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Fondsmanager sind total überbewertet

Die Finanzkompetenz von über der Hälfte der Deutschen ist nach eigener Einschätzung miserabel. Doch wenn Sie nun meinen, dass sich Fondsmanager in Finanzanlagen wesentlich besser auskennen, täuschen Sie sich. Zwar mögen das die Fondsmanager selbst von sich glauben, doch die Tatsachen sprechen eine andere Sprache.

 

„Finanzgenies“ nicht besser als „finanzielle Analphabeten“

Deutschland hat mal wieder eine traurige Führungsposition inne – diesmal in Sachen Finanzbildung. Denn auf die Frage „Haben Sie jemals eine Finanzbildung erhalten“ antworteten 53 Prozent der Deutschen mit „Nein“. Das ergab eine Umfrage im Jahr 2013. Oder anders ausgedrückt outeten sich 35 Millionen deutsche Erwachsene als „finanzielle Analphabeten“. Damit liegen wir europaweit an der Spitze.

Zum Glück tun Sie etwas dagegen, indem Sie meinen Blog lesen. Ich kann Ihnen nur empfehlen, sich allgemein in Finanzdingen weiterzubilden. Denn viele vermeintliche Experten sind absolut die falschen Ansprechpartner, wenn es um Geldanlagen geht. Das zeigte einmal mehr eine Studie der Stiftung Warentest. Diese hat ermittelt, dass in den letzten fünf Jahren gerade mal 4,7 Prozent aller Fondsmanager einen höheren Ertrag erwirtschaftet haben als der MSCI World. Dieser verbesserte sich pro Jahr um 13,4 Prozent.

Kurz zur Erläuterung:

Der MSCI World ist weltweit einer der wichtigsten Aktienindizes und spiegelt die Entwicklung der Aktien von 23 Industrieländern der Welt wider. Nun ist es so, dass das erklärte Ziel aller Fondsmanager ist, den Markt zu schlagen und zwar durch Umschichtungen, gezielte Aktienauswahl oder Gespür für den Trend. Um die niederschmetternd miese Arbeitsbilanz der Fondsmanager noch einmal in anderen Zahlen darzustellen:

Nur 8 von 169 Fonds liefern über einen Zeitraum von 10 Jahren für amerikanische Standardwerte einen höheren Ertrag als der MSCI. Über den gleichen Zeitraum schneiden bei europäischen Aktien zurzeit 60 von 225 Produkten besser als der Vergleichsindex ab.

Finanzanlagen „funktionieren“ wie Auto mit drei Rädern

Zurück zum ernüchternden Ergebnis der Stiftung Warentest-Studie. Um es noch einmal zu betonen: Nicht einmal 5 Prozent aller Fondsmanager erreichen ihr Ziel. Das müssen Sie sich bitte unter dem Aspekt auf der Zunge zergehen lassen, dass diese Damen und Herren mit dem Geld ihrer Kunden jonglieren, um es dann zum Großteil in den Sand zu setzen. Und dafür kassieren sie sehr viel Geld, denn sie arbeiten nicht etwa auf Erfolgsbasis, sondern berechnen jeden ihrer Handgriffe – und sei es der ins Kl..…

Wenn andere Menschen so arbeiten würden, würde bald absolutes Chaos herrschen.

Nehmen wir nur mal ein Beispiel:

Das erklärte Ziel eines Autoherstellers ist natürlich, ein Auto so zu konstruieren, dass Sie sich danach einfach nur hineinsetzen und losfahren können. Aber – aus welchen Gründen auch immer – wird das Ziel verfehlt und das Auto hat nur drei Räder, der Motor stottert und das Lenkrad fehlt ganz. Würden Sie so ein Fahrzeug kaufen? Würden Sie diesem Autohersteller jemals wieder vertrauen?

Und noch etwas:

Wären Sie bereit, für ein normal funktionierendes Gefährt einen extra Bonus springen zu lassen? Wohl kaum, denn ein funktionstüchtiges Auto ab Werk sollte selbstverständlich sein. Anders bei den – zugegebenermaßen sehr selten vorkommenden – Erfolgsfällen der Fondsmanager. Denn die eh schon hoch bezahlten Börsenmakler lassen sich eine höhere Rendite meist mit einer sogenannten „Performance fee“ zusätzlich versilbern, die zusammen mit der Managementgebühr und dem üblichen Ausgabeaufschlag Ihre wertvolle Rendite wieder schrumpfen lässt.

Geht die Geldanlage allerdings schief, guckt nur einer in die Röhre – nämlich Sie. Um nochmal unser Autobeispiel heranzuziehen: Würden Sie zuhause feststellen, dass Ihr Neuerwerb kleine oder größere Macken hat, würden Sie ihn umgehend zum Autohändler zurückbringen und das Ganze erst akzeptieren, wenn es wie angekündigt funktioniert. Das können Sie mit einer schief gelaufenen Geldanlage allerdings nicht machen.

Tatsächlich schneiden die Anleger bei ihrer Zusammenarbeit mit Fondsmanagern noch schlechter ab, als wenn sie ihr Geld in festverzinsliche Anlagen investiert hätten. Und das überraschendste für mich dabei ist, dass die deutschen Sparer trotzdem immer wieder auf die sogenannten Finanzexperten vertrauen und zu lange an unrentablen Produkten festhalten. Sonst so mündig und wählerisch, scheinen die Deutschen bei Geldanlagen plötzlich wie vernagelt.

