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Es war einmal eine gewinnbringende Lebensversicherung …

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… und damit ist die Geschichte auch schon wieder zu Ende – leider ohne Happyend. Denn dass eine in der heutigen Zeit abgeschlossene Kapitallebensversicherung noch Geld einbringt, halte ich für ein Märchen. Falls Sie also auf der Suche nach einer Altersversorgung oder einem Zubrot zur Rente sind, sind Lebensversicherungen dafür ungeeignet.

Besch … wurde schon immer – nur heute merken Sie’s auch

Hätten Sie gedacht, dass es deutschlandweit mehr Lebensversicherungen als Einwohner gibt? Ganze 93 Millionen Verträge wurden abgeschlossen. Noch überraschender für mich ist, dass jährlich immer noch über 1,5 Millionen Lebens- und Rentenversicherungen von gutgläubigen Sparern unterschrieben werden. Und das, obwohl die Aussichten auf einen guten Gewinn aus einer Kapitallebensversicherung heute mehr als gering sind. Das liegt an der teilweise aggressiven und intransparenten Verkaufspraxis der Versicherungen, am heute niedrigen Zinsniveau und am Kleingedruckten, das viele Versicherte nicht lesen.

„Gerade Verträge aus den 1980er-Jahren sind mit vergleichsweise hohen Kosten belastet“, so Axel Kleinlein vom Bund der Versicherten in der „Welt“. „Damals war Transparenz noch ein Fremdwort, es gab keine Verbraucherschützer, die einen kritischen Blick auf die Policen warfen.“

Doch weil es damals ein höheres Zinsniveau gegeben hat, ist das wohl niemanden weiter aufgefallen. Schließlich wurden jährliche Renditen von sieben Prozent und mehr versprochen – und tatsächlich auch ausgezahlt. Dass dies funktioniert hat, lag daran, dass die Erträge mit sicheren Staatsanleihen erzielt wurden statt heute mit teilweise sehr riskanten Geschäften an der Börse.

Wenn früher der hohe Marktzins noch die falschen Versprechen der Vermittler kaschierte, wird für viele heute plötzlich die ganze Sache offensichtlich. Bevor nämlich Ihre Garantiezinsen ausgezahlt werden, wird noch einiges davon abgezogen wie Kosten für die Verwaltung und den Todesfallschutz sowie für die Abschlussprovision.

Storytelling - Es war einmal...

Was sind die Ursachen für mickrige 0,42 % „Rendite“?

Vor allem die Abschlussprovision macht einen besonders fetten Posten aus. Nehmen wir beispielsweise einen Vertrag über 30 Jahre mit einem monatlichen Beitrag von 100 Euro. Hier betrug die abschließende Provision, verteilt auf fünf Jahre, im Durchschnitt 1.440 Euro. Zwar ist momentan eine Absenkung der Provisionen im Gespräch – doch mindestens 900 Euro werden Ihnen vermutlich immer noch berechnet, da dies gesetzlich erlaubt ist. Außerdem könnten die Versicherer ja einfach mal die Verwaltungskosten erhöhen, um auf ihr Geld zu kommen.

Und was bleibt heute noch übrig von Ihren sogenannten „Garantiezinsen“? Von der Ratingagentur Assekurata wurde eine erschreckende Bilanz dazu errechnet: Bei den 54 überprüften Lebensversicherern bleibt nach 25 Jahren ansparen eine Rendite von sage und schreibe durchschnittlich 0,42 % statt der versprochenen 1,25 %. Ein Versicherer landete sogar im Negativbereich, während lediglich zwei Versicherungen einen Wert von über 1 Prozent erzielten.

Auch die Zinszusatzreserve schmälert Ihre Rendite. Diese müssen Lebensversicherer vom Gesetz her anlegen, damit sie ihre Garantien überhaupt erfüllen können. Im Jahr 2014 waren das alleine schon 8 Milliarden Euro. Das Geld wird in erster Linie dafür benötigt, um die Altverträge mit ihren hohen Zinsen auszahlen zu können. Wie Assekurata ermittelt hat, haben beispielsweise noch über 21 Prozent der bestehenden Versicherungsverträge einen garantierten Zins von 4 Prozent – glücklich können Sie sich schätzen, wenn Sie dazugehören. Wenn nicht, dürfen Sie dreimal raten, wer für die Altverträge blechen muss: Das Geld für diese Rücklagen kommt aus der Überschussbeteiligung der Neuverträge, die dadurch natürlich auch immer knapper wird. Alleine das ist schon ein Grund, die Finger von neuen Abschlüssen einer Lebensversicherung zu lassen.

Zu alldem hinzu kommt noch die Glutgläubigkeit, mit der viele ihre Lebenspolice abschließen. Wenn jeder das Kleingedruckte vorher genau lesen und hartnäckig alles hinterfragen würde, was ihm unklar ist, könnte man darauf kommen, dass selbst die heute üblichen mickrigen 1,25 % nur ein Wunschtraum sind. Zum Glück wissen Sie es ja jetzt – und können es besser machen.

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Wichtig

5 Tipps, wie Sie mit Ihrer Lebensversicherung umgehen können


Wichtig

Zu all diesen Punkten sollten Sie sich von einem unabhängigen Versicherungsfachmann Ihres Vertrauens beraten lassen:

  1. Wichtig

    Vor allem bei Kombiprodukten mit dazugehöriger Berufsunfähigkeitsversicherung bietet sich eventuell an, keine Beiträge mehr zu zahlen oder diese zu reduzieren. Denn bei einer Kündigung würde auch der wertvolle Berufsunfähigkeitsschutz wegfallen. Ob Sie diesen nochmal so günstig bekommen, ist fraglich – auch in Hinblick auf die fällige Gesundheitsprüfung.

  2. Wichtig

    Eine weitere Möglichkeit, mehr Geld zu bekommen als bei einer Kündigung ist der Verkauf Ihrer Versicherung.

  3. Wichtig

    Axel Kleinlein empfiehlt eine Trennung aller Sparbausteine: Sparprodukt, Berufsunfähigkeitsversicherung und Todesfallschutz. Auch ich denke, dass Sie dadurch sehr flexibel sind.

  4. Wichtig

    Eine weitere Möglichkeit bilden sogenannte Netto- bzw. Honorartarife. Hier zahlen Sie keine Abschlussprovisionen und die Verwaltungskosten sind.

  5. Wichtig

    In den ersten Jahren ist eine Lebensversicherung besonders teuer für Sie. Deshalb kann es durchaus Sinn machen zu kündigen, wenn Ihr Vertrag höchstens fünf Jahre alt ist. Denn dann fällt nur ein Teil der Abschlussprovision an, weil diese über die besagten fünf Jahre verteilt ist.

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