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Was ist das beste Investment 2016?

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Was ist das beste Investment 2016?

Wenn Sie diese Frage in Google eingeben, erscheinen hunderttausende von Antworten. Doch welche davon ist die Richtige?

Macht es wirklich Sinn, auf diese Ratschläge zu hören? Wenn nicht – was ist dann sinnvolles Anlageverhalten?

#91826242 | © deepagopi2011 - Fotolia.com

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Viele Antworten – keine hilfreichen Aussagen

Die Frage nach dem besten Investment für 2016 wird Ihnen im Netz ausführlich beantwortet – nur leider in verwirrender und nicht aussagekräftiger Form. So heißt es entweder „20 bis 25 Prozent des liquiden Vermögens gehören in Gold, auch wenn das Metall nicht billig ist.“ oder

„Experten warnen teilweise sogar vor Gold als Geldanlage für 2016.“ Auch bei Öl sind sich die Analysten nicht einig: Aussagen wie „Auch andere Rohstoffpreise sind im Sinkflug, am prominentesten Öl.“ sind genauso zu finden wie „…dass sich der Ölpreis 2016 wieder etwas stabilisieren wird.“

Oder würde Ihnen Folgendes weiterhelfen:

„2016 wird ähnlich verlaufen wie das Vorjahr. … Am Jahresende dürfte ein kleiner Verlust oder ein nur moderater Zuwachs stehen.“ Was sagt das für Ihre Anlagetaktik aus? Gar nix!

All diese Aussagen sind alles andere als hilfreich. Sie lassen den Anleger weiterhin im Unklaren. Je nachdem, welche Informationen Sie lesen, werden Sie möglicherweise handeln. Und was, wenn Sie genau die Nachricht, die die „Wahrheit“ sagt, nicht im Netz oder in einem Börsenbrief oder im Fernsehen gelesen oder gehört haben? Außerdem gibt es ja so viele verschiedene Anlagemöglichkeiten – begonnen bei Rohstoffen über Aktien und Fonds bis hin zu Währungen, Versicherungen und einigem mehr.

Ich jedenfalls kann Ihnen nicht sagen, wie Gold oder Öl sich in diesem Jahr wirklich entwickeln werden oder welche Aktie in die Höhe schnellen wird. Es macht sowieso keinen Sinn, sich auf eine Investition festzulegen. Und es ist ebenfalls nicht sinnvoll, dabei stets den Massen zu folgen.

Himmel und Hölle sind nah beieinander

Die meisten Anleger verbringen ihre Zeit mit der Jagd auf DIE optimale Investition. Welches ist die beste Aktie, wie hoch steht der Goldpreis, welche Investmentfonds werden gerade hoch gehandelt – solche und ähnliche Fragen gehen ihnen tagtäglich durch den Kopf und bestimmen ihr Leben.

Und von überall strömen entsprechende Informationen auf sie ein: In den Magazinen wird darüber geschrieben, Fernsehsendungen beschäftigen sich damit und im Netz diskutieren selbsternannte Experten in Foren über die perfekte Anlagemöglichkeit.

Ich weiß nicht, ob Sie es schon wussten, aber: Es existiert kein bestes Investment! Warum? Vor allem, weil wir alle Individuen sind. Jeder mit unterschiedlicher Lebenssituation und verschiedenartigen Lebenszielen. Auch im Anlagetyp unterscheiden wir uns wesentlich und natürlich in unserer finanziellen Ausgangsposition.

Deshalb ist keine Investition auf der Welt für ALLE geeignet.

Welches Finanzprodukt gut für SIE persönlich ist, hängt in erster Linie davon ab, wie gut es zu Ihnen passt. Punkt. Es muss Sie dabei unterstützen, Ihre Ziele zu erreichen. Und da jeder Mensch unterschiedliche Ziele hat, kann ein bestimmtes Investment zu Ihrem Nachbarn hervorragend passen, aber für Sie eine absolute Katastrophe darstellen. Was für den einen den Himmel bedeutet, kann für den anderen die Hölle sein.

Beispiel: Zwei Freunde planen einen gemeinsamen einwöchigen Urlaub. Jürgen hat zum Ziel, Frauen kennenzulernen und so richtig die Sau rauszulassen. Bernhard zieht es in die Natur, er wünscht sich Ruhe und Entspannung. Eine Reise auf die Partyinsel Ibiza wäre für Jürgen genau das Richtige, für Bernhard würde der Urlaub katastrophal verlaufen. Er wird sich eher für einen Trip nach Südtirol entscheiden. Um Beiden gerecht zu werden, gibt es nur eine Lösung: Sie verreisen getrennt.

So ähnlich ist es auch mit den Geldanlagen. Wenn Ihr Nachbar jemand ist, der vor kurzem jede Menge Geld geerbt hat und er zudem das Risiko liebt, kann er durchaus auch mal in riskantere Aktien investieren. Wenn Ihr Ziel aber dagegen ist, Ihr Geld sicher anzulegen, sind andere Investitionsmöglichkeiten besser für Sie.

Sie sind kein Sammler, sondern Investor!

Alles, was in Ihrem Portfolio enthalten ist, sollte aus einem sinnvollen Grund darin enthalten sein – die „Zutaten“ müssen aufeinander abgestimmt sein wie bei einem Gericht, dass Sie sich zubereiten. Wenn Sie sich beispielsweise eine Pizza selbst belegen oder beim Italiener entsprechend zusammenstellen lassen, nehmen Sie ja auch nur das, was wirklich passt: Marmelade oder Sauerkraut sind kein passender Pizzabelag und wenn Sie keine Pilze oder Peperoni mögen, werden Sie diese auch nicht auf Ihre Pizza packen – auch nicht dann, wenn Ihr Begleiter am Tisch genau diese beiden Zutaten am liebsten mag.

