Anlagebetrueger und ihre liebsten Opfer

Anlageberater und Ihre liebsten Opfer - so schützen Sie sich

Uwe

Uwe Redler

Redakteur

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Vorsicht Falle: Wenn Sie gut verdienen und leicht Vertrauen fassen und gleichzeitig wenig Zeit und Finanzwissen haben, dann sind Sie leichte Beute für betrügerische Finanzberater. Davor schützen auch Studium und häufiger Umgang mit Menschen nicht, wenn man sich die häufigsten Opfer von Anlagebetrügern so anschaut – lassen Sie sich überraschen.

Die niedrigen Zinsen und mickrigen Renditen verführen Anleger zudem verstärkt dazu, auf betrügerische Angebote hereinzufallen. Im Jahr 2015 sind Betrugsdelikate mit Kapitalanlagen und Beteiligungsgeschäften um 5,3 % gestiegen. Doch wie hoch die Grauzone hier ist, weiß  niemand. Damit Sie Ihr Geld mit dem richtigen Berater anlegen und auf der sicheren Seite sind, sollten Sie einige Aspekte beachten.

Diagnose: so vertrauensseelig und leichtgläubig

Auf dieses Ergebnis kommt welt.de und ist überzeugt davon, dass vor allem Ärzte häufig Geld mit zweifelhaften Kapitalanlagen verlieren. So fachlich qualifiziert und intelligent sie sind und so häufig sie auch mit den verschiedensten Menschen zu tun haben – in Sachen Finanzen und Betrüger sollen Mediziner häufig die schwierigsten Patienten sein.

So wird der Fall eines Zahnarztes geschildert, der seinem Anlageberater nach eigenen Aussagen blind vertraute. Nachdem er trotz gut laufender Praxis plötzlich kaum noch Geld für den Urlaub übrig hatte, wurde er stutzig. Ein anderer Finanzfachmann ging dem nach – mit erschreckendem Ergebnis:

Der Zahnarzt hatte bei seinem Finanzberater innerhalb von drei Jahren insgesamt 19 Lebensversicherungen abgeschlossen – NEUNZEHN! Die meisten davon waren fondsgebunden, was bedeutet, dass sie sowohl riskanter als auch teurer als normale Policen sind. Sechs der abgeschlossenen Lebensversicherungen waren unkündbare Rürup-Renten-Verträge. So blechte der angeschmierte Anleger rundgerechnet 6000 Euro im Monat. Kein Wunder, dass kein Urlaubsgeld mehr in der Kasse war!

Wie kam es dazu? „Ich hatte den Überblick über meine Finanzen verloren“, erklärt der Betrogene bei welt.de. „Ich habe einerseits einfach blind vertraut und hatte andererseits keine Zeit, mich intensiv mit meinen privaten Finanzen zu beschäftigen.“ Insgesamt hat ihm dieses sträflich nachlässige, um nicht zu sagen naive Verhalten wohl mehrere 100.000 Euro gekostet. Der freie Finanzmakler, der den Zahnarzt betrog… pardon „beraten“ hat, dürfte in der Zeit beinahe 100.000 Euro an Provisionen eingesteckt haben.

Augen auf bei der Finanzberaterwahl

Anlegeranwalt Klaus Nieding sagt auf welt.de, dass am sogenannten „grauen Kapitalmarkt“ fast jedes sechste Opfer ein niedergelassener Arzt sei. „Mediziner verlieren meist fünf- bis sechsstellige Summen. In manchen Fällen gehen die Schäden sogar in die Millionen“, erklärt er. Der Münchner Rechtsanwalt János Molin ist der Meinung, dass Ärzte leichter anderen Menschen vertrauen, weil ihnen gegenüber so viel Vertrauen bekundet wird. Wenn sie auf einen Finanzberater treffen, glauben sie, „dass der Banker ihnen wie ein Arzt hilft und keine eigenen Interessen vertritt“.

Michael Kreuzer berät Ärzte in Sachen Praxisgründung und -management. „Mediziner sind häufig keine Zahlenmenschen“, erklärt er. „Manche von ihnen sind froh, wenn sie finanzielle Entscheidungen auf Vertrauenspersonen auslagern können, wovon ich immer abrate.“ Diesem Herren kann ich nur zustimmen. Denn je mehr Sie jemandem die Organisation in die Hände legen, desto größ er ist die Gefahr, dass Sie betrogen werden.

Ganz ehrlich: So realitätsfern, wie geschildert, kann ich mir die Angehörigen dieser Berufsgruppe einfach nicht vorstellen. Mir ist nicht ganz klar, warum Ärzte nicht auch vorsichtig sein sollen bei der Auswahl eines Finanzexperten und warum Ärzte nicht auch mit Zahlen umgehen können – das kleine Einmaleins und einen gesunden Menschenverstand setze ich auf jeden Fall voraus. Zudem sind Ärzte heutzutage genauso Unternehmer wie Dienstleister und im besten Falle gute Therapeuten. Ärzte müssen meines Erachtens beim heutigen Krankensystem auch eigene Interessen vertreten, wenn sie wirtschaftlich überleben wollen. Und genauso ist es in jeder Branche – erst recht, wenn es um Finanzen geht. Hier tummeln sich leider so einige schwarze Schafe. Also meine Damen und Herren Mediziner – bitte Augen auf bei der Finanzberater-Wahl!

