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Typisch Anleger: Selbstbetrug in 7 Varianten 

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Wichtig


„Uns selbst anzulügen ist tiefer in uns drin als andere anzulügen.“


Das erkannte der russische Romanautor Dostojewski äußerst treffend, wie ich finde. Wohl jeder von uns hat sich schon einmal selbst belogen. Das kann manchmal harmlos und einfach bequemer sein, doch in Sachen Geldanlage kann eine Selbstlüge sehr teuer werden bis hin zum finanziellen Ruin.

Achtung Betrug

Auch Sie haben sich schon einmal selbst belogen

Bereits bei den alten Griechen war die Tatsache der Selbstlüge bekannt. So sagte der griechische Politiker und Redner Demosthenes vollkommen richtig: „Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr.“ Heute wird das Phänomen der Selbstlüge auch von Forschern untersucht. Sie nennen das Ganze „kognitive Dissonanz“ und definieren dieses ach so menschliche Verhalten als unser Bestreben, unangenehme Situationen so aufzulösen, dass unser Selbstwert – sprich unser Ego – noch einigermaßen gut aus der Sache herauskommt.

Für Anleger kann dieser Selbstbetrug allerdings nach hinten losgehen. Denn wenn Sie sich der Realität verweigern, nur im Ihr Ego zu schützen, wird das sehr gefährlich. Und das kommt viel häufiger vor, als Sie vielleicht denken. Mal sehen, ob Ihnen eine der folgenden 7 Selbstbetrugs-Varianten bekannt vorkommt.

  1. Wichtig

    „Meine Investitionen betreffen nur sichere, umsatzstarke Aktien.“


    Es ist verständlich, dass Sie sich mit den sogenannten Blue-Chip-Unternehmen sicher fühlen. Sie sind Ihnen vertraut und werden von Experten und Medien immer wieder als zuverlässig bezeichnet. Doch da können Sie sich schnell täuschen. Besser ist es, Ihr Geld breitgefächert anzulegen.
  1. Wichtig

    „Mein Portfolio ist auf starke Volkswirtschaften eingegrenzt“.


    Natürlich zeigt sich die robuste Volkswirtschaft eines Landes in den Aktienkursen. Doch unverhofft kommt oft. Nachrichten können Kurse verändern und Nachrichten kommen meist überraschend. Es ist besser, wenn Sie mit dem Markt arbeiten.
  2. Wichtig

    „Den Börsencrash konnte jeder kommen sehen.


    Nun ja – im Nachhinein sind wir alle schlauer. Wenn wirklich „jeder“ den Zusammenbruch hat kommen sehen, hätte ja auch „jeder“ entsprechend darauf reagieren können. Menschen, die hinterher zum „Experten“ werden, sind mir persönlich suspekt. Und auch Sie sollten sich nicht auf Prognosen verlassen.
  3. Wichtig

    „Das konnte schließlich keiner kommen sehen.


    Eine Entscheidung auf diese Weise zu rechtfertigen, nützt Ihnen überhaupt nichts. Denn die Analysten und Finanzprofis können noch so viel rationalisieren und kalkulieren – bestimmte Ereignisse und Einflüsse von außen kann nun mal niemand voraussagen. Besser ist, wenn Sie Ihr Risiko streuen.
  4. Wichtig

    „Ich kaufe die Aktie, denn ich kenne mich in dieser Branche aus.“


    Das ist leider schlicht falsch. Ob eine Branche erfolgreich ist oder nicht, ist bereits im Kurs erkennbar – das hat nichts mit Fachkenntnissen zu tun. Halten Sie sich lieber an den Markt.
  5. Wichtig

    „Ich möchte auf keinen Fall mit Verlust verkaufen.“ 


    Grundsätzlich ist diese Einstellung nicht verkehrt – doch Sie können einer Aktienentwicklung auch zu viel vertrauen. Bedenken Sie, dass das in der schwächelnden Geldanlage festsitzende Kapital woanders vermutlich viel sinnvoller angelegt wäre.  Die Werteentwicklung Ihres Portfolios wird von seiner Zusammensetzung definiert.
  6. Wichtig

    „Ich warte, bis ich mehr Klarheit habe.“


    Es ist verständlich, dass Sie aufgrund schwankender Werte vorsichtig sind. Allerdings kann es auch schlicht unvernünftig sein, sich von seinen Emotionen leiten zu lassen. Im Anlagebusiness wird es nie 100 %ige Gewissheit geben. Hier wird langfristig vor allem Durchhaltevermögen und Disziplin belohnt.

 Beratung mit Abstand und Sachverstand

Diese Varianten zur Selbstlüge könnte ich noch lange fortführen. Inzwischen wissen Sie aber sicherlich, worauf ich hinaus möchte:

Es ist uns Menschen einfach unmöglich, gänzlich mit dem Selbstbetrug aufzuhören.

Anlagegeschäfte, bei denen wir auf die eine oder andere Weise emotional reagieren bzw. bei denen wir unsere Emotionen auf rationale Weise vor uns selbst rechtfertigen, wird es immer wieder geben. Wir werden ganz einfach einen Weg finden, uns selbst auszutricksen und gekonnt in die eigene Tasche zu lügen.

Wichtig

Das ist auch der Grund, warum erfahrene Anleger sich unabhängig von ihrem umfangreichen Wissen beraten lassen. Das würde ich auch Ihnen dringend raten.


Natürlich gehen Sie nur zu einem vertrauenswürdigen Berater, der weiß, um welche speziellen individuellen Rahmenbedingungen es bei Ihnen geht, welche Risikobereitschaft vorhanden ist und welche langfristigen Ziele Sie ansteuern. Der Berater hat den nötigen Abstand und gleichzeitig umfassendes Expertenwissen. Er hört Ihnen zu, registriert Ängste und Emotionen und „übersetzt“ diese auf eine Weise, die Sie bei der Umsetzung Ihres Finanzplans unterstützt und stärkt.