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Börsencrash, Weltwirtschaftkrise na und: So können Sie sich schützen

Seit Jahren schon wird vor einem drohenden Zusammenbruch der Finanzmärkte gewarnt. Experten sind sich einig, dass er kommen wird – wissen nur nicht wann. Das bedeutet für Sie als Anleger nicht, dass Sie panisch alles Geld aus der Börse rausnehmen müssen. Wichtig ist, dass Sie die Anzeichen eines Crashs erkennen und dass Sie wissen, mit welcher Anlagetaktik Sie sich davor schützen können.

 

Zeichen frühzeitig erkennen

Bei einem Börsencrash kommt es zu einem heftigen Kurseinbruch an den Börsen innerhalb kurzer Zeit. Die Preise zahlreicher Aktien fallen innerhalb weniger Tage und Wochen teilweise ins Bodenlose und verlieren stark an Wert. Ursache dafür ist, dass sehr viele Anleger gleichzeitig ihre Aktien verkaufen. Da viele Investoren Angst vor weiteren Kursverlusten haben, erfolgen weitere Panikverkäufe „um jeden Preis“. Hauptsache, die Aktien hat man los.

 

Dass dies zu großen Geld-Einbußen bis hin zur finanziellen Katastrophe führen kann, liegt auf der Hand. Um das zu vermeiden, sollten Sie gut gewappnet sein. So gibt es einige Warnsignale, die auf einen bevorstehenden Börsencrash hinweisen. Auch wenn niemand genau sagen kann, was passiert:

Treten mehrere der folgenden Ereignisse gleichzeitig auf, ist große Vorsicht geraten:

 

  • 1. Zinswende:

    Diese Gefahr ist momentan wohl eher unwahrscheinlich. Denn eine Zinswende wird normalerweise eingeläutet, wenn 10-jährige Anleihen auf eine Rendite von über 6,2 % steigen.

  • 1. Inflation:

    Dabei verliert das Geld immer stärker an Wert. Geschieht dies um mehr als 2,5 % im Jahr, wird von Inflation gesprochen.

  • 3. Euroabsturz:

    Zwar kann ein niedriger Euro durchaus die Absatzchancen im Export verbessern und damit die Wirtschaft ankurbeln. Kommt es allerdings zu einer starken Euro-Abwertung, ist ein wirtschaftlicher Abschwung möglich.

  • 4. Konjunkturüberhitzung:

    Dazu kann es kommen, wenn die Wirtschaft eines Landes rasch wächst und dieses Wachstum Produktionsengpässe und Inflation auslöst. Steigt die Industrieproduktion um mehr als 8 % im Vergleich zum Vorjahr, wird dies als Konjunkturüberhitzung bezeichnet.

  • 5. Liquiditätsabnahme:

    Wenn die flüssigen Geldmittel einer Wirtschaft immer mehr abnehmen, kann dies auf einen Börsencrash hinweisen. Die „Geldmenge M3“, um die es hier geht, wird von der Bundesbank jeden Monat veröffentlicht. Fällt deren Wachstumsrate auf unter 5 %, wird’s kritisch.

  • 6. Aktienüberschuss:

    Wird das Kapital der an der Börse vertretenen Unternehmen vermehrt erhöht oder werden immer mehr Firmen an die Börse gebracht, dann ist die Stimmung der Anleger zu optimistisch und es droht eine Blase, die irgendwann platzt.

  • 7. Überbewertung:

    Aktien werden anhand des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) bewertet. Wenn der durchschnittliche KGV über 23 steigt, wird von einer Überbewertung auf dem Aktienmarkt gesprochen.

  • 8. Kurssteigerungen:

    Wenn die Preise an den Börsen explodieren, dann bildet sich höchstwahrscheinlich eine Spekulationsblase, die zu einem Börsencrash führen kann.

  • 9. Euphorie:

    Wird der Aktienmarkt allzu euphorisch gelobt – ob Analysten, Foren, Börsenbriefe oder Boulevard-Blättern – sollten Sie stutzig werden. Denn wenn in der Folge jeder an der Börse investiert, ist bald alles verfügbare Geld dort festgelegt und das gesamte Gebilde kann beim kleinsten Windhauch ins Wanken geraten.

  • 10. Enttäuschungen:

    Wenn die Erwartungen der Anleger enttäuscht werden, kann es in der Folge zu gravierenden Kursabstürzen kommen – egal, ob die Unternehmensergebnisse gut waren oder nicht.

 

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Vorbereitet sein und schrittweise investieren

 Es ist verständlich, dass es für Anleger ein Schock ist, wenn es zum Börsencrash kommt. Gleichzeitig sollten Sie sich stets vor Augen führen, dass es immer Crashs gegeben hat und geben wird. Außerdem ist aus der Vergangenheit bekannt, dass es nach einem Börsencrash immer wieder zu Aufwärtstrends und neuen Höchstständen gekommen ist. Als erfahrener und besonnener Anleger sollten Sie darauf vorbereitet sein, dass eine Auf- und Abwärtsbewegung – die auch mal etwas tiefer gehen kann – normal ist.

 

Sie können diese Prozesse aktiv in Ihrem Sinne steuern, indem Sie gestaffelt in Aktien investieren. Dazu sollten Sie Ihre persönliche Schmerzgrenze kennen und festlegen – manch einer kann es verschmerzen, wenn 10.000 Euro vorläufig verloren gehen, einem anderen wird bereits bei einem vorübergehenden Verlust von 2.000 Euro ganz übel. Überlegen Sie sich also gut, mit wie viel Geld Sie maximal einsteigen wollen.

