Redakteur
Wer jetzt noch auf Lebensversicherungen setzt, dem ist nicht mehr zu helfen.
Denn deren Zukunft ist nicht nur gefährdet – sie sind am Aussterben und jeder, der bei klarem Verstand ist, muss hier die Reiß leine ziehen.
Die Lebensversicherungsbranche reagiert äuß erst heftig, wenn sie – wie letztens im „Ökotest – kritisiert wird. Die Nerven liegen eben blank, weil sich das Ende einer Ära klar und deutlich abzeichnet. Jetzt wären klare, offene Worte wichtig und vor allem sinnvolle Lösungen, um den natürlich nach wie vor vorhandenen Vorsorgebedarf abzudecken.
Laut der Analysten von Assekurata fällt die laufende Verzinsung Ihrer Sparguthaben in diesem Jahr auf 3,3 Prozent. Das sind schon wieder 0,2 Prozent weniger als 2014. Es zeigt sich also, dass sich der Rückgang immer weiter beschleunigt und das Kind immer noch tiefer in den Brunnen stürzt.
Wenn Sie jetzt als Neukunde eine Lebensversicherung abschließ en würden, bekämen Sie bei der Auszahlung der Überschüsse schlappe 2,9 % Rendite, wobei der Garantiezins bei lächerlichen 1,25 Prozent liegt und der Rest als „Bonuszahlungen“ bezeichnet wird. Wer unter diesen Voraussetzungen noch eine Lebensversicherung abschließ t, kann sein Geld auch gleich in den Reiß wolf stecken.
Auch die Überschüsse werden auf Dauer nicht konstant bleiben – und wohin die Richtung geht, ist ja wohl klar: immer nur abwärts.
Das größ te Problem bei der ganzen Geschichte ist, dass die Versicherungen mindestens 80 Prozent Ihres Geldes in festverzinslichen Kapitalanlagen angelegt haben. Deshalb hängen sie fast vollständig nur von einer einzigen Größ e ab: den Zinsen. Nun könnte man darüber streiten, ob diese Art der Investition schlau war oder nicht. Das Streuen des Kapitals wäre hier meines Erachtens die weitaus bessere Variante gewesen.
Das ist nun nicht mehr zu ändern und Sie, der Kunde, hat dabei die A….Karte gezogen. Denn durch diese – sagen wir mal – wenig vorausschauende Geldanlage der Lebensversicherer schrumpft Ihre Altersvorsorge immer mehr und geht langsam aber sicher gen Null.
Wenn Sie also nicht zu den glücklichen Versicherten gehören, die von Altbeständen profitieren, meiden Sie Lebensversicherungen wie der Teufel das Weihwasser. Natürlich sehen auch die Versicherer das Problem. Diese sind allerdings in ihren Lösungsangeboten eingeschränkt. Die europäische Regulierungsbehörde zwingt die Versicherungen dazu, sehr viel ihres Geldes risikolos anzulegen.
Das soll den Kunden zwar schützen, geht aber eher nach hinten los. Denn durch diese Geldanlagen vergröß ert sich die Kluft zwischen dem Geld, das Ihnen zusteht, und dem erwirtschafteten Kapital der Versicherer immer weiter – den „Experten“ in Brüssel sei „dank“.
Hinzu kommt noch die Zinszusatzreserve, die von den Versicherungen ebenfalls angelegt werden muss. 2014 landeten laut Assekurata 8 Milliarden Euro in dem Topf und in diesem Jahr kommen wahrscheinlich weitere 9 Milliarden Euro dazu. Dreimal dürfen Sie raten, von welchem Geld die Versicherer diese Beträge abzwacken.
Den Ernst der Lage zeigt auß erdem die seit August 2014 geltende neue Gesetzgebung. Hier ist festgelegt, dass die Versicherungsunternehmen unter bestimmten Bedingungen ihre stillen Reserven nicht mehr an Kunden zahlen dürfen, die ausscheiden wollen. Dies ist dann der Fall, wenn die Lebensversicherer das Geld dafür benötigen, um ihre Garantieversprechen einzuhalten. Auch hier sind also mal wieder die normalen Leute betroffen, denn die vorab vereinbarten Beteiligungen werden aufgrund des Gesetzes nur noch in Einzelfällen ausgezahlt. Sollten Sie also Ihre Lebensversicherung vorzeitig kündigen, sind hohe Verluste im vier- bis fünfstelligen Bereich von groß er Wahrscheinlichkeit.
Auch der Gesetzgeber hat dafür gesorgt, dass Ihnen die Versicherungen eine lange Nase machen können. Bleibt es nämlich bei den Niedrigzinsen und die Versicherungsunternehmen brauchen mehr Geld für ihre Garantieversprechen, werden einfach mal Ihre Ansprüche reduziert. Das heiß t, es ist rechtlich absolut legitim, Ihnen Ihre Gewinne bzw. Ihre Altersvorsorge radikal zu kürzen.
Selbst wenn die Zinsen in absehbarer Zeit wieder ansteigen, bringt Ihnen das nicht wirklich etwas. Die sehr langen Laufzeiten, mit denen Ihr Geld von den Versicherungen angelegt wurde, sorgen dafür, dass die Durchschnittsverzinsung schnell unter die eigentlichen Renditemöglichkeiten sinkt und sich danach nur im Schneckentempo an das höhere Niveau anpasst. Hinzu kommt, dass der Sicherungstopf der Versicherer bedenklich schrumpfen würde und für Ihre Ansprüche nicht mehr verfügbar ist. Sie sehen also: Auch schnell steigende Zinsen haben keinen erkennbaren positiven Einfluss auf Ihre Gewinne aus einer Lebensversicherung.
Das Optimum – langsam steigende Zinsen in absehbarer Zeit – ist genauso wahrscheinlich wie ein Sechser im Lotto.
Zudem: Warum noch einer Altersvorsorge trauen, die meines Erachtens schon lange ausgedient hat. Die Lebensversicherung gehört zum Alteisen und überzeugt schon lange nicht mehr, zumindest nicht mit ihren Zinsen. Was nutzt Ihnen „Tradition“ und „Krisenstabilität“ – davon können Sie sich nichts kaufen. Daran sollten Sie unbedingt denken, wenn der nächste Vertreter Ihnen eine Lebensversicherung als traditionelle Krisen- und Altersvorsorge andreht.
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