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Fondsmanager sind Ihr gutes Geld nicht wert

Monat: März 2016

Uwe Redler

Redakteur

4.5 (13)
4.2/5
Es ist vollkommen normal, für eine Dienstleistung zu zahlen – aber bitte nur, wenn sie gut erledigt wurde. Aktive Fondsmanager kassieren für ihre Dienste hohe Gebühren. Allerdings machen die meisten von ihnen keinen guten Job. Das hat der Indexanbieter S&P Dow Jones Indices in seiner Halbjahresanalyse ermittelt.

Skandal: Hohe Gebühren für wenig Leistung

Würden Sie je wieder zu einem Friseur gehen, der Ihnen einen alptraummäßigen Haarschnitt verpasst hat? Natürlich nicht. Denn warum sollten Sie für etwas bezahlen, das so gar nicht Ihren Vorstellungen entspricht?

Gestatten Sie mir in dem Zusammenhang eine Frage:

Warum werfen Sie dann weiter Ihr gutes Geld einem Fondsmanager in den Rachen?

Der versteht sein Handwerk nämlich leider ebenso wenig wie Ihr Friseur. Allerdings richtet er damit weit höheren Schaden an als mit einer missglückten Frisur und wird gleichzeitig um einiges höher bezahlt als Ihr unfähiger „Haarkünstler“.
Laut dem Bundesverband Investment und Asset Management e.V. verwaltet die Branche momentan 2,6 Billionen Euro deutsches Vermögen. So investierten die Deutschen im Jahr 2015 etwa 170 Milliarden Euro in Investmentfonds – eine gewaltige Summe. Dafür zahlten die Anleger eine durchschnittliche Vergütung für die Verwaltung von 1,5 Prozent. Das sind alleine im vergangenen Jahr rund 2,5 Milliarden Euro. Wenn es sich doch wenigstens gelohnt hätte! Doch leider ist das ganz und gar nicht der Fall.
Bevor ich Ihnen die erschreckenden Ergebnisse einer Studie nenne, möchte ich Sie noch auf etwas anderes hinweisen: Affen sind die besseren Börsenmakler. Im Vergleich ziehen die Fondsmanager eindeutig den Kürzeren – was mehr als peinlich ist. Die menschliche Intelligenz und die Neigung zur Selbstüberschätzung sind es, die den Fondsmanagern häufig im Vergleich zu den tierischen „Kollegen“ im Wege stehen. Lesen Sie dazu auch meinen Beitrag „Fondsmanager sollten sich zum Affen machen …“ und Sie werden verstehen, was ich meine. Doch bevor Sie das tun, geht’s in diesem Text erst einmal um interessante und – wie ich finde – nahezu skandalöse Studienergebnisse.
Oder halten Sie es etwa nicht für einen Skandal, wenn aktive Fondsmanager hohe Gebühren für eine Leistung abgreifen, die sie gar nicht erbringen.
Einzige Ausnahme: Falls Sie inzwischen Ihren Wohlstand über einen längeren Zeitraum mithilfe Ihres Börsenmaklers überdurchschnittlich vermehren konnten – dann kann ich Ihnen nur gratulieren! In dem Fall gilt das Folgende wohl nicht für Ihren Fondsmanager – oder er bzw. Sie hatten bisher einfach nur unglaublich viel Glück.

Ansonsten zeigt eine Halbjahresanalyse von S&P Dow Jones, dass die allerwenigsten Fondsmanager innerhalb von 10 Jahren den Vergleichsindex schlagen können. Und da das eigentlich das Hauptziel der hoch bezahlten Geldjongleure ist, muss man sagen: Eindeutig Ziel verfehlt, setzen, Fünf!

Messlatte für aktive Fondsmanager viel zu hoch

Allgemein gesagt, hat die Analyse ergeben, dass es von den „Finanzprofis“ keiner schafft, dauerhaft den Markt zu schlagen. Keiner von denen erwirtschaftet also den versprochenen Mehrwert für Sie. Sollte es doch mal passieren, ist es – wie oben bereits vermutet – einfach nur Glückssache. Die von S&P Dow Jones ermittelten Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache:
Für die Fondsmanager liegen die Messlatten sowohl auf globaler Basis als auch auf Länder und Regionen bezogen eindeutig zu hoch.