Seien Sie, liebe Ärztinnen und Ärzte, lieber wachsamer als offensichtlich bisher. Es gibt sogar Betrüger, die sich direkt auf Ihre Berufsgruppe spezialisiert haben. Ein beliebter Vertrauensbildner ist es, dass die Berater den Medizinern zuerst einmal Sparmöglichkeiten bei der Abrechnung erklären. Wenn die Ärzte dann Zutrauen gefasst haben, werden Anlagevorschläge fürs private Vermögen nachgelegt. So hat jeder Mediziner durchschnittlich sechs Lebensversicherungen – und auch noch meist die teuren, fondsgebundenen, die eh nicht viel Rendite einfahren.

 

So schützen Sie sich vor Anlagebetrügern

Damit Sie nicht zum Opfer werden, sind hier die besten Tipps für Sie: 

Hohe Gewinnversprechen

Wenn Ihnen jemand 5, 10 oder gar mehr Prozent an Rendite verspricht, sollten sofort die Alarmglocken läuten. Lassen Sie sich nicht das Blaue vom Himmel versprechen, sondern vergleichen Sie lieber mit den Renditen anderer Geldanlagen wie Bundesanleihen oder Festgeld. Die liegen momentan zwischen 0 und 1 %! Natürlich „dürfen“ und müssen Sie sogar mehr Gewinne machen, damit sich Ihre Investition auch wirklich lohnt. Doch je höher die Gewinnankündigung, desto größ er auch die Wahrscheinlichkeit von falschen Versprechungen.

Kaltaquise per Telefon

Der sogenannte „Cold Calling“ ist per Gesetz verboten. Wer Sie dennoch unaufgefordert anruft und Ihnen ein Anlageprodukt verkaufen will, kann deshalb nicht seriös sein. Lassen Sie sich erst gar nicht auf ein Gespräch ein.

Versteckte Provisionen

Wenn die Provisionsforderungen eines Finanzberaters in astronomische Höhen steigen, hat er mit groß er Sicherheit nur seine eigenen Gewinne im Blick anstatt Ihre. Lesen Sie unbedingt in Ruhe das Kleingedruckte und fragen Sie gezielt nach, welche Provisionen anfallen. Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie das Angebot von einem unabhängigen Finanzberater oder einer Verbraucherschutzstelle überprüfen. Wenn Provisionen verschleiert oder gar falsch ausgewiesen werden, sollten Sie unbedingt die Finger davon lassen – denn mit einer vertrauensvollen und fairen Zusammenarbeit hat das nichts zu tun.

Aufdringlicher Zeitdruck

Das ist schon ein Klassiker bei betrügerischen Anlageberatern. „Sie müssen dieses Angebot sofort abschließ en, sonst können Sie leider nicht davon profitieren.“ Setzen Sie dem Ganzen am besten gleich einen Riegel vor und bewahren Sie einen kühlen Kopf. Mindestens eine Nacht drüber schlafen heiß t das Motto – wobei bei solcher Vorgehensweise noch größ ere Vorsicht geboten ist und Sie lieber einen Zweiten zur Begutachtung hinzuziehen sollten.

Firmensitz im Ausland

Sollte der Anbieter eine Adresse im „exotischen“ Ausland haben, kann es sich um eine Briefkastenfirma handeln. Somit besteht erhöhte Betrugsgefahr. Hinzu kommt, dass Sie kaum rechtliche Ansprüche geltend machen können, wenn es zum Schadensfall kommt.

Vermeintlich verlockende Folgegeschäfte

Ebenfalls ein beliebter Trick, um Sie zu ködern, ist die Erstausschüttung von stattlichen Gewinnen bei geringem Kapitaleinsatz. Sofort danach bekommen Sie ein neues Angebot auf den Tisch, das allerdings nur funktioniert, wenn Sie dieses Mal eine wesentlich höhere Geldsumme hinblättern. Die Rendite-Versprechen sind groß – nur leider ist das in den meisten Fällen heiß e Luft.

Das Ganze heiß t nun nicht, dass Sie sich in Finanzdingen nicht beraten lassen sollten – ganz im Gegenteil. Denn egal, ob Sie Mediziner sind oder einer anderen Berufsgruppe angehören: Oft fehlt eben einfach die Zeit und das nötige Fachwissen, um sich intensiv mit Geldanlagen zu beschäftigen. Doch Sie sollten unbedingt prüfen, mit wem Sie es da zu tun haben. Zum Glück gibt es zahlreiche Kriterien, woran Sie einen guten, unabhängig arbeitenden Finanzberater erkennen.

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