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Mit Garantiefonds erleben Sie garantiert eine Enttäuschung

Laut wikipedia hatte das Wort „Enttäuschung“ ursprünglich eine andere Bedeutung: „aus einer Täuschung herausreißen“ oder „eines Besseren belehren“. Erst später entwickelte sich der Sinn in Richtung „einer Erwartung nicht entsprechen“. Nun – in diesem Beitrag werden Sie im Zusammenhang mit Garantiefonds beide Bedeutungen einer Enttäuschung erleben.

 

Denn wenn Sie erwarten sollten, dass Sie mit Garantiefonds Rendite erzielen und diese eine sinnvolle Altersvorsorge darstellen, werden Sie das Gegenteil erfahren. Oder anders ausgedrückt: Ich werde Sie aus dieser Täuschung herausholen. Und auch andere Experten sind meiner Meinung – beispielsweise Finanztester und sogar die Anbieter solcher Fonds.

 

Wie funktionieren Garantiefonds?

Damit Sie überhaupt wissen, wovon genau wir reden, klären wir zuerst einmal, was Garantiefonds sind. Dabei handelt es sich um Investmentfonds, die darauf ausgelegt sind, die Anleger einerseits vor Verlusten zu schützen und andererseits an Gewinnen am Aktienmarkt zu beteiligen.

 

Das geschieht durch eine Garantie, welche auf unterschiedliche Weise gegeben wird: Bei begrenzter Laufzeit erhalten Sie an deren Ende einen Mindest-Rückzahlungsbetrag. Ohne begrenzte Laufzeit werden Mindestbeträge an periodisch wiederkehrenden Stichtagen ausgezahlt. Dabei kann es sich um den eingezahlten Anlagenbetrag, einen bestimmten Prozentsatz dieses Anlagebetrages oder um einen erreichten Höchststand handeln.

 

Der Garantiefonds wird vom Anbieter so gestaltet, dass das Fondsvermögen am jeweiligen Stichtag möglichst nicht unter den garantierten Mindestwert fällt. Zur Absicherungsstrategie der Fondsanbieter gehört vor allem die Investition in festverzinsliche Wertpapiere. Dabei immer im Blick, dass am Ende der Laufzeit der garantierte Rückzahlungsbetrag erreicht wird. Der Rest des Fondsvermögens wird in Optionen angelegt. Je nach den Marktentwicklungen wird das Geld zwischen sicheren und riskanten Fondsvermögen hin- und hergeschichtet.

 

Was Ihnen bei Abschluss eines solchen Vertrages allerdings nicht gesagt wird ist, dass die Sicherheit dieser Garantie einen hohen Preis hat: Das geht nämlich alles von Ihrem Gewinn ab. Oder anders ausgedrückt, garantieren Garantiefonds vor allem eines: eine sehr geringe Rendite.

 

Garantiefonds schlechter als Festgeld und mit möglichen Verlusten

So wurden im Jahr 2013 von Finanztest 31 Garantiefonds getestet. Davon verfügen 20 über eine echte Garantie, während 11 nur eine Wertsicherung anstreben. Letztere ist für den Kunden nicht einklagbar und stellt somit nur eine Absichtserklärung und keinesfalls eine Garantie dar. Sie sehen also, dass Sie bei Vertragsabschluss schon einmal unbedingt auf dieses „Detail“ achten sollten. Doch wenn Sie diesen Beitrag gelesen haben und ein vernünftig denkender Mensch sind, werden Sie ohnehin Abstand nehmen von dieser Art der Geldanlage.

 

Beim Test wurde die Entwicklung der Fonds zwischen 31.12.2007 und 31.07.2013 untersucht. Der renditestärkste Fonds war dabei der UniGarantTop Europa IV. Er lieferte im Durchschnitt 3,3 % Rendite jährlich. Doch jetzt kommt das große ABER: Denn im gleichen Zeitraum konnte man mit dem besten Festgeldangebot eine Rendite von 4,6 % pro Jahr erzielen!

 

Zwar funktioniert die Garantie in der Regel gut und man bekommt das versprochene Geld auch wieder ausgezahlt. Doch Sie können mit Garantiefonds auch Verluste einfahren. Beispielsweise dann, wenn die Garantie nicht bei 100 % liegt oder wenn der garantierte Rücknahmepreis niedriger ist als der beim Kauf gezahlte Ausgabepreis. So wurde im Test bei vier Fonds ein Verlust in den vergangenen drei Jahren von über 10 % festgestellt.

