Fondsmanager sollten sich zum Affen machen …
… denn die Primaten erzielen offensichtlich mehr Gewinne als „Finanzexperten“. Das haben bereits einige frühere Experimente gezeigt und eine neue Studie bestätigt das mit sensationellen Ergebnissen.
Affen sind die besseren Börsenmakler
Der Mensch ist intelligenter als Affen. Das mag stimmen – in den meisten Fällen jedenfalls. Doch was Anlageentscheidungen betrifft, steht dem Menschen seine Intelligenz sogar häufig im Wege. Schon mehrfach haben Versuche mit Affen und anderen Tieren gezeigt, dass diese wesentlich erfolgreicher bei ihren Investitionen waren als die sogenannten „Finanzgenies“.
So ließ die Tageszeitung „Chicago Sun Times“ über einige Jahre ihr Portfolio von einem Affen namens Adam Monk zusammenstellen. Er markierte mit einem Bleistift auf dem vor ihm liegenden Wall Street Journal jeweils fünf Aktien, welche dann jeweils Anfang Januar gekauft wurden.
Die Resultate waren beeindruckend:
Auch in Russland gab es so einen „äffischen Experten“ in Person des Schimpansen Lusha. Dieser stellte das Portfolio aus Bauklötzen zusammen, die Aktien darstellten.
In Südkorea wurde das Experiment mit einem Papagei durchgeführt, der die Aktien mit dem Schnabel auswählte. In einem Börsenspiel über 6 Wochen, an dem zehn professionelle Börsenmakler beteiligt waren, belegte er einen beachtlichen dritten Platz.
Weitere Untersuchungen?
Die neuste Untersuchung ist so spektakulär wie ernüchternd. Letzteres gilt zumindest für die hochbezahlten Fondsmanager selbst und für alle, die bisher auf deren fachlichen Ratschläge rückhaltlos vertraut haben.
In dem Versuch über einen berechneten Zeitraum von 43 Jahren wurden von den Primaten jeweils 1000 Aktien ausgewählt. Aus diesem wurde ein Index erstellt und entsprechend gewichtet. Für jedes der 43 Jahre wurde der Versuch insgesamt 10 Millionen Mal wiederholt, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erreichen.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Es wurden keine echten Tiere eingesetzt, das wäre nun doch zu aufwändig geworden. Vielmehr wurde ein Computer so programmiert, dass er ein Affenhirn simulieren konnte.
Das herausstechendste Ergebnis für den Studienleiter war, dass fast jeder der 10 Millionen „affigen“ Börsenmakler die Ergebnisse der tatsächlichen Indizes schlagen konnte. Ein realer Index ist so aufgebaut, dass große Firmen mit hohen Börsenwert höher bewertet werden als kleine Unternehmen mit einem niedrigen Börsenwert. Das wird auch als marktgewichtete Indizes bezeichnet.
Der typische Hang zur Selbstüberschätzung
Diese Indizes zu schlagen, ist erklärtes Ziel aller Fondsmanager – mit oftmals enttäuschendem Erfolg.
Affen sind da wesentlich erfolgreicher – und vor allem wesentlich billiger für Sie.
Denn wenn Sie Ihr Portfolio von einem Fondsmanager zusammenstellen und betreuen lassen, dann geht das so richtig ins Geld. Die für Sie bestmögliche Rendite erzielen diese berufsmäßigen Geldvergeuder … pardon, ich meine natürlich Geldanleger sowieso nicht für Sie. Das hat die erwähnte Studie eindeutig bewiesen.
Woran das liegt?
Das sind unterschiedliche Gründe. Zum einen heißt es, dass dem Menschen seine Intelligenz im Wege steht. So ein Fondsmanager beschäftigt sich pausenlos mit den Finanzmärkten und glaubt höchstwahrscheinlich von sich selbst, dass er sich hervorragend auf diesem Gebiet auskennt. Dass sich seine Vorstellungen von der Funktionsweise und den künftigen Entwicklungen der Märkte häufig als falsch herausstellen, registriert er nicht wirklich.
Dann können Sie gleich mit einem Dartpfeil Ihr Portfolio auswählen – was übrigens andere vor Ihnen bereits erfolgreich getan haben. Damit würden Sie jedenfalls eine Menge Geld sparen.
Gleichzeitig neigt der herkömmliche Fondsmanager dazu, erzielte Renditeerfolge als Beweis seiner Genialität zu betrachten. Dieser typische Hang zur Selbstüberschätzung kann schnell dazu verleiten, übermütig zu werden und Fehler zu machen – und zwar mit Ihrem Geld. Vergangene Trends werden auf die Zukunft projiziert mit teilweise fatalen Folgen. Nun ist auch dieses Verhalten absolut menschlich. Allerdings geschieht das eben auf Ihre Kosten und da wird’s schwierig mit dem Verständnis für das allzu Menschliche.
Davon abgesehen, mag es auch den einen oder anderen dieser Berufsgruppe geben, der sich bei der Beratung seiner Klienten in einem Interessenskonflikt befindet. So kann es passieren, dass die an Sie herangetragenen Geldanlagen eher dem Fondsmanager und seinem Geldbeutel nutzen als Ihrer Rendite. Das soll sogar öfter vorkommen als Sie vielleicht ahnen.
Der Zufall ist ein schlechter Berater
Nun müssen Sie nicht gleich ins nächste Zoogeschäft stürzen und sich einen Affen bzw. ersatzweise einen Papageien oder ähnliches Getier zulegen – es sei denn, Sie wünschen sich nette tierische Gesellschaft. Ich halte es sogar für gefährlich, die Geldanlagen rein dem Zufall zu überlassen.
Denn es geht auch darum, die für jeden einzelnen Menschen passenden Investitionen zu finden – bezogen auf seine gegenwärtige Lebenslage, auf die weitere Planung und die zu erreichenden Ziele. Dazu braucht es Experten, die eine klare Struktur in die Finanzplanung bringen. Ich wette mit Ihnen, dass Affen das nicht können.
So vergrößern Sie die Chancen auf höchstmögliche Renditen und halten zudem das Risiko so gering wie möglich. Achten Sie vor allem auf versteckte Kosten und informieren Sie sich vorher genau, wofür Sie zahlen müssen. Graben Sie dabei ruhig tiefer – das schützt Sie vor späteren unangenehmen Überraschungen. Auch die Flexibilität und die Transparenz Ihrer Geldanlagen sind wichtig.