Klägliche Ergebnisse von eigentlich erfolgversprechenden Fonds

Oftmals beruht die Auswahl der Wertpapiere durch die vermeintlichen Experten auf falschen Voraussetzungen.

Dazu einmal drei Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit:

  • Der Fonds LBBW Aktien Deutschland hat sich zwar seit Ende der Finanzkrise sehr gut entwickelt. Dennoch blieb er stets hinter den Erwartungen zurück. So brachte er den Investoren in den letzten fünf Jahren nur 45 Prozent Rendite. Und das in einer „Bullenphase“ mit deutlich steigenden Kursen. Damit erreichte er kein einziges Mal das Ergebnis, das Anleger mit einem einfachen DAX-Indexfonds hätten erzielen können! Normalerweise steigert sich ein DAX-Indexfonds im vergleichbaren Zeitraum um gut 60 Prozent, andere gute Aktienfonds erzielten sogar das Doppelte des Ertrags. Inzwischen wurde der Fondsmanager durch die LBBW ausgewechselt. Doch wenn‘s nach den Anlegern gegangen wäre, hätte auch gar nichts passieren müssen. Denn das schlechte Abschneiden des Fonds hatte keinen Einfluss auf deren Verhalten. Die verwalteten Gelder, liegen nach wie vor bei 96 Millionen Euro.

  • Ähnlich unrühmlich entwickelte sich der MEAG EuroKapital, bei dem es sich um eine Mischung aus Aktien- und Rentenpapieren handelt. Dessen Anteile dümpeln heute auf einem niedrigeren Niveau als noch vor zehn Jahren. Das ist absolut erschreckend hinsichtlich der Möglichkeiten, die normalerweise mit dem dahinter stehenden Kapital möglich sind. Das können Sie schon daran erkennen, dass andere Mischfonds im gleichen Zeitraum ihren Wert verdoppelt haben!

  • Eine weitere mehr als klägliche „Leistung“ der Fondsmanager zeigt sich beim Berenberg Systematic Approach European Stockpicker A. Dahinter steckt ein systematischer Ansatz, der ja bei einer Geldanlage grundsätzlich in Ordnung ist, sowie eine vermeintlich intelligente Aktienauslese. Die Idee ist schlicht und klingt logisch: Es werden nur gute Aktien ausgesucht. Damit müsste der breite Markt easy zu schlagen sein, zu dem zwangsläufig auch immer Krisenfirmen zähle, die das Ergebnis drücken. Trotzdem hat beim „Berenberg“ alle Systematik nichts genutzt: Für die Anleger gab es im Jahr 2010 nur einen Zuwachs von einem Drittel – am gesamteuropäischen Markt dagegen legten die Aktien um fast die Hälfte zu. Die Leiter des Fondsmanagements sagen nun selbstkritisch, dass es Änderungsbedarf gäbe. Ob’s funktioniert, wird sich zeigen.

Schluss mit der „Expertenhörigkeit“

Meiner Meinung nach machen die Beispiele mehr als deutlich, dass aktive Fonds ein Verlustgeschäft sind. Woran das liegt? Die hochbezahlten Fondsmanager glauben in meinen Augen zu sehr an ihre festgefahrenen Strategien, hinterfragen diese nicht, ruhen sich auf einmaligen Erfolgen aus, lernen nichts hinzu, setzen auf ihr vermeintliches „Experten“wissen und können doch nicht Recht haben – jedenfalls in den wenigsten Fällen.

Dass dennoch viele Privatanleger ihr Geld weiterhin einem Fondsmanager anvertrauen, mag an fehlenden Informationen liegen, aber auch an Bequemlichkeit und zu viel „Expertenhörigkeit“. Die selbst ernannten Finanzgenies müssen nur laut genug schreien und schon wird ihnen geglaubt.

 

Sie sollten diese Fehler nicht mehr machen. Dafür wissen Sie inzwischen zu viel. Wenn Sie auf Fonds gesetzt haben, hinterfragen Sie nach drei, spätestens fünf Jahren kritisch deren Ergebnisse. Und wenn diese nicht so positiv ausgefallen sind, wie versprochen oder erwartet, legen Sie Ihr Geld gewinnbringender an. Sie haben es sich verdient, Ihre Familie hat es sich verdient – dass Sie Ihr Leben finanziell so gestalten können, wie Sie es sich wünschen.

 

Mein Tipp sind ETF’s. Sie sind transparent, kostengünstig und einfach. Aktienmärkte werden eins zu eins abgebildet, so dass Sie als Anleger die Entwicklung der Werte ganz leicht nachvollziehen können. Mit ETF’s können Sie langfristig sparen und für Ihr Alter vorsorgen. Sie beinhalten die Vorteiler zweier Welten, weil sie ein Zwischending zwischen Aktien und Fonds darstellen.

Wichtig

Und falls Sie sich fragen, warum Ihnen als Privatanleger ETFs oft gar nicht angeboten werden, kann ich Ihnen den simplen Grund dafür nennen:
Fondsgesellschaften und Banken verdienen hauptsächlich an Provisionen und Transaktionskosten. Beides fällt bei ETFs nicht für Sie an. Deshalb werden Ihnen diese Anlagemöglichkeiten von Fondsmanagern vorenthalten. Wenn Sie mich fragen, ist genau das ein Grund dafür, sich besonders für diese Art der Geldanlage zu interessieren.

 

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