Gerade letzteres ist geradezu eine „Krankheit“ bei vielen, wenn es um Geldanlagen geht. Sobald jemand anderes sagt, dass eine bestimmte Aktie garantiert gewinnbringend ist, wollen viele Anleger diese auch unbedingt haben. Steht im Börsenbrief ein Hohelied auf einen bestimmten Investmentfonds, wird dieser garantiert von einem Drittel der Leser gekauft. Steht im Börsenteil der FAZ ein Beitrag über die „Top-Ten-Fonds“, landen diese mit Sicherheit bei vielen der Leser im Portfolio.

Wenn Sie auch so handeln, sammelt sich bei Ihnen im Laufe der Zeit ein Sammelsurium von Investitionen an, die sich in keinster Weise ergänzen. Dadurch gibt es keine sinnvolle Strategie. Im Gegenteil, meistens wurde in ähnliche Aktien bzw. Fonds investiert. Das ist mit der größte Fehler, den ein Anleger machen kann. Denn es geht darum, sein Portfolio breit zu streuen, um das Risiko zu minimieren. Denn selbst, wenn Sie 20 Investmentfonds besitzen, bedeutet dies noch lange nicht eine ausreichende Diversifikation. Denn wenn diese Fonds eine nahezu gleiche Investmentstrategie verfolgen, verhalten sie sich auch gleich und können – wenn’s schlimm kommt – alle auf einmal in den Keller rutschen.

Mal ganz abgesehen davon erfordert ein solch unübersichtliches Portfolio unglaublich viel Zeit, Nerven und Kosten, um hier noch den Überblick zu behalten. In dem Fall sollten Sie sich an Ihre ursprüngliche Idee, Ihr eigentliches Ziel erinnern: Sie sind nämlich kein Sammler, sondern Investor. Ihre Investitionen sollen die Lücke zwischen Ihren momentanen Finanzen und der künftigen finanziellen Situation schließen. Also machen Sie bitte aus Ihrem Sammelsurium ein sinnvolles Portfolio mit breiter Streuung, das zu Ihren Anlagezielen passt.

Fragen stellen und Initiative ergreifen

Es geht um Ihre finanzielle Zukunft, aber auch um Ihr gegenwärtiges Leben. Dabei befinden Sie sich in einem Spannungsfeld von „Ich lebe jetzt und heute“ und „Ich will für künftige Ereignisse sparen“. Das Ganze ist nicht so kompliziert, wie es vielleicht klingen mag. Im Prinzip geht es darum, die richtige Balance zu finden.

Zum Einstieg können Ihnen dabei schon einige einfache Fragen helfen:

  • Wie viel kann ich wirklich sparen?
  • Wie viel Geld benötige ich?
  • Wann werde ich es benötigen?
  • Welche Erträge kann ich damit wirklich erzielen?

Auch wenn sich die Fragen einfach anhören, sind sie nicht unbedingt leicht zu beantworten. Hierfür sollten Sie sich hinsetzen und gründlich Gedanken darüber machen. Zudem sollten Sie eine Aufstellung über Ihre momentanen Finanzen erstellen sowie über Ihre künftigen finanziellen Ziele bzw. wofür Sie das Geld benötigen.

Letztlich hat nur die letzte Frage wirklich etwas mit Ihren Investitionen zu tun. Wobei die Ertragshöhe nur ein Teil des Ganzen ist. Natürlich sind hohe Renditen super und ermöglichen Ihnen einen entspannteren Blick in die finanzielle Zukunft. Doch viel können Sie nicht mehr beeinflussen, haben Sie sich erst einmal für eine oder mehrere Anlagemöglichkeiten entschieden.

Falls Sie unsicher sind und Angst haben, ob das Geld reicht, ergreifen Sie doch einfach selbst die Initiative. Das ist wesentlich besser, als wenn Sie wie ein Kaninchen vor der Schlange ständig nur auf die Marktentwicklung starren. Schaffen Sie sich einen Plan B: Sparen Sie ein wenig mehr, wenn es möglich ist. Meist gibt es noch die eine oder andere Option, wo Sie noch Geld sparen können, ohne groß auf etwas verzichten zu müssen. Holen Sie sich Rat von einem unabhängigen Honorarberater – von außen ist die Sicht häufig noch einmal ganz anders und bringt neue, wertvolle Impulse.

Sie könnten auch darüber nachdenken, Ihren Ruhestand nach hinten zu verlegen oder sich mit einem Zweitjob etwas hinzuzuverdienen. Das muss keineswegs in Stress ausarten. Vielleicht haben Sie ja ein Hobby, das Sie zu Geld machen können – so haben schon viele ihr zweites Standbein geschaffen.

Die finanzielle Absicherung Ihrer Zukunft besteht nun einmal aus viel mehr als dem Hinterherjagen hinter hohen Renditen. Es geht um die Balance, die richtige Planung, Kurskorrekturen bei Abweichungen und immer wieder das Hinterfragen der eigenen Handlungen und Entscheidungen.

Wichtig

Die Börsenbriefe, Magazine, Zeitungen und Fernsehsender wissen nicht, welche Geldanlage für Sie die beste ist. Das wissen nur Sie selbst! Im nächsten Teil erfahren Sie u.a., warum die Vergangenheit bei Investments keine Rolle spielt und warum investieren nicht immer fair ist.