Bisher war gut informierten Anlegern ja bereits klar, dass die Geldverwalter mit ihrem Ziel, die Märkte zu schlagen, ihren Mund häufig zu voll nehmen. Doch die verheerende neuste Bilanz schockiert: Vor allem die Kunden, die auf US-amerikanische Aktien gesetzt haben, müssen um ihr Vermögen bangen.

Hier setzten die Fondsmanager innerhalb eines Jahres zu 84 % ihren Job in den Sand. Das Ganze ist aber noch zu steigern:
Auf Sicht von 5 Jahren versagten 96% und bei einem Anlagezeitraum von 10 Jahren waren es sogar 98%.
Nicht ganz so schlimm – aber immer noch überaus katastrophal – sieht die Statistik für deutsche Aktienfonds aus. Innerhalb von 10 Jahren konnten 83 Prozent der aktiv verwalteten Aktienfonds den S&P 500 nicht schlagen. Innerhalb von einem Jahr waren es immerhin noch 64 Prozent, die hinterherhinkten.

Auch bei den Schwellenländerfonds ergibt sich ein überaus trauriges Bild – und das, obwohl die „Finanzprofis“ eigentlich einen Informationsvorsprung vor dem allgemeinen Markt haben. Dennoch haben sie auch hier auf ganzer Linie versagt: Auf 10-Jahres-Sicht gesehen lagen 97 Prozent der aktiven Fonds hinter dem Referenzindex.
So manchen hat auch überrascht, wie sehr die Fondsmanager gegenüber dem breiten Markt „abstinken“ – für mich stellt das allerdings keine Überraschung dar. Der S&P 500 konnte in den letzten fünf Jahren nahezu 19,5 Prozent pro Jahr zulegen. Bei aktiv verwalteten US-Aktienfonds aus Europa waren es im Durchschnitt nur 15,5 Prozent.

„Passiv und gegen den Strom“ ist die bessere Lösung

Da es kaum Anlagealternativen gibt, wird vielleicht so mancher Anleger enttäuscht über die schwache Leistung der „Geldprofis“ sein. Es macht ja auch Sinn, wenn Sie Ihre Finanzen von einem Experten betreuen lassen. Schließ lich schneiden Sie sich Ihre Haare – zumindest, wenn es um anspruchsvollere Frisuren geht – ja auch nicht selbst. Und Geldanlagen sind nun einmal etwas sehr Anspruchsvolles.

Nur was tun, wenn selbst vermeintliche Profis das nicht in den Griff bekommen?
Ein Grund dafür, dass die Fondsmanager die Indizes nicht schlagen können, ist die bereits erwähnte Verwaltungsgebühr von durchschnittlich 1,5 Prozent. Deshalb liegt es nahe, auf kostengünstige Indexfonds zu setzen, die einerseits den Markt eins zu eins abbilden und andererseits ohne teure und gleichzeitig erfolglose Geldverwalter auskommen. Auch bei Aktienfonds im globalen oder Schwellenmarkt sind Sie mit einem ETF eindeutig besser bedient. Diese passiven Fonds haben zudem den Vorteil, dass sie sehr flexibel, leicht nachzuvollziehen und vertrauenerweckend transparent sind.
Ein weiteres Problem ist, dass die Fondsmanager einem Herdentrieb folgen: Hauptsache „groß e“ Aktien von groß en Firmen. Dabei erwirtschaften beispielsweise sogenannte Small Caps oft bessere Renditen als „Standardaktien“. Vor allem kleine Firmen erzielen gegenüber größ eren Unternehmen eine zum Teil sehr deutliche Überrendite. Lassen Sie sich von einem unabhängigen Finanzexperten (Honorarberater) dazu beraten.
Denn wichtig ist eine breite Streuung Ihrer Investitionen in verschiedene Anlageklassen – So erhöhen Sie die Renditechancen und minimieren gleichzeitig das Risiko
Hinzu kommt, dass Geldverwalter eben nichts anderes sind als „Verwalter“. Sie betrachten nicht Ihre persönliche Lebenssituation, kennen nicht ihre Ziele und Wünsche und berücksichtigen auch nicht Ihre ganz individuelle Altersversorgung. Überlegen sie künftig also ganz genau, wem sie Ihre Finanzen anvertrauen.

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