.
Vor dem Abschluss einer Pflegetagegeldversicherung wird immer eine Gesundheitsprüfung durchgeführt. Somit ist nicht immer garantiert, dass Anträge zur Pflegetagegeldversicherung vom Anbieter auch angenommen werden. Wer Vorerkrankungen hat, die eine frühzeitige Pflegebedürftigkeit prognostizieren lassen, muss mit höheren Beiträgen oder einer Ablehnung rechnen. Auß erdem handelt es sich bei Pflegetagegeldversicherungen um reine Risikoversicherungen, gänzlich ohne Sparanteile. Die Konsequenz daraus ist, im Falle eines vorzeitigen Todes oder einer Kündigung werden keine Beiträge zurückerstattet.
Zwar hat der Staat durch die gesetzliche Pflegeversicherung, die für jeden Arbeitnehmer eine Pflichtversicherung ist, eine gewisse Vorsorge getroffen, um Pflegebedürftige finanziell unterstützen zu können, doch reichen diese Zahlungen im Regelfall nicht dazu aus, alle Kosten zu decken.
Eine Pflegetagegeldversicherung hilft die finanzielle Lücke zu schließ en, wenn die Pflegekosten durch Rente und gesetzliche Pflegeversicherung nicht mehr gedeckelt werden können.
Somit bietet eine Pflegetagegeldversicherung auch Ihren Angehörigen einen finanziellen Schutz, denn in den meisten Fällen müssen Ehepartner, Eltern und Kinder für alle Kosten aufkommen, die nicht mit den Einkünften des Pflegebedürftigen und der Pflegeversicherung bezahlt werden können.
Ein Pflegegeld für die häusliche Pflege durch Angehörige und maximal 1.995 Euro in Pflegegrad V für ambulante Pflegedienste. Sowie rund 2.005 Euro für die Unterbringung in einem Pflegeheim.
Je nach Pflegegrad muss aber mit monatlichen Kosten von bis zu 4000 Euro gerechnet werden. Ohne private Pflegetagegeldversicherung müssen Pflegebedürftige die restlichen Kosten aus eigener Tasche bezahlen. Entsteht eine Versorgungslücke werden die Angehörigen zur Kasse gebeten.
Eine Pflegetagegeldversicherung schützt also nicht nur den Pflegebedürftigen selbst, sondern auch dessen Kinder und Familie.
Der Markt für Pflegetagegeldversicherungen ist groß. Deshalb ist ein genaues vergleichen der Unterschiedlichen Anbieter immer notwendig. Denn so groß die Auswahl ist, so unterschiedlich können auch die Leistungen im Vertrag ausfallen.
Seit 2013 gibt es auch die Möglichkeit einer staatlich geförderten Pflegezusatzversicherung, der sogenannte Pflege-Bahr. Diese wurde nach dem Initiator und damaligen Gesundheitsminister Daniel Bahr benannt. Die Pflege-Bahr ist analog zur Riester-Rente konzipiert. Ab einer Eigenleistung von monatlich mindestens zehn Euro kann der Staat diese Pflegetagegeldversicherung mit fünf Euro bezuschussen.
Es gibt drei Gründe, warum der Abschluss einer Pflegetagegeldversicherung in jungen Jahren Sinn macht:
1.
Je höher das Eintrittsalter umso höher der Beitragssatz.
2.
Auch jüngere Menschen können wegen Unfällen oder Krankheiten pflegebedürftig werden.
3.
Pflegetagegeldversicherer dürfen Antragssteller mit gravierenden Vorerkrankungen ablehnen.
Auch bei Pflegetagegeldversicherungen muss vor Abschluss einer Police genauestens geprüft werden, ob die Versicherung tatsächlich zu Ihnen passt. Am sichersten ist es grundsätzlich die Unterstützung des unabhängigen Finanzberaters anzunehmen. Gerade als
Versicherungsspezialist kann dieser eine passende Pflegetagegeldversicherung für Sie finden.
Grundsätzlich sollten Sie aber folgende Tipps berücksichtigen:
Hin und wieder ist es eine Überlegung wert, alte Pflegetagegeldversicherungen zu kündigen, um eine bessere abschließen zu können. Kündigen Sie Ihre alte Versicherung aber erst, nachdem der neue Pflegetagegeldversicherer zugesagt hat. Sonst verlieren Sie Ihren Versicherungsschutz.
Versicherungen werden meistens mit unbefristeter Laufzeit abgeschlossen. Im Rahmen Ihres ordentlichen Kündigungsrechts dürfen Sie die Versicherung mit einer Frist von drei Monaten zum Ende des Versicherungsjahres kündigen, vorausgesetzt es wurde keine Mindestvertragsdauer vereinbart.
Erhöht Ihr derzeitiger Versicherer die Beiträge ohne die Leistungen zu verbessern, können Sie von Ihrem außerordentlichen Kündigungsrecht Gebrauch machen. Kündigen Sie innerhalb eines Monats nach Eingang der Beitragserhöhung zum Zeitpunkt, an dem die Beitragserhöhung wirksam wird.
Kündigung sollten immer schriftlich und fristgerecht eingereicht werden.
Tipp! Schicken Sie Ihr Kündigungsschreiben per Einschreiben mit Rückschein und per Fax, um den fristgerechten Eingang, im Streitfall, problemlos beweisen zu können.
Sollten Sie Fragen oder Anregungen zu unseren Leistungen haben, freuen wir uns jederzeit über eine Nachricht von Ihnen.
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