Professor unterrichtet Studenten

Verbeamtete Professoren, ihre Versorgung und Versorgungslücken

Professoren übernehmen eine zentrale Rolle in Forschung und Lehre – oftmals als Beamte auf Lebenszeit, teilweise aber auch im Angestelltenverhältnis. Gerade beim Thema Versorgung zeigt sich, wie entscheidend der jeweilige Status ist. Denn dieser wirkt sich unmittelbar auf die Höhe der späteren Bezüge aus. Besonders vorteilhaft ist dabei die Professur im Beamtenverhältnis auf Lebenszeit.

Komplexe Versorgung durch Vordienstzeiten

Die Versorgung von verbeamteten Professoren ist deutlich komplexer als in anderen Beamtenlaufbahnen. Grund sind die vielfältigen Vordienstzeiten, etwa aus Tätigkeiten als wissenschaftlicher Mitarbeiter, aus Promotion, Habilitation oder Berufserfahrung in der Privatwirtschaft. Dadurch entsteht häufig eine sogenannte Mischbeamtenlaufbahn, die zahlreiche Sonderregelungen und Zurechnungen umfasst. Hinzu kommen Versorgungsansprüche aus früheren Systemen – zum Beispiel aus der gesetzlichen Rentenversicherung, der VBL oder aus betrieblichen und internationalen Versorgungssystemen. Ab Besoldungsstufe W2 setzt sich das Einkommen aus dem Grundgehalt und zusätzlichen Leistungsbezügen zusammen. Im Falle einer Dienstunfähigkeit hängt die Ruhegehaltsfähigkeit dieser Zulagen von den Zusagen des jeweiligen Dienstherrn ab.

Von der Juniorprofessur zur Lebenszeitprofessur

Die Juniorprofessur gilt heute als etablierter Einstieg in die Hochschullehre und Forschung. Sie ersetzt häufig die klassische Habilitation und kann bei erfolgreicher Bewährung in eine Professur auf Lebenszeit münden.

Juniorprofessoren sind in der Regel zunächst Beamte auf Zeit – für drei Jahre, mit der Option auf eine einmalige Verlängerung um weitere drei Jahre. Während dieser Zeit besteht kein Anspruch auf Ruhestandsversorgung. Bei Dienstunfähigkeit erfolgt die Entlassung mit einer Nachversicherung in der gesetzlichen Rentenversicherung. Eine ausreichende Krankenversicherung und ergänzende Absicherung gegen Dienstunfähigkeit sind daher in dieser Phase besonders wichtig.

Berechnung der Versorgung von Professoren auf Lebenszeit

Die Höhe der Versorgung richtet sich nach drei zentralen Faktoren:

Besoldung (ruhegehaltsfähig)

Dauer der Dienstzeit

Zusammentreffen weiterer Alterssicherungsleistungen

Die maximale Versorgung beträgt 71,75 % der letzten ruhegehaltsfähigen Bezüge – bei einer Dienstzeit von 40 Jahren.

In der Praxis erreichen jedoch nur wenige Professoren diese ideale Laufbahn. Promotion, wissenschaftliche Tätigkeiten und spätere Berufungen führen zu Mischlaufbahnen, bei denen nicht alle Zeiten als ruhegehaltsfähig anerkannt werden.

Ruhegehaltsfähigkeit von Dienstzeiten

Dienstzeiten werden nach ihrer Ruhegehaltsfähigkeit bewertet. Maßgeblich ist, ob sie anzuerkennen, anzurechnen oder optional zu berücksichtigen sind. Dabei spielen die Berufungsvoraussetzungen und die Anerkennung sogenannter Kann-Zeiten (z. B. Tätigkeiten in der Privatwirtschaft) eine entscheidende Rolle.

  • Ruhegehaltsfähig sind u. a. Wehrdienst, Beamtenverhältnis und Lehrtätigkeiten nach der Habilitation.
  • Anzurechnen sind z. B. Promotionszeiten (bis zu 2 Jahre) oder Berufungsvoraussetzungen (bis zu 5 Jahre).
  • Optional anerkannt werden können Studienzeiten, Habilitationsphasen oder förderliche Berufserfahrung (bis zu 10 Jahre, davon 5 Jahre vollständig).

Wichtig: Die Entscheidung über die Ruhegehaltsfähigkeit wird mit der Berufung getroffen, allerdings erst beim Ruhestand endgültig festgestellt. Eine unabhängige Überprüfung durch einen Sachverständigen kann hier empfehlenswert sein.

Ruhegehaltsfähige Dienstbezüge und Leistungsbezüge

Das Grundgehalt dient der Absicherung während des aktiven Dienstes und im Ruhestand. In einigen Bundesländern werden zusätzlich Erfahrungsstufen berücksichtigt, die aber nicht zwangsläufig zu einer höheren Gesamtbesoldung führen.