 

Da seitdem die Zinsen immer weiter nach unten gesunken sind, haben sich die Entwicklungschancen für Garantiefonds noch weiter verringert. Denn vom Geld der Anleger muss nun ein noch größerer Teil in sichere Geldanlagen investiert werden, um mögliche Verluste aus Aktiengeschäften auszugleichen. Doch diese Sicherheit verringert – wie bereits beschrieben – enorm die Rendite. Neben dem niedrigen Zinsniveau gibt es noch einen weiteren Grund für das schlechte Abschneiden der Garantiefonds. Denn die Kosten für die jährlich anfallenden Verwaltungsgebühren sowie für Ausgabeaufschläge sind unangemessen hoch.

 

Fonds liquidiert zum Schutz der Anleger

Und so kam es, wie es kommen musste: Die frühere DWS (heute Deutsche Asset Management = DAM) schließt Mitte November 2016 Teilfonds ihrer wichtigsten Garantiefonds-Serie. Die DWS ist der größte deutsche Anbieter von Wertpapier-Publikumsfonds und die Schließung der Fonds ist deshalb eine ziemlich bedeutende Angelegenheit. So ist die Flexpension-Serie von DWS der am weitesten verbreitete Garantiefonds.  Bis zu einer Million Kunden sowie etwa 2,4 Milliarden Euro an verwaltetem Vermögen sind betroffen.

 

Der Leiter des privaten Vorsorgegeschäfts bei der DAM, Frank Breiting, sagt dazu: „Wir haben bei den kurzlaufenden Garantiefonds kaum noch die Möglichkeit, die Garantie sinnvoll abzusichern und gleichzeitig eine zusätzliche Performance zu erzielen.“

Das müssen Sie sich bitte einmal auf der Zunge zergehen lassen. Der Anbieter gibt zu, dass seine Garantiefonds nicht ausreichend Rendite bringen!

 

Wie oben schon einmal beschrieben, sind hauptsächlich die Niedrigzinsen schuld an dem Dilemma. So musste immer mehr Geld verwendet werden, um den Garantiewert abzusichern, während das Risikobudget – das für die Gewinne sorgt – immer niedriger wurde. Bei manchen Teilfonds sank es sogar auf Null. So konnten keine chancenreichen Investitionen mehr getätigt werden. „Momentan führt … die Garantie dazu, dass wir gar keine Chance mehr haben, auch nur ansatzweise in Aktien investiert zu sein. Der Fondsmanager kann einfach diesen Teil der Anlagepolitik des Fonds nicht mehr umsetzen“, sagt Breiting. „Also muss man im Sinne des Anlegerschutzes den Fonds liquidieren.“

 

Mit der Liquidierung will die DAM quasi den Kunden vor sich selber schützen. Denn, so erklärt Frank Breiting, „gibt es immer welche, die arglos acht Jahre abwarten und dann feststellen, dass der Fonds acht Jahre keine Performance gebracht hat. Dann ist der Schaden aber schon passiert.“

 

Eigene Garantiefonds für optimale Rendite

Falls Sie darüber nachdenken, Ihren Garantiefonds zu verkaufen, gebe ich zu bedenken, dass Ihnen das einiges an Geld kosten kann. Möglicherweise macht es Sinn, den Fonds bis Laufzeitende auslaufen zu lassen – denn die Garantieversprechen wurden bisher in den allermeisten Fällen eingehalten. Am besten ist es, Sie lassen das Ganze von einem unabhängigen Finanzberater durchchecken und er sagt Ihnen, wie Sie die wenigsten Verluste einfahren.

 

Künftig sollten Sie auf jeden Fall auf einen selbst zusammengestellten Garantiefonds setzen. Dieser kann zu einem Teil aus Festgeld oder Renten für die Sicherheit bestehen und zum anderen Teil aus Aktienfonds für die Rendite. Auch hierzu können Sie sich vom unabhängigen Finanzberater beraten lassen, die unabhängig arbeiten und deshalb vor allem eines im Auge haben: Ihre optimale finanzielle Absicherung – jetzt und im Alter.