Redakteur
Im Allgemeinen rate ich Ihnen dazu, sich bei Ihrer Finanzplanung in erster Linie auf Ihre persönlichen finanziellen Bedürfnisse und Ihre Lebensziele zu konzentrieren.
Dennoch ist es natürlich notwendig, dass Sie sich mit den Entwicklungen an den Märkten beschäftigen.
Jedes bei der Deutschen Börse notierte Unternehmen muss geschäftsrelevante Informationen sofort veröffentlichen –
Beispielsweise eine geplante Übernahme oder die Ausgabe bzw. den Rückkauf von Aktien.
Je nachdem, nehmen diese Unternehmensnachrichten Einfluss auf die Börsenspekulationen.
Soll ein Unternehmen zum Beispiel aufgekauft werden, steigen dessen Aktien, denn die Anleger spekulieren auf ein hohes Übernahmeangebot, das höher als der aktuelle Kurs liegt.
Das übernehmende Unternehmen muss mit sinkenden Aktien rechnen, da es für den Aufkauf Geld ausgeben muss und sich dies vorübergehend auch auf die Gewinne auswirken kann.
Hier warten die Investoren meist erst einmal ab, wie sich das Ganze entwickelt.
Der Markt ist knallhart.
Denn für die Anleger sind größ ere Stellenstreichungen positiv, da angenommen wird, dass die Konzerne hierdurch Kosten sparen und profitabler arbeiten können. Wird eine sogenannte „Gewinnwarnung“ gegeben, reagieren die Märkte dagegen fast immer negativ.
Denn hier signalisiert das Unternehmen, dass sich die Geschäfte nicht so gut wie erwartet entwickeln.
Der Wert eines Unternehmens kann in den Augen der Anleger auch durch staatliche Maß nahmen beeinflusst werden, die einem Unternehmen entweder erleichtern oder erschweren, Gewinne zu erwirtschaften.
Hinzu kommen Änderungen bei Währungs-Wechselkursen, die die Preise für den Import und Export von Waren der Firmen beeinflussen.
Auch Kursschwankungen von Rohstoffen wie Öl oder Kupfer können den Aktienkurs eines Unternehmens beeinflussen – je nachdem, ob es den entsprechenden Rohstoff kaufen muss oder auf dem Markt verkauft.
Bestimmte Prognose oder Quartalsberichte können ebenfalls die Aktienkurse beeinflussen. Wobei in diesem Zusammenhang auch die Erwartungen der Analysten eine wichtige Rolle spielen.
Denn selbst wenn beispielsweise ein Unternehmen im Quartal deutliche Gewinne eingefahren hat, die Experten allerdings einen höheren Anstieg erwartet hatten, kann es den Aktienkurs negativ beeinflussen. Umgekehrt funktioniert das natürlich genauso: Wurden niedrigere Verluste eingefahren als von den Analysten angenommen, kann die Unternehmensaktie sogar steigen.
Überhaupt schauen viele Anleger auf die Empfehlungen von Analysten.
Besonders wird auf die Einschätzungen bzw. Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen von groß en Analysehäusern geachtet. Hierbei sollten Sie aber unbedingt mögliche Interessenskonflikte der jeweiligen Analysten in Betracht ziehen. Denn diese können durchaus in die eine oder andere Aktie selbst investiert haben. Dies sollte zum Abschluss einer Analyse immer vermerkt sein.
Auch Meldungen, die eine ganze Branche betreffen, können sich auf den Aktienkurs einzelner Unternehmen auswirken – sowohl in positiver als auch negativer Richtung.
Vor allem, wenn es bei einer Firma abwärts geht, kann es die Konkurrenz ebenfalls mit in den Abgrund ziehen.
Gibt es beispielsweise die Gewinnwarnung eines groß en Bauunternehmens, können die Aktienkurse aller anderen Firmen der Baubranche ebenfalls nach unten rutschen.
Es wird dann von den Anlegern befürchtet, dass die wirtschaftliche Situation branchenbezogen insgesamt schlecht ist.