 

Ein großer Pluspunkt ist es, schrittweise kleinere Beträge anzulegen. Der investierte Betrag sollte deutlich unter der Schmerzgrenze liegen, so dass Sie auch bei einem drohenden Börsencrash noch ruhig schlafen können. Wenn Ihnen also ein zwischenzeitlicher Verlust von 5.000 Euro echt wehtun würde, investieren Sie zum Einstieg erst einmal 1.000 Euro. Haben Sie erneut 1.000 Euro übrig, werden auch dafür wieder Aktien gekauft. Durch dieses gestaffelte Investieren kaufen Sie zudem im Durchschnitt zu einem eindeutig viel günstigeren Kurs.

 

Sollten Sie nicht auf das Geld im Aktiendepot angewiesen sein, können Sie vermutlich noch besser mit einer Krisensituation umgehen. Aber auch allen anderen sei nochmals gesagt: Die Kurse steigen in der Regel über mehrere Jahre, bevor es zum nächsten Crash kommt. Deshalb kann es sich durchaus lohnen, in dieser Situation Ruhe zu bewahren oder sogar günstig Aktien zuzukaufen.

 

Von einer großen Einmalanlage dagegen rate ich ab – erst recht, wenn es sich um das meiste Ihres Ersparten handelt.

Haben Sie aber schon über mehrere Jahre ein Portfolio aufgebaut, dann können Sie einem Crash recht gelassen entgegenblicken: Denn in den Vorjahren haben Sie häufig zu wesentlich niedrigeren Kursen gekauft, so dass Ihr Verlust in „echtem Geld“ viel geringer ausfällt als auf dem Papier.

 

Mit Rebalancing gelassen bleiben

Eine weitere wichtige Anlagetaktik beim Börsencrash ist das Rebalancing. Hierbei geht es um das richtige Ausbalancieren Ihres Portfolios. Alle Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder Rohstoffe sollten stets in einem passenden Verhältnis zueinander stehen. Wie genau dieses Verhältnis aussehen sollte, hängt u.a. von Ihrer oben bereits erwähnten Schmerzgrenze ab.

 

Aktien sind riskanter als Tagesgeld oder Anleihen. Deshalb sollten Sie verhältnismäßig weniger in Aktien investieren als in andere Anlagen – die Faustregel liegt bei 20 %. Wenn Sie mehr Geld zur Verfügung haben oder risikobereiter sind, können Sie das Verhältnis auch auf 30 : 70 verändern. Manche arbeiten auch mit der Halbe-Halbe-Regel: eine Hälfte Aktien, eine Hälfte Tagesgeld. Wichtig ist, in Bezug auf die Aktieninvestitionen immer Ihre finanzielle Obergrenze im Auge zu behalten, die Sie bei einem eventuellen Crash verschmerzen könnten. Dadurch verringern Sie das Verlustrisiko und ein Crash trifft Sie nur zu einem geringen Teil.

 

Da sich die Verhältnisse innerhalb Ihres Portfolios immer wieder verschieben und der Wert der Anlageklassen steigen oder fallen kann, ist es ebenfalls von Bedeutung, hier regelmäßig regulierend einzugreifen. Dies geschieht mithilfe des Rebalancing.  Damit stellen Sie das Wunsch-Verhältnis innerhalb Ihrer Geldanlagen wieder her. Das sorgt dafür, dass Sie Gewinne rechtzeitig vor dem Crash mitnehmen können. Und ganz „nebenbei“ können Sie bei niedrigeren Kursen wieder neu einsteigen.

 

Mit anderen Worten:

Das Rebalancing verhindert, dass der Anteil an Aktien innerhalb Ihres Portfolios so stark ansteigt, dass er Ihrer persönlichen „Schmerzgrenze“ bzw. Ihrer persönlichen Risikobereitschaft nicht mehr entspricht.

 

Ob Sie beim Rebalancing die Halbe-Halbe-Regel anwenden oder sich eine bestimmte Grenze setzen, ist dabei Ihnen überlassen. Wichtig ist nur, sich zu einem festgelegten Zeitpunkt – wobei einmal im Jahr ausreichend ist – hinzusetzen und zu kontrollieren, ob der Aktienanteil in Summe noch dem gewünschten Verhältnis zu den anderen Geldanlagen entspricht. Wenn nicht, gleichen Sie das Ganze aus, indem Sie den „überschüssigen“ Anteil verkaufen. Eine andere Möglichkeit wäre die Kontrolle des Verhältnisses nur bei stark gestiegenen Kursen. Hat sich dann das Verhältnis stark geändert, wird ausgeglichen.

 

Eines sollten Sie aber NICHT tun: Jeden Tag ängstlich auf die Kurse schielen. Das macht Sie nur nervös, unsicher und ängstlich und kann Sie in manchen Fällen sogar zu Panikreaktionen hinreißen.

Halten Sie sich an Ihre Taktik und wenn Ihnen das schwer fällt, lassen Sie sich von einem unabhängigen Finanzberater unterstützen. Dieser Anlageprofi wird Ihre Situation mit einem gewissen Abstand beurteilen und kann Ihnen garantiert zahlreiche wertvolle Tipps mitgeben.

 

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