Ein wichtiger Bestandteil sind die Hochschulleistungsbezüge, die je nach Art und Dauer variieren. Diese können die spätere Versorgung deutlich beeinflussen. Ruhegehaltsfähig sind in der Regel das letzte volle Grundgehalt (W2/W3), der Familienzuschlag (Stufe 1) sowie unbefristete Leistungsbezüge, sofern sie mindestens zwei Jahre vor Eintritt in den Ruhestand gewährt wurden.

Befristete Leistungsbezüge werden nur dann berücksichtigt, wenn sie über mindestens zehn Jahre bestanden haben und ausdrücklich als ruhegehaltsfähig gelten. Eine Obergrenze von 40 % des Grundgehaltes gilt für alle ruhegehaltsfähigen Leistungsbezüge zusammen.

Zusammentreffen verschiedener Versorgungssysteme

Viele Professoren erwerben Ansprüche aus unterschiedlichen Versorgungssystemen – etwa aus der gesetzlichen Rentenversicherung, der VBL oder betrieblichen Altersversorgungen.

Um eine Überversorgung zu vermeiden, führt der Dienstherr eine Vergleichsrechnung durch. Überschreiten die kombinierten Leistungen die Höchstgrenze von 71,75 % der ruhegehaltsfähigen Bezüge, werden einzelne Ansprüche ruhend gestellt oder Kann-Zeiten entsprechend gekürzt.

Absicherungsbedarf für Professoren

Dienstunfähigkeit

Juniorprofessoren sind bei Dienstunfähigkeit nicht über den Dienstherrn abgesichert. Sie werden entlassen und in der gesetzlichen Rentenversicherung nachversichert – mit deutlich geringerer Leistung. Eine private Dienstunfähigkeitsversicherung oder eine kombinierte Krankenversicherung für Professoren ist daher essenziell, um den Lebensstandard zu sichern.

Auch Professoren auf Lebenszeit benötigen ergänzende Vorsorge. Vor Ablauf der fünfjährigen Wartezeit besteht kein Anspruch auf Versorgung durch den Dienstherrn. Tritt in dieser Zeit Dienstunfähigkeit ein, erfolgt ebenfalls die Entlassung.

Selbst nach Erfüllung der Wartezeit liegt die Absicherung im Regelfall nur bei rund 35 % der ruhegehaltsfähigen Bezüge – ein deutliches Risiko, insbesondere da Hochschulzulagen häufig nicht voll berücksichtigt werden.

Altersversorgung

Selbst bei langen Dienstzeiten kann die Altersversorgung niedriger ausfallen als erwartet, speziell wenn Zulagen oder Leistungsbezüge nicht ruhegehaltsfähig sind. Eine private Krankenversicherung mit integriertem Altersvorsorgebaustein oder eine ergänzende Rentenversicherung kann hier Versorgungslücken schließen.

Professor Betriebshaftpflicht – unverzichtbarer Schutz im Berufsalltag

Neben der persönlichen Absicherung ist auch die berufliche Haftung ein zentrales Thema. Professoren tragen hohe Verantwortung in Lehre, Forschung und Gutachtertätigkeiten. Fehler, Versäumnisse oder Missverständnisse können schnell zu finanziellen Forderungen führen.

Eine spezielle Betriebshaftpflichtversicherung für Professoren schützt vor den Folgen solcher Haftungsrisiken – speziell bei Nebentätigkeiten, Forschungsprojekten oder Beratungsmandaten. Sie deckt Personen-, Sach- und Vermögensschäden ab und übernimmt sowohl die Prüfung als auch die Abwehr unberechtigter Ansprüche.

Fazit

Die Versorgungssituation von Professoren ist komplex und von vielen Faktoren abhängig – von der Beamtenlaufbahn über Vordienstzeiten bis hin zu ruhegehaltsfähigen Zulagen.

Während Professoren im Beamtenverhältnis grundsätzlich abgesichert sind, entstehen durch befristete Anstellungen, fehlende Wartezeiten und begrenzte Ruhegehaltsfähigkeit schnell Versorgungslücken.

Eine kombinierte Krankenversicherung zur Absicherung bei Krankheit, Dienstunfähigkeit und im Alter sowie eine Betriebshaftpflicht zur Deckung beruflicher Risiken sind daher unerlässlich, um finanziell unabhängig zu bleiben.

Fachkundige Beratung hilft, die individuellen Ansprüche zu prüfen und die passende Lösung zu finden – sowohl für die aktive Zeit als auch für den Ruhestand.

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