Diese Art der „Sippenhaft“ zeigt auch, wie sehr Ängste, Unsicherheit und andere Gefühle im Börsengeschäft eine Rolle spielen – auch wenn das vermutlich kaum jemand zugeben wird. Sind die Zeiten eh unsicher, kann das Zünglein an der Waage schnell in die eine oder andere Richtung ausschlagen (vor allem in die negative), ohne dass jemand erklären könnte, warum dies so ist. Häufig ist auch später kein sinnvoller Grund mehr dafür erkennbar.
Geldpolitische Entscheidungen der Notenbanken beeinflussen den Markt ebenfalls stark. Theoretisch führt ein niedriger Leitzins dazu, dass eher an der Börse investiert wird, während bei einem hohen Leitzins das Geld bevorzugt auf der Bank angelegt wird. Ein niedriger Leitzins kurbelt die Spekulationen deshalb an, weil Unternehmen damit angeregt werden sollen, Investitionen zu tätigen und ihre künftigen Gewinne damit zu erhöhen.
Doch häufig sieht die Praxis anders aus: Es wird anhand jeder noch so kleinen Äuß erung oder auch von Gerüchten und ähnlichem versucht zu erahnen, ob nun eine Anhebung oder Senkung des Leitzinses erfolgt. So bewegt sich der Markt in eine vermutete Richtung, noch bevor die Notenbanken überhaupt entschieden haben. Fällt die Entscheidung dann anders aus als angenommen, kann es zu heftigen Schwankungen und starken Korrekturen kommen.
Auch Nachrichten, die auf den ersten Blick nichts mit der Börse zu tun haben, können auf die Aktienkurse Einfluss nehmen. Beispielsweise können die politische Krisen, Konjunkturmeldungen oder Entscheidungen der Politik sein. Aktuell ist das zum Beispiel das Griechenland-Thema oder der mögliche Austritt von Groß britannien aus der EU. Auch weltweit wird die gegenseitige Abhängigkeit verschiedener Wirtschaftsgebiete immer größ er.
So können sich geopolitische Aspekte wie Krieg, Regierungswechsel oder Naturkatastrophen auf die Aktienkurse auswirken.
Geht es Ihnen auch so?
Mancher der aufgezählten Punkte erscheint jetzt – wenn man das Ganze neutral liest – ziemlich unsinnig.
Man fragt sich, ob Menschen wirklich anhand von winzig kleinen Anzeichen oder sogar nur Gerüchten über etwas so Wichtiges wie ihre Geldanlagen und ihre künftige finanzielle Versorgung und Sicherheit entscheiden.
Zumal klar ist, dass letztlich niemand genau sagen kann, welche Nachrichten und Tendenzen die Aktienkurse letztlich wirklich beeinflussen und welche nur heiß e Luft waren oder keinerlei Einfluss haben. Mindestens genauso wenig ist die Erkenntnis, dass der Markt nicht rational reagiert.
Oder anders ausgedrückt: Die Bewegung der Märkte hängt zum Groß teil von den Anlegern ab – ihren Hoffnungen, Ängsten und Erwartungen. Es gibt also keinerlei Garantie dafür, wie sich die Aktienkurse entwickeln.
Auß erdem sollten Sie bitte unbedingt eines immer im Hinterkopf behalten:
Die Aktienkurse sollten keinesfalls den Haupteinfluss auf Ihre finanziellen Entscheidungen nehmen.
Deshalb können diese Informationen nur Hinweise sein, niemals echte Entscheidungshilfen.
Vielmehr ist es wichtig herauszuarbeiten, welche Ziele es sind, die Sie mit Geld gerne erreichen wollen.
Damit sind sowohl materielle als auch ideelle Dinge gemeint. Wenn Sie nicht genau wissen, wie Sie Ihre Bedürfnisse ermitteln, lassen Sie sich am besten von einem unabhängigen Honorarberater helfen.
Dieser kann das Ganze noch aus einem anderen Blickwinkel heraus betrachten und zudem sein Wissen und seine Erfahrungen in Ihre Finanzplanung mit einbringen.
Sollten Sie Fragen oder Anregungen zu unseren Leistungen haben, freuen wir uns jederzeit über eine Nachricht von Ihnen.
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